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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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und ab zu laufen.
    Offensichtlich war er aus einem bestimmten Grund hierhergekommen. Es mußte gefährlich für ihn sein, mitten in der Nacht in den OpalPalast einzubrechen, gleichgültig, wie viele Kräfte er hatte. Es gab einen offensichtlichen Grund für einen Gentleman, so in die Kammer einer Dame einzudringen. Sie glaubte nicht, daß Rap etwas derart Rohes versuchen würde.
    Warum also pochte ihr Herz so heftig? Weil sie hoffte, daß er es doch tun würde? Sie wußte, was passieren würde, falls er versuchte, sie zu seiner persönlichen Lasterhöhle zu bringen – und Sultana Inosolan würde nicht schreien und ihm den Spaß verderben. Sie würde Azak eine bewegende Nachricht hinterlassen.
    »Rap, wenn du morgen gegen Kalkor kämpfst –«
»Heute. Es ist bald Morgen.«
    »Heute also. Ist es sicher? Ich meine, kannst du sicher sein, daß er dich nicht töten wird? Obwohl es die dritte Prophezeiung gibt, kann du sicher sein, daß du gewinnst?«
    Er stand beim Fenster hinter ihr. »Nein.«
O nein! Das war es also.
»Dann tu es nicht! Ich werde nicht riskieren, dich wieder zu verlieren,
    nicht nur wegen Krasnegar. Ich meine, selbst wenn du gewinnst, gibt es keine Garantie, daß ich jemals Königin sein werde. Wir müssen die Kette irgendwo durchbrechen! Wir dürfen nicht zulassen, daß die Kobolde dich kriegen und die dritte Prophezeiung wahr wird. Was meintest du damit, als du sagtest, magische Fenster würden keine Voraussagen machen?«
    »Es würde zu lange dauern, das zu erklären.«
     
    »Nun, egal. Gib mir nur ein paar Minuten, damit ich mich anziehen kann, und wir können gehen.«
     
    »Was?« Er stand wieder bei der Kommode, wo sie ihn sehen konnte, und er starrte sie mit entsetztem Gesicht an.
     
    Sie lächelte. »Ich liebe dich, Rap! Hast du das bezweifelt?« Jetzt war sein Gesichtsausdruck wieder so lesbar wie früher. Er wurde rot bis an die Ohren. »Inos, nein!«
    »Natürlich tue ich das! Ich gebe zu, in Krasnegar habe ich es nicht gemerkt, aber ich hätte es merken sollen! Du hast vielleicht ein oder zwei Bemerkungen fallen lassen. Eigentlich sollen Jungen den ersten Schritt machen.« Er runzelte bestürzt die Stirn und schüttelte den Kopf.
    »Natürlich liebe ich dich!« beharrte sie ärgerlich. »Das haben die Götter mir zu sagen versucht, und ich war zu dumm, um –«
    »Inos! Ihr seid eine verheiratete Frau! Eine Sultana! Nein, hört mir zu…« Er setzte sich wieder auf den Stuhl und sah sehr dickköpfig aus. »Ihr wißt, wie Andor Euch bezaubert hat? Nun, als ich mein zweites Wort der Macht bekam, habe ich gemerkt, wie ich ihn verzauberte! Ich konnte Andor alles glauben machen, was ich wollte! Ich konnte nichts dagegen tun. Und jetzt –«
    Quatsch! »Sprechen wir nicht über Andor. Schrecklicher Mann!« Sie lächelte ihn an, diesen erwachsenen, soliden, ernsten Rap. Genau, was sie erwartet hatte – zuverlässig, tüchtig… das heißt, wenn er wußte, was er tat. Ohne die richtige Führung neigte er vermutlich immer noch dazu, unbesonnen zu handeln. Und dennoch, er hatte es fertiggebracht, hierherzukommen. Vielleicht hatte Sagorn ihm geholfen. Aber ehrlich, vertrauenswürdig, treu. Genau das, was eine Frau brauchte.
    »Ich gebe zu, daß ich es immer noch nicht merkte, als du in Krasnegar aufgetaucht bist, in der Nacht, als Vater starb. Ich hätte es wirklich merken müssen! Du warst bis ganz nach Pondague und zurück gelaufen, nur für mich, und ich habe es immer noch nicht verstanden. Aber in jener Nacht war ich sehr erschüttert und stand immer noch ein wenig unter Andors Bann, und ich habe nicht richtig nachgedacht. Aber –«
    »Ihr habt Azak geheiratet. Ich habe Euch gefragt, ob –«
    »Rap!« rief sie und vergaß, daß ihr Mann im Bett hinter ihr schlief. »Du hast meine Hochzeit in einen Zirkus verwandelt und diese vielen Wachen getötet und –«,
    »Inos!« Er unterbrach sie sanft, und ihre Zunge schien zu erstarren. »Es war stets mein Ehrgeiz, Euer Waffenmeister zu sein, sobald Ihr Königin wurdet. Das wißt Ihr! Ich weiß jetzt, daß ich niemals ein guter Soldat sein werde, und ich bin sehr glücklich, daß Ihr solch einen feinen königlichen Mann gefunden habt. Ich weiß, ich bin ein Nichts! Wir sind keine Kinder mehr!« Er sah sehr ernst aus, aber Rap hatte immer aufgeblasen geklungen, wenn er versucht hatte zu lügen. Wahrscheinlich fehlte ihm die Übung.
    Sie lachte und sprang auf. »Dreh dich um, Nichts, und ich ziehe mich an, und wir rennen –«
    »Nein. Setzt Euch!

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