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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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bitten!« Er sah auf. »Marschall Ithy?«
    »Sire?«
»Wie viele Legionen würdet Ihr brauchen, diesen Mann beizubringen?«
    Der Soldat war ein harter und ein besorgter Mann, doch er hatte Sinn für Humor. »Mehr, als Eure Majestät so ohne weiteres aufbringen könnten, fürchte ich.«
»Wir fürchten das ebenfalls. Sir Zauberer, würdet Ihr gnädigst einwilligen, mit Uns in Unserer Kutsche zu reisen?«
    Er wollte sich natürlich unter vier Augen unterhalten, doch seine Augen sagten auch, daß es weltliche Mittel gab, das zu zerstören, was Rap mit seiner Zauberei geschaffen hatte. Er war verletzbar. Er wollte Schutz! Wenn Rap genauer darüber nachdachte, schien ihm das sehr amüsant.
    »Ich fühle mich sehr geehrt, Sire. Ich stehe Eurer Majestät zu Diensten.« »Tut Ihr das, tatsächlich?« Der Imperator war erleichtert. »Sehr gut! Konsul?«
     
    Ythbane antwortete mit Mord im Herzen und einem Lächeln auf dem Gesicht. »Ich, Sire?«
    »Zauberer Rap wird Uns in der großen Kutsche begleiten. Alle anderen hier wünschen Wir eine Stunde vor Sonnenuntergang in der Smaragdhalle zu sehen. Ihr selbst werdet früher erwartet.«
    Ythbane verbeugte sich, doch Rap konnte nicht verstehen, wie er erwarten konnte, daß sein Gesichtsausdruck irgend jemanden täuschte.
    Als Rap sich erhob, sah er eine Person, die keinen Zweifel daran ließ, was sie von der Genesung des Imperators hielt. Der kleine Prinz stand eingequetscht zwischen seiner Mutter und einer Seite vom Stuhl des alten Mannes und blickte seinen Großvater mit einer Freude an, die so groß war, daß er sogar seine eigenen Schmerzen vergaß. Die gequälten Gesichtszüge waren vor Raps okkulten Sinnen immer noch durch diese geheimnisvolle, unheilige Haube verborgen, doch es bestand gar keine Frage, daß der Junge erleichtert und glücklich war. Er spürte Raps Blick, sah beunruhigt zu ihm auf – und erlaubte sich ein versonnenes kleines Dankeslächeln.
    Da brauste Raps Temperament wieder auf. Jemand mußte für das, was man diesem Kind angetan hatte, bezahlen!

5
    Die große Kutsche war prächtig mit buntem Emaille und goldenen Armaturen verziert. Sie hatte große Fenster aus Kristall, vor denen Musselinvorhänge hingen. Die Tür trug die Imperialen Insignien aus Edelsteinen geformt, das Innere war mit purpurfarbener Seide ausgeschlagen. Vier stramme Prätorianerwachen hielten einen Baldachin über den Stuhl des Imperators, als er zu diesem bemerkenswerten Fahrzeug getragen wurde, und andere hoben ihn hinein. Rap wußte nicht, was ihn mehr beeindruckte: die Kutsche selbst oder ihre acht weißen Wallache mit ihren juwelenübersäten Geschirren und dem strahlenden Federschmuck. Falls er seinem Begräbnis entgegenging – wie es die schmerzende Vorahnung ihm suggerierte –, dann ging er gewiß mit Stil.
    Alle traten zurück, um auch ihn einsteigen zu lassen, und Ythbane war nicht der einzige Zuschauer, dessen Gedanken sich um dieses Begräbnis drehten. Rap ging auf die Tür zu und lief plötzlich mit zwei langen Schritten zurück, um sich den kleinen Prinzen zu schnappen.
    Der Junge kreischte aufgeregt los. Seine Mutter und der Regent, die für einen kurzen Augenblick von Zauberei gelähmt gewesen waren, rührten sich wieder. Rap schwang den Burschen hoch in die Luft, trat auf das Trittbrett und stellte ihn in den Wagen.
    »Ich glaube, er sollte auch mitkommen, Sire!« Er folgte dem Jungen hinein.
    Die imperialen Augenbrauen wurden zusammengezogen, und ein Hauch von Farbe überzog das vertrocknete Gesicht. »Ihr nehmt Euch viel heraus, Zauberer!«
    »Bitte gestattet mir diese Bitte, Sire. Ich habe meine Gründe! Setz dich, Junge.«
    Mit einem besorgten Blick auf seinen Großvater machte der Junge es sich auf dem Platz gegenüber bequem. Der alte Mann runzelte die Stirn, als er die verlegenen Bewegungen bemerkte. Dann rief er, man möge die Tür schließen, und ignorierte die ärgerlichen Gesichter, die von draußen hereinstarrten.
    Rap setzte sich neben den Prinzen und schenkte ihm ein freundliches Grinsen, das eine Spur okkulter Beruhigung enthielt. »Ich sollte deinen Namen kennen, Hoheit, aber leider weiß ich ihn nicht.«
    »Shandie«, flüsterte der Junge. »Ich meine, Emshandar wie Großvater.« »Ein großartiger Name also!«
»Meistens nennt man mich Shandie.«
»Ich bin Rap, aber du kannst mich Rap nennen.«
    Der Junge kicherte und wischte sich den Regen aus dem Gesicht. Er entspannte sich langsam und strahlte den Imperator aufgeregt an.
    Mit klirrenden

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