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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mal war es die Impin in Drishmab und ihre Worte hat der Osten bekommen. Vor neun Jahren.«
    »Es gab keine unzulässige Nutzung der Kräfte!« grollte der Zwerg.
    In der Nebenwelt zwinkerte Lith’rian Rap mit einem glänzenden Auge zu. »Und muß bedauernd sagen, daß es sie doch gab. Eure Majestät, die Meinung der Wächter steht unentschieden. Der Norden und der Westen sind für Freispruch, der Osten und Süden für Verurteilung. Was sagt unser normalsterblicher Bruder der Mitte?«
    Auf dem Gesicht des Imperators spiegelte sich großes Entsetzen. Er wußte, was geschehen war, und wer was getan und davon profitiert hatte. Jetzt geriet seine Ehre mit seiner Dankbarkeit in Konflikt. Die Zuschauer schienen ebenso bestürzt, hielten ihren Atem an und warteten auf seine Antwort.
    Aus dem Nichts zischte ein Fels von der Größe einer Melone herbei und zielte direkt auf Raps Kopf. Er duckte sich und ließ ihn vorbeifliegen. Er war sicher, er hätte mit einem okkulten Schlag ausholen und den Felsen gegen den Zwerg richten können, doch er war ebenso sicher, daß eine derartige Reaktion mehr von seiner Macht offenbaren würde als ein einfaches Ausweichen. Wenn Zinixo so dringend wissen wollte, wie stark er war, dann hatte Rap guten Grund, es geheimzuhalten.
    Außerdem kam Rap allmählich der Verdacht, daß ihm das ganze spektrale Drum und Dran fehlte, das die Projektionen der anderen in der Nebenwelt umgab. Das mußte nicht unbedingt eine Schwäche sein, sondern konnte sich auch um ein Zeichen von Stärke handeln, eine Fähigkeit, klarer zu sehen oder die Kräfte direkter zu manipulieren.
    Narr! Glaubte er, stärker sein zu können als ein Hexenmeister? Doch wenn der Zwerg noch weitere Tricks auf Lager hatte, wäre es vielleicht ganz lustig, es herauszufinden!
    »Ich sehe diese Anschuldigungen als nicht erwiesen an«, antwortete Emshandar barsch. Der Schweiß rann unter der Toga an seinen Rippen hinunter, als er diese offenkundige Lüge aussprach.
    »Dann befinden wir den Beklagten für nicht schuldig!« verkündete Lith’rian. Sein jugendliches Lächeln war ein Sturm von Blütenblättern, die eine Sommerbrise im Süden durcheinanderwirbelte.
    Vom Osten her erschollen zum Trotz Trommeln, und bewaffnete Armeen prallten wütend aufeinander, Männer und Pferde schrien auf. Im Norden stöhnte etwas in Todesqualen auf, und im Westen kratzten noch mehr Klauen dunkle Schriftzeichen.
    Die normalsterblichen Zuschauer brachen in Applaus aus. Der kleine Shandie sprang auf und jubelte. Inos ließ Kades Hand los, huschte um Azak herum, bevor er sie davon abhalten konnte, und rannte durch den Wald von Kandelabern zu Rap hinüber mit der offensichtlichen Absicht, ihn zu umarmen. Er hielt sie genau wie die Angriffe des Zwerges zurück und hob eine Hand, um jeglichen weiteren Versuch zu verhindern. Er kannte Lith’rian inzwischen. Das war noch nicht alles gewesen.
    »Master Rap«, sagte der Elf. »Ihr konntet die Nebenwelt schon lesen, als Ihr noch ein Geweihter wart, nicht wahr?«
     
    Rap nickte und nahm all seinen Mut zusammen, während er die Gefahr kommen spürte.
    »Inosolan!« brüllte Azak. Inos schenkte Rap einen verletzten Blick und ging mit gesenktem Kopf widerwillig zurück an die Seite ihres Mannes.
    »Pfui!« kreischte Bright Water. »Ihr hättet seine Kräfte spüren sollen, als er erst ein Wort der Macht kannte! Ich habe schon damals geahnt, welches Schicksal auf ihn wartete!«
    »Master Rap«, sagte Lith’rian, und die Vorsicht funkelte um ihn herum wie ein Zaun aus kristallenen Speeren, »ich glaube, Ihr wärt ein ausgezeichneter Wächter. Solltet Ihr wünschen, Euch für den Roten Thron zu bewerben, hätte ich für meine Person keine Einwände.«
    Bright Water kreischte ihren Widerstand hinaus, und im Osten klang fröhlich ein Schild. Doch Zinixo wartete weder die Diskussion noch Raps Antwort ab. Er schlug sofort zu, wie der Elf wohl gewußt haben mußte. Die riesigen Schutzmauern gerieten ins Schwanken, zerbrachen und rollten wie ein Erdrutsch auf Rap zu.
    Rap benutzte die direkte physische Simulation, die auch bei Kalkor gewirkt hatte. Das Spektralbild des Zwerges war in der Nebenwelt direkt neben ihm. Er verwarf jeden Gedanken an besonnenes Vorgehen und warf sich mit allem okkulten Gewicht, das er zusammenbringen konnte, auf ihn. Jene Version von Zinixo fiel hintenüber, und Rap saß auf ihm und packte nach seiner Kehle. Die beiden geisterhaften Personen rollten hin und her und kämpften wie in einem weltlichen

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