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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Königin Rasha Zauberei in ihr Leben getreten war. Hätte es einen Grund gegeben, an sie zu denken, hätte sie sich vermutlich vier wohlwollende, ältere Weise vorgestellt, die irgendwo um einen Tisch herum saßen und witzige Hüte trugen. Inosolans Bericht über ihre Begegnung mit Hexenmeister Olybino hatte ihrer Vorstellung eine neue Wendung gegeben, und der Zwerg hatte sie vollendet.
    Die Wächter waren eine echte Enttäuschung!
    Sie hatte den vorigen Tag schon hektisch gefunden, doch der heutige war gewiß noch schlimmer gewesen: den ganzen Tag lang ein einziges Hin und Her.
    Nachdem sie mit dem Gedanken aufgewacht war, daß sie sich im OpalPalast befand, war sie ernüchtert worden, als sie die Tapeten sah, die sich von den Wänden schälten, und den abblätternden Putz. Ihr Zimmer befand sich nicht in einem der repräsentativen Flügel.
    Das Frühstück hatte ihre Lebensgeister ein wenig belebt – ausgezeichnetes Essen auf wunderbaren silbernen Tellern, sehr schön angerichtet.
    Schließlich waren Inosolan und Azak zu ihr gestoßen, und sie hatte sofort gesehen, daß Inosolan schlechte Nachrichten bereithielt. Leider war Azak der mißtrauischste Mann in ganz Pandemia, und er war entschlossen, Inosolan nicht aus den Augen oder außer Hörweite zu lassen.
    Gleich nach dem Frühstück hatte ihre Laune sich wieder aufgehellt, als Eigaze mit vier alten Freundinnen aus den Tagen in Kinvale erschienen war. Das bedeutete viermal fröhliches Wiedersehen, wenn auch überschattet von der Erkenntnis, daß die Zeit verging. Eigaze selbst war einmal so anmutig wie eine Elfin und gertenschlank gewesen. Jetzt hatte sie einen Sohn bei den Prätorianerhusaren, der größer war als ein Baum, während sie selbst… nun, wer war Kadolan, daß sie sie kritisieren wollte?
    Hin und her – Inosolan hatte Kade mit sich fortgezogen, um den unglücklichen Herzog Angilki zu besuchen. Das war eine traurige Pflicht gewesen. Der arme Mann hatte sich zwei Tage lang überhaupt nicht gerührt, und die Ärzte waren sehr bedrückt. Da die Krankenstation des Palastes über einige Zimmer verfügte, die ein Mann nicht betreten durfte – auch nicht ein Sultan, hatte Inosolan vermutlich von Anfang an geplant, sie aufzusuchen. Sie hatte Kadolan ins erstbeste dieser Zimmer hineingezerrt und dort ihre schrecklichen Neuigkeiten verraten.
Master Rap hatte sie in der Nacht aufgesucht. Kalkor war ein Zauberer, das Ergebnis des Duells zwischen den beiden war nicht vorherbestimmt, wie es das magische Fenster behauptet hatte. Sie waren davon ausgegangen, daß er die Abrechnung gewinnen würde und dann dafür sorgen könnte, sich in Zukunft von Kobolden fernzuhalten, doch das war anscheinend nicht möglich. Schließlich hatte Inosolan ihr Ansinnen beschrieben, ihr Wort der Macht mit Rap zu teilen, und seine Erkenntnis, daß sie keines hatte. Katastrophe!
    Als sie hinaus zum Campus Abnila fuhren, waren sie sehr trübselig gewesen, und der nicht enden wollende Regen hatte auch nicht gerade dazu beigetragen, ihre Stimmung aufzuhellen.
    Trotz seiner nächtlichen Vorahnungen hatte Master Rap irgendwie die okkulten Kräfte gefunden, die er brauchte, und er hatte die schaurige Karriere des berüchtigten Kalkor beendet. Kadolan war darüber sehr erfreut gewesen, auch wenn der Mann irgendwie mit ihr verwandt gewesen war.
    Doch das Allerschlimmste: Master Rap hatte Azaks Fluch beseitigt. Dafür gab Kadolan sich selbst die Schuld. Wochenlang hatte sie versucht, dem Burschen zu erklären, daß sein Schicksal in den Händen der Götter lag und Inosolan seine vorbestimmte Gefährtin war. Rap hatte niemals richtig zugegeben, daß er ihre Liebe erwiderte, doch warum hätte er ihr sonst den ganzen Weg bis nach Zark folgen sollen? Offensichtlich waren Kadolans inständige Bitten erfolglos gewesen, und der dumme Junge hatte seinem Rivalen den Weg freigemacht, den Anspruch auf seine widerstrebende Braut durchzusetzen.
    Sie war immer der Meinung gewesen, daß Ehrgefühl die wichtigste Eigenschaft eines Mannes war, doch jetzt erkannte sie, daß es sogar mit der Ehre zu weit gehen konnte. Alles Übertriebene gehörte stets auf die Seite des Bösen.
    Und schließlich hatte er auch den alten Imperator geheilt! Auf gewisse Weise war ihr diese Heilung wie ein Segen und eine große Wohltat erschienen, doch handelte es sich ganz offensichtlich um einen unzulässigen Gebrauch von Zauberei. Holindarns Stalljunge hatte auf einen Schlag das gesamte politische Gefüge des Impire

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