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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurückgeschickt. Wäre sie dann erneut ins Impire gezogen, hätte er vielleicht drastische Schritte unternehmen müssen! Diese Zeremonie war zu ihrem Schutz gedacht. Ihr solltet mir dankbar sein. Es ist noch nicht alles verloren, wenn es auch anders hätte kommen können. Hättet Ihr Erfolg gehabt, hättet Ihr gleichzeitig versagt!«
    Gauner! Gauner!
     
    Rap hatte Kalkor mit seiner Wut allzu leicht niedergerungen. Bei diesem feixenden, gelbbäuchigen Elf würde das nicht so einfach werden. Doch ein Versuch konnte vielleicht nicht schaden…
    Emshandar machte ein finsteres Gesicht und begann zu erklären. »Der Rat kann jederzeit vom Imperator oder vom Wächter des Tages – heute Seine Omnipotenz – zusammengerufen werden, Hexenmeister Lith’rian.«
    »Und ich habe beschlossen, dieses Privileg auszunutzen«, fügte der Elf hinzu, als die Zuschauer sich verbeugten oder einen Knicks machten. »Es gibt einige ernste Dinge zu besprechen, unter anderem die unzulässige Benutzung von Zauberei.«
    Die Drohung drang kaum in Raps rotierenden Verstand ein, als er versuchte, seine wachsende Wut zu zügeln und dem verzerrten Gewirr der Bilder und den Gesprächen zu folgen, die auf zwei Ebenen abliefen. Er war sicher, daß der Elf die Verwirrung noch schlimmer machen würde.
    »Ihr vertraut mir nicht!« winselte Lith’rian spöttisch an Rap gewandt. Auf dem Thron hob der Junge lässig eine Hand. »Unser geliebter Bruder des Westens, seine Omnipotenz, Hexenmeister Zinixo.«
    »Achtet auf ihn, Master Rap«, fügte er insgeheim hinzu. »Er ist äußerst mächtig und sehr gefährlich.«
    Der Zwerg tauchte auf dem Roten Thron und gleichzeitig im blassen Nichts der Nebenwelt auf. Finster blickte er auf beiden Ebenen. Auf dem Thron war er – in eine Toga gekleidet – sie hatte die glühenden Farben eines stürmischen Sonnenuntergangs – zu jung und zu klein, um Eindruck zu machen. Durch die Größe des Throns wirkte er noch kleiner, so daß er wie ein Kind aussah.
    In der Nebenwelt wirkte er ironischerweise körperlich gefährlich, seine Üppigkeit und die schweren Glieder machten seine mangelnde Größe mehr als wett. Die Haare auf seiner breiten Brust glänzten wie eine Füllung aus Eisenspänen, und er wirkte unzerstörbar wie eine Granitsäule. Kalkors Bild war in der Nebenwelt durchsichtig gewesen, während Lith’rian beinahe so solide wirkte wie in der Welt der Normalsterblichen. Falls die Dichte der Erscheinung ein Maßstab für okkulte Macht war, dann war Zinixos diamantharte Masse sehr unheilverkündend.
    Sein Verstand… Mit einem Schlag verstand Rap, warum Elfen und ZwerZwerge offenkundig nicht zusammenpaßten. Zinixo brachte Bilder von riesigen dunklen Höhlen mit sich, von tiefen, gewundenen Labyrinthen, wo an jeder Ecke der zerklüfteten Wände Gefahren lauerten. Paradoxerweise vermischten sich diese Bilder mit Visionen von Barrikaden und vorstehenden Festungsmauern aus gigantischen Steinblöcken. Wieviel davon in seiner Rasse lag und wieviel nur an dem Hexenmeister persönlich, konnte Rap nicht sagen, doch der Argwohn trat wie ein Nebel im Winter aus diesen Zinnen.
    »Wir sehen uns wieder, Eure Omnipotenz.« Er verbeugte sich.
    Seine Frechheit ließ Bilder von riesigen Mühlsteinen aufflackern, die sich lärmend aneinanderrieben. »Ich wußte, ich hätte Euch töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Die Hexe hat mich betrogen!«
    »Ich führe nichts Böses im Schilde«, beharrte Rap und wußte doch, daß man ihm nicht glauben würde.
    Zwischen dem Elf und dem Zwerg hatte sich eine Art Hecke aus lavendelfarbenen Funken gebildet, die offenbar an beiden Männern entsprang. Sie erzitterte, während beide versuchten, Rap auf ihre Seite zu ziehen. Er widersetzte sich und blieb neutral, und die Hecke verglühte. Er fragte sich, wie er für die Hexenmeister aussehen mochte. Er fühlte sich bestimmt nicht sehr solide, und er hatte keine Erfahrung darin, seine Gedanken zu verbergen.
    Imperator und Höflinge hatten sich erwartungsvoll gen Norden gewandt. »Ihre Omnipotenz, Hexe Bright Water«, sagte der Elf.
    Auf dem Thron wirkte sie klein und beinahe schön in ihrem fließenden Gewand, das wie Sonnenlicht auf Schnee funkelte. Ihre Arme waren nackt und nicht so grün, wie die Haut einer Koboldin in diesem Licht eigentlich wirken sollte. Das dunkle Haar, das sie hoch auf dem Kopf aufgetürmt hatte, wurde von einer Tiara aus funkelnden Diamanten gekrönt. Little Chicken mußte von dieser Vision einer Kobold-Jungfrau

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