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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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neunzig Prozent positiv.«
    » Und die restlichen zehn Prozent?«
    » Das Alltagsgeschäft ist nicht das Problem. Es ist eher die Art, wie sie mit Schwierigkeiten umgehen, die mir gegen den Strich geht. Sie überreagieren. Sie haben andere Vorstellungen davon, was man machen kann und was nicht.«
    » Das kenne ich. Also, wer sind sie?«
    » Das habe ich doch schon gesagt. Ich kenne ihre Namen nicht.«
    » Wo kann ich sie finden? Die Bosse. Im Irak?«
    » Nein. Sie sind hier. Sie arbeiten von der New Yorker Klinik aus.«
    » War Hamad einer von ihnen?«
    » Ja. Ihr Problemlöser. Er kam einen Monat nach ihnen hier an. Die meisten extremen Sachen gehen auf sein Konto.«
    » Während Sie sich zurückgelehnt und zugesehen haben.«
    » Was hätte ich denn tun sollen? Ich hatte von Anfang an Bedenken. Aber die anderen Direktoren …«
    » Kopf einziehen, Mund halten und Geld einsacken.«
    » Genau. Warum die Gans schlachten, die goldene Eier legt? Und seien Sie ehrlich – hätten Sie es anders gemacht?«
    » Oh ja«, behauptete ich. » Und zwar so ziemlich alles.«

29
    Nach dem Brand kehrten wir nicht sofort in unsere Kaserne zurück.
    Stattdessen wurden wir zu einer Militärbasis nach Wiltshire geschickt. Geiselrettungsübung hieß es. Keiner von uns verstand, warum. Wenn jemand in einer Botschaft gefangen gehalten würde, wäre es nicht unsere Aufgabe, ihn herauszuholen. Wir sind nicht diejenigen, die Löcher in Hotelmauern brechen oder sich durch Fenster schwingen. Aber derartige Spekulationen sind sinnlos. In der Navy geht man, wohin man geschickt wird. Außerdem versprach es, Spaß zu machen.
    Das Briefing für die erste Übung war relativ kurz. Man erzählte uns, dass acht Terroristen in einem verlassenen Pfarrhaus zwei Geiseln gefangen hielten. Soweit bekannt, waren die Terroristen auf dem Gelände verteilt und die Geiseln befanden sich in einem fensterlosen Raum im zweiten Stock. Ich wurde dem ersten Rettungsteam zugeteilt. Es bestand aus mir, einem weiteren Mann von der Navy und vier Soldaten einer Spezialeinheit, die nicht gerade scharf darauf waren, mit uns zusammenzuarbeiten.
    Der Navy-Mann und ich sorgten für Ablenkung, wir täuschten einen Angriff durch den Keller vor. Die Soldaten stiegen währenddessen gleichzeitig durch vier verschiedene Fenster im Erdgeschoss ein und arbeiteten sich wie ein Buschbrand nach oben durchs Haus. Wir folgten ihnen und unterstützten sie. Gemeinsam fanden wir die Terroristen – nur sechs, wie sich herausstellte – und setzten sie mit orangefarbenen Farbbällen außer Gefecht. Die Geiseln waren schwerer zu finden, denn man hatte sie in einen winzigen Schrank auf dem Dachboden gesperrt. Eine der Frauen war verletzt. Sie war nur noch halb bei Bewusstsein und blutete stark. Ihre Gefährtin war panisch und davon überzeugt, dass sie sterben würde. Die Soldaten legten einen Notverband an und brachten sie hinunter. Als wir die Haustür erreichten, waren wir alle von süßlichem rotem Gelee bedeckt. Denn die Geiseln waren bereits tot. Die Frauen waren die Terroristen sieben und acht. Und niemand hatte den Zünder im Schuh der Verletzten bemerkt.
    Danach mussten wir an keinen weiteren Geiselübungen teilnehmen. Tatsächlich war auch diese keine gewesen. Die ganze Sache war geplant. Die Soldaten waren von Anfang an eingeweiht. Und wir hatten nicht etwa lernen sollen, wie man ein Gebäude stürmt. Etwas ganz anderes sollte uns eingebläut werden, nämlich nichts und niemandem zu glauben.
    Oder, wie ich im Laufe der Jahre herausfand: Meistens macht die Person, von der man es am wenigsten erwartet, den größten Ärger.
    Die Fahrt mit dem Taxi zum FBI dauerte nur zehn Minuten, die Zeit musste ich nutzen. Zuerst rief ich jemanden an, der Taylor und seine Jungs einsammelte. Dann lehnte ich mich zurück und dachte nach. Wenn ich glaubhaft machen konnte, dass damit alle Fragen geklärt waren, könnte ich Varley vielleicht dazu bringen, mich nach der Mittagskonferenz aus diesem Job zu entlassen. Dann hätte ich den Rest des Nachmittags Zeit für mich, könnte mit Tanya zu Abend essen und bis morgen Mittag wieder in London sein. Oder – falls es nicht so gut lief – bis übermorgen Mittag. Allerdings war ich auch gestern Morgen schon bis zum Flughafen gekommen. Ich wollte nicht, dass mich heute wieder jemand zurückhielt.
    Ich erwartete schweres Geschütz, weil ich die Sache mit Taylor im Alleingang erledigt hatte, und schon bevor das Treffen begann, stellte ich fest, dass ich Varleys

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