David Trevellyan 01 - Ohne Reue
vierzehn Mal versucht, Simon zu erreichen, jedes Mal erfolglos. Und gleich nach dem letzten Versuch hat er eine kostenfreie Servicenummer angerufen, sehen Sie?«
» Das ist die Hotline, die Mike eingerichtet hat«, stellte Weston fest.
» Das habe ich schon vermutet«, sagte Tanya. » Ich glaube, dass Folgendes passiert ist: Simon hat Mansell von Hamads Anruf erzählt und wo sie sich treffen wollten. Dann hat Mansell vielleicht davon gehört, dass wieder ein Freerider umgebracht wurde, oder er ist einfach nervös geworden, als Simon nicht mehr ans Telefon gegangen ist. Auf jeden Fall war er beunruhigt genug, um nach Hilfe zu suchen.«
» Aber warum ruft er uns an?«, fragte Varley. » Woher hat Mansell die Nummer der Hotline?«
» Die hat er von den Flyern, von denen uns Agent Lavine gestern erzählt hat«, sagte Tanya. » Sie waren nicht dabei, als wir darüber gesprochen haben. Simon war der Dritte, der umgebracht wurde. Am nächsten Tag – hier, sehen Sie – hat Mansell selbst einen Anruf von Hamad bekommen und dann nichts mehr, bis Sie die Nummer bei Agent Raabs Unterlagen gefunden und es selbst versucht haben.«
» Sie glauben also, dass Mansell sich mit Hamad getroffen hat?«, fragte Varley. » Er war so blöd, nachdem was seinen Kollegen zugestoßen war?«
» Was er glaubte, was ihnen zugestoßen war«, widersprach Tanya. » Ich vermute, dass er Antworten gesucht hat. In gewisser Weise hat er sie bekommen. Und es hat ihn nur sein Telefon gekostet, nicht das Leben wie die anderen.«
» Moment mal!«, warf Varley ein. » Woher wissen wir denn, dass es Mansell nicht das Leben gekostet hat?«
» Wir wissen es nicht«, stimmte ich zu.
» Nein«, sagte auch Weston. » Gestern haben wir angenommen, dass er noch lebt, weil er Mike angerufen hat. Aber nach dem, was Ms. Wilson gerade erklärt hat, kann er jederzeit nach der Vereinbarung des Treffens getötet worden sein. Vor allem, wenn er Hamad in die Hände gefallen ist.«
» Wir haben nicht mal einen Beweis dafür, dass Mansell jemals in der Gasse war«, stellte Lavine fest.
» Und alles andere wäre genauso verlaufen, ob Mansell es nun geschafft hat oder nicht«, sagte Weston. » Mike war zu früh am Treffpunkt, Lesleys Mann hat ihn zufällig gefunden. Mr. Trevellyan ist vorbeigekommen. Wir wissen einfach nicht, was mit Mansell passiert ist.«
» Tut mir leid, Tanya«, sagte ich.
» Das ist alles nicht stichhaltig«, fand Tanya. » Er kann genauso gut noch leben. Wir müssen weiter nach ihm suchen.«
» Wir werden nach ihm Ausschau halten«, beruhigte Varley sie. » Aber ich will, dass wir uns auf Hamad konzentrieren. Was steckt hinter seiner Mordlust? Die Abfindungen zu stehlen? Oder steckt mehr dahinter?«
» Wir wissen, dass Hamad Mansells Telefon an sich genommen hat«, sagte ich. » Darauf müssen wir uns konzentrieren. Alles andere ist unwichtig.«
» Warum?«, fragte Weston.
» Weil er nur dieses eine Handy genommen hat«, erklärte ich. » Also muss an Mansells Telefon etwas dran sein. Wenn er hinter seinem Geld her gewesen wäre, dann hätte er seine Papiere mitgenommen oder irgendetwas mit seinen Bankdaten.«
» Das hat er wahrscheinlich auch«, meinte Weston. » Aber das wissen wir erst, wenn wir seine Wohnung und seinen Arbeitsplatz durchsucht haben. Er wird das Zeug irgendwo versteckt haben. Dafür brauchen wir den Durchsuchungsbefehl.«
» Nein«, widersprach ich. » Wir müssen Taylor verhaften. Den Boss von Tungsten. Als wir ihm die Bilder von seinen toten Angestellten vorgelegt haben, ist er blass geworden. Wir sollten ihm die Bilder aus Mansells Telefon zeigen. Wir wissen, dass er etwas zu verbergen hat. Vielleicht bringt ihn das zum Sprechen.«
» Wir sollen mit ihm über Urlaubsfotos sprechen?«, fragte Weston. » Na klar, das wird sicherlich ein ganz großer Durchbruch.«
» Wir haben keinen Grund, ihn zu verhaften«, erklärte Varley. » Noch nicht. Darum werden wir Folgendes tun: Kyle, Sie verfolgen mit Hochdruck den Papierkram. Ich will, dass sofort morgen früh ein Team bei Tungsten ist. Bart, Sie gehen zum NYPD. Ich will, dass Mansell ganz oben auf ihrer Liste der vermissten Personen steht, und zwar schon vor fünf Minuten. Mr. Trevellyan, Ms. Wilson, Sie rufen die Handyprovider an und fragen nach GPS-Daten dieser Telefone. Noch Fragen?«
Niemand antwortete.
» Das war’s dann. Wir treffen uns heute Mittag wieder. Und, Mr. Trevellyan – Sie sind letzte Nacht ein Risiko eingegangen. In gewisser Weise hat sich das
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