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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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klar.
    Der Regent hatte sich erhoben, deshalb standen auch die wenigen auf, die mit einem Sitzplatz geehrt worden waren. Lakaien huschten davon in den Regen, um Kutschen herbeizurufen, Soldaten rannten los, um die Husaren zu benachrichtigen.
    Ythbane sah sich in der Menge um und suchte diejenigen aus, denen er die Ehre gewähren wollte, beim Treffen mit den Vieren dabeizusein.
    Da schrie eine Dame auf. Die Höflinge blickten in dieselbe Richtung wie sie, zogen sich eilig zurück und stießen diejenigen, die am Rande standen, in den Regen hinaus. Zwischen dem alten Mann und dem Regenten tat sich ein Gang auf.
    Ythbane erholte sich rasch von seinem Schrecken. »Eure Imperiale Majestät! Ihr fühlt Euch heute besser? Wir sind entzückt! Ärzte!« »Konsul?« Die Stimme klang kräftig. »Würdet Ihr erklären, was wir hier tun? Ist das eine Art Naturfestival?«
     
    Der Regent – oder möglicherweise der Ex-Regent – war sprachlos. Er starrte Rap an, und alle Augen richteten sich auf den Zauberer.
    Rap gestattete sich ein zufriedenes Grinsen, und er grinste immer breiter, als er das Entsetzen und die Verwirrung sah, die sich auf den gutgenährten, verwöhnten Gesichtern ausbreiteten. Das war besser als alles andere, was seit der Heilung von Inos Wunden geschehen war.
    Es war sogar besser als die Tötung Kalkors.
     
    »Und wer ist der junge Mann da?« Der Imperator war wachsam genug, um zu erkennen, daß er wichtig sein mußte.
     
    Ythbane fehlten die Worte, und einige anonyme Höflinge antworteten für ihn. »Er ist ein Zauberer, Eure Majestät.«
     
    »Aha.« Er schien sofort zu begreifen. »Welcher Tag ist heute?«
    Jemand sagte es ihm, aber Raps Aufmerksamkeit wurde durch Inos Tante abgelenkt, die sich durch die Menge zu ihm vorarbeitete, alle zur Seite schubste, und ihre geringe Größe durch Entschlossenheit wettmachte. Ihr freundliches Gesicht war aschfahl vor Sorge.
    »Master Rap! Ist das Euer Werk?«
    »Jawohl, Ma’am!« Er wollte laut über die Bestürzung lachen, die er verursacht hatte. Aufgeblasene Parasiten! Der Ausdruck auf dem Gesicht des Regenten…
    Die Prinzessin jammerte los. »Aber ist das nicht eine Verletzung des Protokolls, Magie bei einem Imperator anzuwenden?«
     
    »Und wenn schon?« Raps Wut flackerte wieder auf.
    Sie zuckte zurück, eine ängstliche, kleine alte Dame. »Rap!« Inos war ebenfalls zu ihm vorgedrungen und sah noch besorgter aus als ihre Tante. »Das warst du nicht!«
    »Natürlich war ich das!« Er senkte die Stimme. »Und es ist mir gleichgültig! Sie werden mich verbrennen, weil ich Kalkor getötet habe, also können sie mich auch aus einem guten Grund verbrennen. Oder zieht Ihr es vor, von diesem scheußlichen kleinen Mermann regiert zu werden?« Er war wieder laut geworden. Nun gut…
    »Rap! Du Idiot!«
»Wen nennt Ihr einen Idioten?«
    Inos stampfte mit dem Fuß auf, doch der feuchte Rasen war kein zufriedenstellendes Parkett für Füßestampfen. »Dich natürlich, du Idiot! Ungeschickter Schwachkopf! Dummkopf! Clown!«
    »So? Und wer seid Ihr, mich zu kritisieren? Wer ist denn hingegangen und hat sich in eine Ehe mit einem Mann gestürzt, der ihr Gänsehaut macht, wenn er –«
    Rap biß sich auf die Zunge. Der große Djinn war seiner Frau durch die Menge gefolgt und hatte dabei seinen schicken Hut unter dem Baldachin eingezogen, in dem sich das Wasser gesammelt hatte. Er harte die Worte gehört, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Auch andere Leute hörten zu, und sie sahen gleichzeitig verletzt und belustigt aus.
    Gewiß konnten sie die Wut in Inos’ loderndem Blick sehen, der so gut zu ihren zornigen Worten paßte. Was sie nicht sehen konnten, war die tief erliegende Angst, die viel stärker war, obwohl sie nicht Angst um sich selbst hatte. In jenem Moment machte sie sich Sorgen um Rap. Sie machte sich weit mehr Sorgen darüber, daß er das Protokoll verletzen könnte, als darüber, daß er den Fluch ihres Mannes geheilt und ihre Ehe möglich gemacht hatte – und dennoch wollte sie eigentlich nicht mit dem Djinn verheiratet sein, da sogar der Gedanke an einen Kuß von ihm ihr Übelkeit verursachte. Also beschimpfte sie Rap, und ihr Gesicht schickte ihm gleichzeitig verschiedene Botschaften. Es war sehr verwirrend, sogar für einen Zauberer. Es hätte umwerfend und wunderbar sein können, wenn es denn eine Zukunft für sie gegeben hätte.
    Doch es führte zu nichts. Er war verdammt, und sie würde sich einfach an das Eheleben gewöhnen müssen. Ihr Mann

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