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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Riegel hinuntersausen. Ruhe!
    Wie die Haushälterin gesagt hatte, prasselte ein fröhliches Feuer im Kamin. In der Nähe des Feuers waren die Temperaturen beinahe angenehm. Die Möblierung bestand bloß aus einem verschossenen alten Teppich und einem kleinen Bett, das Inos noch nie gesehen hatte. Obenauf stapelten sich Felle und Steppdecken – und Rap.
    Er lag ganz oben, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und beobachtete sie mit ausdruckslosem Gesicht. Er trug immer noch dieselben Kleider, doch er war sauber und frisch rasiert, und seine Koboldtätowierungen waren verschwunden. Sie fragte sich, wann das passiert war.
    Sie ging zu ihm, und er zog zur Begrüßung eine Augenbraue hoch. »Heute nicht, ich bin zu müde«, sagte sie.
Er verzog das Gesicht über diesen zweideutigen Humor.
    »Natürlich könntest du das in Ordnung bringen«, fügte sie hoffnungsvoll hinzu.
     
    »Ich will dir etwas zeigen – oben.«
     
    Inos schüttelte eilig den Kopf. »Nein! Nicht jetzt!« Sie war so müde, daß sogar der Gedanke an…
    Rap nickte. »Gut, es funktioniert!«
»Was?«
»Der Abneigungsbann. Ich habe ihn erneuert.«
    Inos sah auf die unheimliche verbotene Tür. »Das ist mir egal. Ich gehe jetzt nicht dort hinauf. Vielleicht morgen, wenn ich nicht so müde bin.« »Benutze dasselbe Paßwort.«
     
    »Holindarn? Oh… ich verstehe, was du meinst.« Ihre Bedenken und Abneigung verschwanden und wichen normaler Neugier darauf, was ein Zauberer zu zeigen hatte.
    Rap schwang seine Beine vom Bett. »Komm! Ich habe auch den Schutzschild der Burg repariert, also kann dich von außen niemand belauschen, es sei denn, du bist im obersten Zimmer.« Er öffnete ihr die Tür, und sie schleppte sich eine weitere Treppe hinauf.
    Hinter ihr hallte seine Stimme durch den Treppenaufgang. »Ich habe sogar den Damm ein wenig angehoben – ich glaube, er ist seit Inissos Zeiten ein wenig abgesackt. Jetzt wirkt er abstoßend auf Kobolde – nur für alle Fälle. Und ich habe den Bann erneuert, der die Aufmerksamkeit vom gesamten Königreich ablenkt. Ich habe ihn so stark gemacht, wie ich es nur wagte. Noch stärker, und die Schiffe würden vergessen, hier vor Anker zu gehen.«
    »Du bist fleißig gewesen.«
»Du hast auch nicht gerade auf der faulen Haut gelegen.«
    Schließlich erreichte sie die Kammer der Macht. Es war erstaunlich warm dort. Ohne Zweifel Raps Werk. Sie war ausgefegt worden. Erneut Raps Werk – nur Zauberei konnte so gründlich jede Spur von Schmutz beseitigen und den Boden gar ein wenig zum Glänzen bringen.
    Gen Süden stand dunkel das magische Portal; flankiert wurde es von Fenstern in den beiden kleineren Seitenbögen. Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang strömte durch die Fenster herein.
    Das einzige Möbelstück war eine massive Truhe. Vermutlich hatte er Inos deswegen hinaufgeführt. Sie ging hinüber und versuchte, den Dekkel anzuheben.
    »Ein anderes Paßwort. Shandie.«
»Warum Shandie?« Der Deckel hob sich leicht.
»Leicht zu behalten, schwer zu erraten.«
Sie betrachtete den Inhalt – Hunderte von Waschlederbeuteln.
    »Gold«, sagte Rap neben ihrem Ellbogen. »Habe noch keine Frau kennengelernt, die so mit dem Geld um sich warf wie du, aber damit solltest du eine Weile auskommen. In dem großen Beutel ist deine Krone. Das Original kann ich nicht finden, vermutlich haben die Imps sie mitgenommen, aber das hier ist ein exaktes Duplikat.«
    Krone? Wen kümmerte das? Sie ließ den schweren Deckel fallen und drehte sich mit Tränen in den Augen zu Rap um. »Rap, wenn das bedeutet –«
    »Ja, das bedeutet es. Komm jetzt.« Er legte einen Arm um ihre Taille und führte sie zur Tür. »Holindarn!« sagte er, und das Portal öffnete sich. Beide zuckten zurück vor der hellen Nachmittagssonne in Kades Privatzimmer. Aus dem Kamin stieg Rauch auf, allerdings nicht so heftig wie beim letzten Mal.
    Kade, die gerade ein Buch las, sprang aufgeschreckt hoch. »Es geht ihr gut«, sagte Rap. »Nur ein wenig überanstrengt. Sie hat kaum geschlafen.«
     
    »Alles ist in Ordnung.« Inos fiel voller Schuldbewußtsein ein, daß sie Kade nicht auf dem laufenden gehalten hatte.
     
    »Ja, Liebes, ich weiß«, antwortete Kade. »Gut gemacht! Jetzt setz dich hin.«
    Sie nahmen Inos in ihre Mitte und führten sie zu einem Stuhl, der mit einem Stoff, der ein Rosenmuster hatte, bezogen war. Ihre Knie zitterten tatsächlich, und ihre Gelenke vergaßen, sich zu beugen, war das etwa das Alter? Jemand legte ihre Füße auf einen

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