Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sind so sehr mit den Vorbereitungen für das Winterfest beschäftigt, da fällt es nicht auf, wenn wir fehlen.«
    »Aber… wir brauchen Vorräte!«
    »Nenn sie mir. Ich habe eine Liste, laß mich deine hören.« »Vier Pferde. Bettzeug. Lebensmittel. Futter – viel Hafer. Waffen. Einen Topf, um Schnee zu schmelzen…« Er blieb stecken, und Andor lachte leise in sich hinein.
    »Ich dachte noch an einige andere Dinge, aber es ist wirklich nicht sehr viel. Keine Holzschwerter?«
    Rap schluckte und lächelte. »Keine Holzschwerter.« Andor hielt ihm seine Hand hin. »Guter Mann! Wenn wir im Hafen von Bären oder in den Hügeln von einem Schneesturm erwischt werden, müssen wir sterben, aber dieses Risiko müssen wir eingehen. Ansonsten geht es einfach weiter – die Hügel, dann die Moore, dann die Wälder, dann die Berge. Haben wir die erst mal hinter uns, ist alles andere ein Kinderspiel. Drei Wochen im Sommer… sagen wir fünf jetzt. Dann eine Woche, damit Inos sich vorbereiten kann. Angilki wird ihr einige Männer zur Verfügung stellen, denke ich, oder sie kann welche anheuern. Fünf Wochen zurück. Drei Monate, oder vier allerhöchstem. Sagorn glaubt, daß der König es noch so lange schaffen wird. Erinnere dich, er hat ein Wort der Macht, und das wird ihm helfen.«
    Sagorn hatte gesagt, die Worte machten es schwer, ihre Besitzer zu töten, und dabei hatte er den König angesehen. »Der König hat auch ein Wort?« Andor nickte. »Inisso hatte drei, sagt man, und er teilte seine Macht – ein Wort für jeden seiner Söhne. Ich kann nicht glauben, daß er so etwas Dummes getan hat, aber so geht die Legende. Kalkor von Garth kennt vermutlich immer noch eines davon. Er ist ein hervorragender Killer. Herzog Angilki muß eines haben, denn er ist ein echter Idiot, aber ein Zauberer, wenn es um Tapeten geht – habe ich gehört – und die Könige von Krasnegar hatten immer eines. Dadurch haben sie so lange ihre Unabhängigkeit bewahren können. Aber wenn Inos nicht zurück ist, bevor ihr Vater stirbt, wird das Wort mit ihm sterben. Der Thron ist nicht alles, worum man sie betrügen wird, Rap.«
    »Aber wie können wir das ganze Zeug zusammenholen und ungesehen entkommen?«
    »Ich sagte es schon – das Winterfest. Dich wird schon niemand ansprechen. Man wird annehmen, du erledigst etwas für Foronod. Und du kannst im Dunkeln herumlaufen! Wo wird das Bettzeug aufbewahrt, das dicke?«
    »Ich weiß es nicht. Im Lagerraum beim Schmied, schätze ich.« »Such es!«
    Rap blickte finster drein und wußte, daß dieser Blick in den Strahlen des Mondlichtes, das in den kleinen Raum schien, zu sehen war.
    »Rap! Ich würde einen solchen Wahnsinn mit niemandem außer dir riskieren, und ich werde es nicht tun, wenn du ein störrischer Esel bist. Deine Sehergabe wird unsere Trumpfkarte sein. Nichts und niemand kann sich an dich heranschleichen, wenn du sie benutzt. Aber benützen mußt du sie! Und du brauchst Übung. Also, ist das Bettzeug dort?«
    Rap dachte an den Lagerraum. »In der Ecke bei den Äxten.« »Äxte! Gut! Die hatte ich vergessen. Du holst die Schlafsäcke und –« »Das Stalltor ist verschlossen. Die Schlüssel hängen an Hononins Gürtel.«
»Dann werde ich sie holen.«
    »Du?« Der Stallknecht war einer der wenigen Leute in Krasnegar, die Andor nicht mochten. Hononin verabscheute ihn ganz offensichtlich. Der Stallknecht war ein griesgrämiger alter Teufel.
    »Ja, ich!« lachte Andor. »Wo kann ich ihn finden, was meinst Du?«

3
    In den nächsten zwei Stunden hatte Rap das Gefühl, als kämpfe er gegen einen Schneesturm an. Die neuen Kleider hätten schon ausgereicht, ihn zu benebeln, und der Gedanke an eine gefährliche Reise durch die Ödnis der Taiga, die Aussicht auf ein Abenteuer mit einem Helden wie Andor, die Chance, Inos wiederzusehen… Die Gefühle überwältigten ihn wie eine Springflut. Außerdem mußte er sich jetzt dazu zwingen, seine unheimliche Sehfähigkeit zu benutzen anstatt sie zu unterdrücken, und schon bald schwirrte ihm davon der Kopf. Dennoch war die Sehergabe ein wunderbarer Helfer für einen gemeinen Dieb.
    Die Tatsache, daß er stahl, regte ihn noch mehr auf als der Gedanke an bevorstehende Gefahren. Er versuchte sich selbst einzureden, daß schließlich alles, was er nahm, wieder zurückgegeben werden würde, mit Ausnahme der Lebensmittel. Andor hatte gesagt, er würde sich um das Essen kümmern, und er hatte versprochen, dafür Geld zu hinterlassen. Rap, der in seinen dicken neuen

Weitere Kostenlose Bücher