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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haus befanden sich erstaunlich wenige Menschen. Die Mannschaft der Blood Wave schlief vermutlich an Bord und vertraute den Imps nicht.
    Er hatte die Räume überprüft. Nichts. Er versuchte es mit den Kellern. Leer. Dann der Dachboden. Ebenso.
     
    Verzweiflung!
     
    Versager! Wenn er den See erreichte, wären die Seeleute bereits wach. Narr! Narr! Er hatte falsch geraten.
    Im kalten Regen stand er im nach Erde duftenden Unterholz und sah sich der unangenehmen Wahrheit gegenüber, daß Kalkor ihn in Stücke reißen würde. Seine einzige Chance bestand jetzt darin, ins Haus zu schleichen und zu versuchen, den Than während des Schlafes zu töten. Sich an einen Zauberer heranschleichen, wie?
    Da bemerkte er eine Ansammlung verrottender Holzhütten und Außentoiletten auf der Rückseite des Hauses. Da! In der Holzhütte.
    Natürlich. Es hätte kaum einfacher sein können. Er trabte um das Haus herum und fand die Tür angelehnt. Um sie zu wecken, schickte er einen kleinen Stoß voraus zu seiner Beute, die auf einem zerfallenen alten Teppich nur mit einem Lumpen bekleidet im Dreck lag. Er hatte diesen Ort vermutlich aus freiem Willen gewählt, denn er liebte diese Temperaturen und den Geruch nach Holz.
    Als Rap eintrat, saß er aufrecht und streckte sich. Selbst ein ausgewachsener Wolf hätte ihn um dieses Gähnen beneidet.
     
    »Hallo, Little Chicken.«
     
    Der Kobold zuckte vor dem Schatten in der Tür zusammen. »Flat Nose?«
    »Ja.« Rap sank dankbar im Schneidersitz zu Boden und keuchte heftig. Totale Erschöpfung! Alles tat ihm weh, ganz besonders aber seine Beine. Zwischen dem hoch aufgestapelten Feuerholz war kaum genug Platz für ihn; es saß Knie an Knie mit dem Kobold. Doch es war gut, endlich dem Regen entronnen zu sein, und es war gut, sitzen zu können.
    »Du kommst einen alten Freund besuchen?« Little Chickens eckige Augen funkelten zufrieden. Er kratzte sich geschäftig. »Oder du willst vielleicht etwas?«
    Raps Zorn war inzwischen zu reinem Zielbewußtsein geläutert, sein Verstand kristallklar. »Ja. Ich brauche etwas. Du weißt, ich bin irgendwie merkwürdig froh, daß sie ihren Koboldeintopf nicht bekommen haben.«
    »Ich glaube, ich weiß, warum du froh bist, Flat Nose!« Der Kobold lachte ein wenig schadenfroh in sich hinein. »Than hat mir gesagt, daß du kommst.«
    So, hatte er das wirklich? Rap überprüfte ihn schnell. Kalkor war immer noch nicht fertig und schenkte seinem zukünftigen Opfer keine Beachtung.
    »Dazu kommen wir noch. Ich bin wirklich neugierig – wie bist du entkommen?«
    Little Chicken zeigte auf eine Narbe an seiner Hüfte. »Haben einen Pfeil in mich geschossen, mich gefangen genommen. Die hatten an dem Abend ihre Ration gegessen, kein Platz mehr für Kobold.«
    »Also haben sie dich gemästet?«
    Früher einmal hatte Rap Angst vor Little Chicken und seinem monströsen Ehrgeiz gehabt, doch das war jetzt vorbei. Der Kobold konnte an diesem Tag Raps Leben retten oder ihn zum Tode verdammen, doch das war im Augenblick auch schon alles. Richtig, die Wächter hatten für ihn eine großartige Zukunft vorausgesehen, und Rap hatte angenommen, daß es damit zu hatte, wer Krasnegar regierte. Der Scharfblick eines Magiers in Verbindung mit den vielen Neuigkeiten und Gerüchten, die er in Hub gehört hatte, zeigten ihm, daß er unrecht gehabt hatte. Jetzt waren Bright Waters Interesse und Hilfe erklärlich. Das, was Little Chicken bevorstand, hatte mit Krasnegar absolut nichts zu tun, jedoch mit Rap und der dritten Prophezeiung.
    »Haben sie dich gefesselt oder eingesperrt?« Keines von beiden würde einen Mann mit der okkulten Stärke des Kobolds zurückhalten.
    Wieder blitzten die großen Fangzähne auf. »Eingesperrt. Ich habe ein oder zwei Tage vorbeigehen lassen und bin dann verschwunden. Viel Dschungel auf der feuchten Seite der Insel… Habe Frau mitgenommen, die mich bekocht hat.« Das häßliche, khakifarbene Gesicht war genauso leicht zu lesen wie bei allen anderen Menschen.
»Wie hieß sie?«
    »Ich habe sie nicht gefragt«, sagte Little Chicken lässig. »Ich habe sie einfach >Frau< genannt, und sie hat getan, was ich ihr gesagt habe.« »Wie hat sie sich dabei gefühlt?«
    Der Kobold zuckte die Achseln. »Schien glücklich. Nach den ersten paar Tagen sagte sie, sie wollte nicht wegrennen, also brauchte ich sie nachts nicht anzubinden.« Er grinste schmutzig. »Guter Mann für sie! Stark!«
    Während Rap Seemann gewesen war und in Durthing gelebt hatte, hatte der Kobold

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