David Trevellyan 01 - Ohne Reue
angerufen wurde.«
Er hielt inne und betrachtete jeden von uns einzeln, als erwartete er Fragen. Doch niemand sagte etwas.
» Wir können also mit Sicherheit davon ausgehen, dass wir wissen, wer die fünf ehemaligen Tungsten-Mitarbeiter umgebracht hat«, fuhr er fort. » Es war der Besitzer dieses Telefons, der jetzt dank des Einsatzes des NYPD im Leichenschauhaus liegt. Hat jemand Einwände?«
Keiner antwortete.
» Das sind ja gute Neuigkeiten«, verkündete Varley. » Der Fall ist abgeschlossen. Ein wenig unorthodox und nicht ganz das Ergebnis, das ich erhofft hatte, aber immerhin, gute Arbeit, Jungs. Das können wir Mike gutschreiben. Eigentlich sollten wir mit etwas anderem als Kaffee anstoßen. Und vielen Dank auch Ihnen, Ms. Wilson.«
» Mir?«, fragte Tanya. » Warum?«
» Ihr Beitrag war sehr wichtig«, erklärte Varley. » Dass Sie den Mann auf dem Tatortfoto erkannt haben, war für uns der große Durchbruch. Ohne Sie hätten wir die Verbindung zu Tungsten nie herstellen können. Sie haben uns auf die richtige Spur gebracht.«
» Keine Ursache«, erwiderte Tanya. » Ich bin froh, dass ich dazu breitragen konnte, den Mörder des Freundes meines Bruders zu finden.«
» Oh ja«, fiel Varley ein. » Wie taktlos von mir. Ich vergaß, dass Sie den Mann kannten. Ich hoffe, damit findet die Sache auch für Sie einen Abschluss.«
» Vielen Dank, das wird sie sicher«, antwortete Tanya. » Es tut mir nur leid, dass sich niemand dafür vor Gericht verantworten muss. So kommt es mir nicht wie Gerechtigkeit vor.«
» Der Kerl ist tot«, warf ich ein. » Für mich reicht das.«
» Nein, ich stimme Ms. Wilson vollkommen zu«, widersprach Varley. » Das Ergebnis ist bedauerlich. Aber ganz offensichtlich können wir es nicht wieder rückgängig machen. Wofür wir allerdings sorgen können, ist ein wasserdichter Fall. Also, Kyle, ich will, dass Sie die Beweissicherung übernehmen.«
» Sehr wohl, Sir«, bestätigte Weston.
» Sehen Sie zu, dass die Forensiker dranbleiben«, befahl Varley. » Es wäre schön, wenn wir den Kerl noch durch etwas anderes festnageln könnten als nur die Telefongespräche.«
» Er hatte auch Mansells Telefon«, warf Weston ein.
» Ja, genau. Das muss ebenfalls eine Bedeutung haben. Aber was wissen wir sonst noch über ihn?«, fragte Varley.
» Ehrlich gesagt, nicht viel«, bedauerte Lavine. » Er hieß Salif Hamad, irakischer Staatsbürger. Kam vor acht Wochen legal über JFK in die USA, als Angestellter von Tungsten Security, was uns nicht wirklich überrascht. Aber es gibt eine ganze Menge, was wir nicht wissen. Ist meiner Meinung nach noch ein bisschen zu früh, um die Korken knallen zu lassen.«
» Was denken Sie?«, fragte Varley und sah Lavine an.
» Wir glauben zwar zu wissen, dass er die fünf Männer getötet hat, aber wir wissen nicht, warum. Ohne das Motiv können wir die Sache nicht ad acta legen.«
» Das Geld«, erinnerte Weston. » Hamad hat bei Tungsten gearbeitet. Er könnte Zugang zu allen möglichen Aufzeichnungen gehabt haben. Wir müssen ihn vollständig überprüfen und feststellen, wie seine Finanzen aussehen. Außerdem müssen wir mit dem Durchsuchungsbefehl weiterkommen und herausfinden, was Hamad in seinem Job zu Gesicht bekommen konnte.«
» Ich bin immer noch nicht davon überzeugt, dass es ums Geld ging«, sagte Tanya.
» Aber wir können es als Motiv noch nicht ausschließen«, sagte Varley. » Bleiben Sie dran, Kyle. Noch etwas, Bart?«
» Ja«, antwortete Lavine. » Mansell. Wenn er noch lebt, müssen wir ihn finden. Irgendetwas stimmt da nicht. Hamad hatte Mansells Telefon, und ich will wissen, wie er daran gekommen ist. Und wann.«
» Ich verstehe, worauf du hinauswillst«, meinte Weston. » Mansell hat Mike kontaktiert, um ein Treffen zu arrangieren. Wenn er sein Handy verloren hatte, wie konnte er Mike dann damit anrufen?«
» Das ist genau das, was mir zu denken gibt«, bestätigte Lavine.
» Die Frage kann ich beantworten«, verkündete Tanya. » Diese anderen Papiere da – sind das die von Mansells Telefon?«
» Ja«, sagte Lavine.
» Okay«, erklärte Tanya. » Was fällt auf, wenn man die Listen vergleicht? Fangen wir mit dem Freund meines Bruders an, Simon Redford. Er bekommt einen Anruf von Hamad am Morgen, bevor er stirbt. Vier Minuten nach diesem Gespräch hat Redford Mansell angerufen. Sie haben sich acht Minuten lang unterhalten. Danach wurden beide Telefone erst wieder am Nachmittag benutzt. Mansell hat zehn, zwölf,
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