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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Uhr. Dreißig Minuten später stand sie auf, steckte das Telefon weg und verließ das Lokal. Die Tür öffnete sich nach innen, und Tanyas Finger klammerten sich fest um die Klinke, als sie sie aufzog.
    » Phase zwei«, sagte ich zu Lucinda. » Zeit zu gehen.«
    Lucinda und ich stellten uns dicht an den Bordstein und sahen in verschiedene Richtungen, die Arme ausgestreckt, als wollten wir ein freies Taxi heranwinken. Links von uns ging Tanya langsam in Richtung Broadway. Eine halbe Minute lang geschah nichts, dann kam ein Mann aus dem Pub. Er blieb neben Lucinda stehen und sah ebenfalls die Straße entlang, interessierte sich aber nur für eine Richtung. Tanyas. Zehn Sekunden lang sah er ihr angestrengt nach, dann folgte er ihr. Er hielt sich im Schatten und ging gerade schnell genug, dass er sie am Ende des Blocks eingeholt hatte.
    » Ekliger Typ«, meinte Lucinda. » Aber zu klein für Mansell.«
    » Wer ist er dann?«, fragte ich.
    » Was glaubst du? Ein Perverser?«
    » Keine Ahnung. Könnte sein. Wir finden es raus.«
    Wir gingen los und hielten mit dem Kerl aus dem Pub Schritt. Ich tastete nach meinem Telefon und drückte mit dem Daumen die Kurzwahltaste für Mansell. Fünf Sekunden vergingen, sechs. Dann reagierte er. Sein linker Arm zuckte, griff in den Mantel und ich hörte kurz einen gedämpften Klingelton.
    Tanya war näher bei ihm und hörte das Läuten ebenfalls. Sie blieb stehen und drehte sich um. Beide Hände des Mannes verschwanden in seinen Manteltaschen. Mit der Linken brachte er das Telefon zum Schweigen, mit der Rechten zog er etwas hervor. Es war klein, braun, aus Holz, und an den Enden war es mit Messing beschlagen. Es sah aus wie ein flach gedrücktes Rohr. Er drückte auf einen Knopf in der Mitte, und sofort sprang eine zehn Zentimeter lange Klinge heraus und rastete ein. Stahl glänzte orange im Licht der Straßenlaterne auf, als er die Klinge hob und die Spitze auf Tanyas Kehle richtete.
    Ich war zu weit entfernt, um ihn zu packen. Wenn er jetzt vorsprang, wäre Tanya tot, bevor ich auch nur die Hälfte des Wegs zurückgelegt hätte.
    » Stehen bleiben!«, rief ich. » Polizei. Waffe fallen lassen oder ich schieße!«
    Der Mann erstarrte, behielt aber das Messer in der Hand.
    Ich ging weiter. Fast hatte ich ihn erreicht.
    » Polizei!«, wiederholte ich. » Lassen Sie die Waffe fallen. Ich habe Sie gewarnt!«
    Langsam wandte er sich zu mir um, hob das Messer und richtete es auf mein Kinn.
    » Sieht aus, als hätten Sie zwei Probleme«, sagte er mit makellosem BBC-Akzent. » Sie sehen nicht aus wie ein Polizist. Und ich sehe auch keine Waffe. Warum sollte ich also irgendetwas fallen lassen?«
    » Wir sind auf der Suche nach einem Vermissten«, erklärte ich. » Er ist ebenfalls Engländer. Wir machen uns Sorgen um ihn. Und wir wollen nur wissen, wer Sie sind und woher Sie dieses Handy haben. Sagen Sie es uns, dann besteht keine Notwendigkeit, jemanden zu verletzen.«
    » Erstens bin ich kein Engländer, du überhebliches Arschloch, und es ist mir scheißegal, was mit deinen Landsleuten passiert. Außerdem, wer sollte mich verletzen? Du? Oder die beiden Frauen etwa?«
    » Niemand will Sie verletzen. Wir wollen Ihre Hilfe.«
    Der Kerl schnaubte verächtlich.
    » Na gut«, meinte ich. » Wenn der Grund nicht ausreicht, wie wäre es dann mit Geld? Legen Sie das Messer weg, damit wir uns unterhalten können. Über Dollars, Pfund, Euros – was auch immer Sie bevorzugen.«
    Der Mann verzog die Lippen, nickte nachdenklich und ließ das Messer sinken. Er fuhr damit eine gedachte Linie über meinen Körper von meiner Kehle über die Brust und den Magen bis zu meiner Gürtellinie. Dann sprang er vor, stieß zu und versuchte, mir die Klinge zwischen die Rippen zu jagen. Ich sprang zurück, ließ die Arme mit überkreuzten Handgelenken vorschnellen und fing seine Hand ab, kurz bevor er mich durchbohren konnte. Er versuchte zu entkommen. Ich griff mit der Linken sein Handgelenk, bog es zurück und stieß ihm die Knöchel meiner rechten Faust in den fleischigen Teil des Unterarms. Er schrie auf, und das Messer fiel klappernd auf den Gehweg. Ich trat es beiseite und schlug mit der Faust gegen seinen Wangenknochen. Er verlor das Gleichgewicht. Dann hieb ich ihm in die Magengrube, er klappte zusammen, aber ich schlug von unten die Faust in sein Gesicht, bis er wieder gerade stand. Er begann einzuknicken, blutete heftig aus Mund und Nase und konnte kaum noch atmen. Es war fast vorbei.
    Ich holte aus, bereit

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