Dave Duncan
weiß, es ist verteufelt viel, darum zu bitten, aber…« Dann mußte er gespürt haben, wie belustigt sie war, denn er hielt inne und lächelte beinahe.
»Es tut mir leid, daß ich Euch fragen muß, aber ich habe Angst. Ich meine, ich fürchte, daß ich ohne Wort nicht in der Lage sein werde, den Bastard zu töten.« Sein Gesicht wurde wieder hart wie Stein.
»Warum hast du deine Meinung geändert, Rap?« fragte sie sanft. »Was hat Kalkor dir angetan, daß du deine Meinung geändert hast?« Steinern, sehr steinern… »Ich will nicht darüber reden.« Er zitterte. »Wohin bist du gegangen, nachdem du uns verlassen hattest?« Neugierig!
Einen Augenblick lang glaubte sie, er werde nicht antworten. Da sagte er: »Zu einem Begräbnis, und ich werde auch darüber nicht sprechen.«
»Nun, es spielt keine Rolle. Kalkor ist ein Ungeheuer. Wenn du ihn töten kannst, tust du uns allen einen Gefallen, und ich werde natürlich mein Wort mit dir teilen.« Und noch viel mehr als das.
Seine Erleichterung war so offensichtlich, daß sie sich beinahe verletzt fühlte. »Wirklich?«
»Hast du das bezweifelt?« Sie lächelte ihn mitleidig an und glaubte zu sehen, wie er vor ihr verbarg, daß er rot wurde.
»Danke, Inos. Vielleicht ist es nicht lange von Bedeutung.« Was meinte er damit? Nun, es war ihr gleichgültig, und es gab schlimmere Probleme zu besprechen.
»Es wird natürlich Eure Macht schwächen«, fügte er widerwillig hinzu. »O nein, das wird es nicht! Ich hoffe nur, daß es dir mehr nützt als mir. Seit Vater es mir gesagt hat, habe ich darauf gewartet, daß sich ein Unterschied zu vorher zeigt. Aber nichts! Ich habe kein besonderes Talent entwickelt, nichts. Elkarath sagte, ich hätte einmal okkulte Kräfte benutzt, als wir in Thume waren, aber ich war mir keiner Schuld bewußt. Es muß ein sehr schwaches Wort sein, Rap. Die Hälfte von nichts ist nichts.«
Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht unbedingt richtig. Sagorn glaubt, daß verschiedene Worte verschiedene Merkmale haben und unterschiedlichen Menschen dienen. Oder auch nicht. Das heißt, daß Eures vielleicht einfach nicht richtig für Euch ist. Das könnte sein, aber ich glaube, es ist etwas anderes. Ich glaube, manche Menschen haben ein echtes Talent für Magie, und die Worte helfen diesen Menschen. Andere haben einfach kein Händchen dafür. Wenn ein Junge von Natur aus ungeschickt ist, wird er niemals Schwertkämpfer sein, ganz gleich, welche Ausbildung er genießt. Ich war so. Einige Zauberer sind von Natur aus stärker als andere. Ich glaube nicht, daß Rasha besonders mächtig war.«
»Sie hat mich durch ganz Pandemia entführt.«
Rap schnaubte. »Das wäre nicht schwer, mit einem offenen magischen Fenster. Es wäre wie… schwer zu erklären. Auf jeden Fall glaube ich, daß ich ein sehr gutes Talent habe, auch wenn Euer Wort Euch nicht viel gebracht hat.«
»Ja, das glaube ich auch. Du machst mich ganz schwindelig. Ich könnte schwören, daß ich wahnsinnig in dich verliebt bin.«
Bei diesen Worten errötete er. »Bitte, Inos! Seid ernst! Wenn Ihr Euer Wort mit mir teilt, werde ich versuchen, Kalkor zu töten.«
Sie lachte. Sie war froh, eine Ausrede zu haben, und ging hinüber zu ihm und legte ihm ihre Hand auf die Schulter. Sie fühlte sich überraschend fest an. Inos beugte sich zu seinem Ohr hinunter und dachte daran, wie er Rasha sein Wort verdaten hatte.
»Ist es so richtig?« flüsterte sie.
Er wand sich ein wenig. »Ja.«
Sie küßte seine Wange. »So?«
»Inos! Bitte!« Er rührte sich nicht.
Sie lachte leise. Sie konnte sein feuchtes Haar riechen, und er brauchte eine Rasur. »Was ist es wert?«
»Mein Leben«, antwortete er heiser.
Das ernüchterte sie. »Entschuldige, Rap!« Sie flüsterte den Unsinn, den ihr Vater ihr auf seinem Sterbebett gesagt hatte.
Dann richtete sie sich auf. »Nun?«
Er sah zu ihr auf. »War’s das?«
»Das war’s. So viel Aufhebens für so viel Unsinn!«
Er schluckte und leckte sich die Lippen. »Seid Ihr sicher?«
Zweifel…
»Ja. Das hat mein Vater mir gesagt.«
Rap sagte nichts. Er blickte auf seine Fäuste hinunter, die zusammengeballt auf seinen Knien lagen.
»Rap? Stimmt was nicht?«
»Inos… das war kein Wort der Macht.«
»Das hat Vater mir gesagt!« Aber war sie sicher? Hatte sie vielleicht den Teil mit angoo mit dem Teil über engip verwechselt?
Er schüttelte den Kopf und erhob sich plötzlich.
Er war viel größer, als sie in Erinnerung hatte. Ernste, graue
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