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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Freizeitbeschäftigung, die sich in Krasnegar praktisch anwenden ließ – aber sie war davon so begeistert wie die Pferde vom Hafer. Von ihrem Vater hatte sie eine natürliche Begabung für aktive Betätigungen geerbt.
    Sie blickte sich um, ob sich jemand in Hörweite befand. Kadolan hatte schon festgestellt, daß dem nicht so war.
     
    »Du bist gekommen, um mit mir zu schimpfen, Tante. Du hast diesen Das-tut-mir-sehr-weh-Blick.«
     
    »Oh, Liebes! Bin ich jetzt im Alter so schnell zu durchschauen?«
    Inos lachte leise und griff nach Kades Hand. »Natürlich nicht! Ich scherze nur. Aber ich sollte wirklich wissen, wann ich dir Kummer bereitet habe; das tue ich ja oft genug, oder?«
    »Nein. Liebes…« Kade fühlte sich von den grünsten Augen des Impires beobachtet, groß und tief und unergründlich.
    »Nun, das habe ich wohl!« Inos amüsierte sich sehr. »Ich war richtig schrecklich zu dir, als wir ankamen, meine liebe Tante, und es tut mir ehrlich leid. Aber ich sehe diesen Ausdruck immer seltener, also hast du mich entweder aufgegeben oder ich werde besser. Was von beidem?« Wenn Inos beschloß, charmant zu sein, war sie unwiderstehlich.
    »Du machst dich wunderbar, mein Liebes.«
     
    Ein winziges Aufleuchten der Freude wurde sofort von einem koketten Lächeln überdeckt. »Aber…«
     
    »Nun… dieser Marinemensch ist abgereist–«
    »Kapitän Eggoli?« Inos brachte es fertig, entsetzt auszusehen. »Sollte er bei seinem gegenwärtigen Gesundheitszustand reisen? Bei diesem Schnee?«
    »Er schien es sehr eilig mit der Abreise zu haben – und überhaupt nicht erpicht darauf, dir Lebewohl zu sagen.«
    Inos rang theatralisch die Hände. »Ich habe so sehr gehofft, nur noch einmal zu hören, wie er diese armen Meuterer kielholen ließ! Es wäre doch sicher für einen imperialen Offizier angemessen gewesen, sich von mir zu verabschieden?« Sie konnte ein zufriedenes Augenzwinkern nicht ganz verhindern, obwohl sie ihre Gefühle inzwischen viel besser verbergen konnte. Fast alles konnte Inosolan jetzt viel besser.
    Und es war wirklich sehr lustig.
    »Was ich nicht verstehen kann«, spielte Kade weiter mit, »ist, wie ein strammer junger Seemann eine solche Erkältung bekommen kann, wenn alle anderen bei bester Gesundheit zu sein scheinen?«
    Immer noch blieb Inos ernst. »Ich habe das Gerücht gehört, er soll eine Nacht in einem Geräteschuppen verbracht haben.«
    »Das erscheint mir sehr unvernünftig. Die ganze Nacht?«
»Einen großen Teil, nehme, ich an. Er hat sehr feste Ansichten.« »Über sich selbst, meinst du? Oh, Inos! Wie konntest du?«
    »Ich? Ich war nicht da!« Mit ernster Unschuld wandte sie sich um und beobachtete, wie die weichen Flocken vor dem Fenster zu Boden sanken. Schließlich sah sie wieder zu Kadolan, und beide begannen zu lachen. Ihr Gelächter hielt ziemlich lange an und war für zwei hochwohlgeborene Damen unpassend.
    Inos faßte sich zuerst. Sie fuhr mit der Hand über ihren Zeichenblock, holte tief Luft und sagte: »Er hat es wirklich verdient! Diejenigen, die nach einer Frau suchen, sind mir egal, Tante. Ich meine, es ist mir egal, daß sie suchen. Es macht mir etwas aus, daß manche glauben, ich sei interessiert… Oh, ich drücke mich nicht gut aus.«
    »Laß dir Zeit, Liebes. Ich glaube, wir sollten jetzt mal deutlich darüber reden.«
     
    Inos sah sie verwirrt an. »Ganz offen? Ein Gespräch von Frau zu Frau?« »Ein Gespräch von Frau zu Frau.« Noch vor nur wenigen Wochen hätten sie ein solches Gespräch nicht führen können.
    »In Ordnung! Du und der verwitwete Drachen–«
»Inos!« murmelte Kadolan mißbilligend.
»Ganz offen, Tante! Ihr habt mir eure Zuchthengste vorgeführt–« »Inos!«
    Sie lachte in sich hinein. »Nun gut, aber warum, glaubst du, bin ich bei der Pferdeschau in Kinford hysterisch geworden?«
     
    »Ich weiß genau, warum, Liebes, und allen anderen ging es genauso.«
    »Und ich sollte darüber jetzt hinaussein? Tut mir leid, Tante. Ich kann das alles einfach nicht ernst nehmen!« Aber sie hielt ihre Hände zu Fäusten geballt.
    »Das mußt du aber, mein Liebes. Du wirst eines Tages Königin sein. Die Wahl deines Ehemannes ist eine Staatsangelegenheit. Das weißt du.« Inosolan seufzte und zog eine Schnute. »Vater hat versprochen, ich würde nicht hierhergeschickt, um verheiratet zu werden!«
    »Dein Vater will, daß du aus Liebe heiratest. Nicht viele Könige wären so rücksichtsvoll. Offensichtlich gibt es keinen passenden Mann in Krasnegar,

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