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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Nummernschild.
    » Sicher?«
    » Hundertprozentig.«
    » Okay. Mal sehen, ob sie sich damit begnügen, nur zuzusehen. Ich möchte, dass du Folgendes tust: Küss mich auf die Wange, so als wären wir gute Freunde, die sich voneinander verabschieden. Dann gehe ich zurück in die Garage. Du gehst ein paar Schritte – höchstens zwei – und nimmst dein Handy. Aber halt es nicht ans Ohr, sondern niedrig, als wolltest du eine SMS schreiben. Alles klar?«
    » Ich glaube schon …«
    Nachdem ich außer Sichtweite war, geschah zwanzig Sekunden lang nichts. Dann knallte eine Autotür, und ein Motor wurde angelassen. Schnell kam ein Mann in mein Blickfeld. Er war etwas über eins achtzig groß, schlank, Anfang zwanzig mit kurzem dunklem Haar und trug eine schwarze Bomberjacke aus Leder und eine mittelblaue Jeans. Er ging geradewegs auf Tanya zu. Er schlich sich hinter sie, zögerte einen Moment und griff dann nach ihr. Sie wehrte sich. Der Cadillac fuhr heran und hielt am Straßenrand neben ihnen. Der Kofferraum ging bereits auf. Der Mann auf dem Gehweg wollte Tanya zum Kofferraum schaffen und hob sie dabei fast hoch.
    Der Fahrer ließ sein Fenster herunter und winkte wild. Er schien aufgeregt und unerfahren. Ich wollte nicht, dass er flüchtete, während ich Tanya befreite, daher trat ich an den Wagen und versetzte ihm einen heftigen Schlag auf das Ohr, sodass er zur Seite kippte und dabei einen kleinen schwarzen achtunddreißiger Colt zeigte, den er unter den linken Oberschenkel geklemmt hatte. Ich sah nach, ob er sich noch bewegte. Dann hörte ich eine Stimme hinter mir.
    » Keine Bewegung«, sagte eine Männerstimme. » Drehen Sie sich nicht um.«
    Ich wandte mich um. Der andere Mann war zurückgetreten, außer Reichweite, fast in die kleine Nische oben an der Rampe. Er hatte noch einen Arm um Tanyas Taille geschlungen. In der anderen hielt er eine Pistole. Ebenfalls ein achtunddreißiger Colt wie der Fahrer. Nur dass sich dieser gegen Tanyas rechte Schläfe presste.
    » Auf den Boden oder sie ist tot!«, befahl er.
    Ich griff vorsichtig hinter meinem Körper durch das Wagenfenster, meine Finger ertasteten den Hosenbund des Fahrers, ich ließ sie weiter nach unten wandern, bis ich auf Metall stieß. Dann tastete ich nach dem aufgerauten Griff, bekam ihn zu fassen und zog den Arm zurück. Der Sicherungshebel befand sich oben links am hinteren Teil des Laufs. Ich streckte die Hand so aus, dass der Mann sehen konnte, wie ich ihn umlegte. Dann richtete ich die Waffe genau auf sein Gesicht.
    » Ich sage Ihnen, was passiert«, erklärte ich ihm. » Ich werde Ihnen in den Mund schießen. Zweimal. Die erste Kugel durchschlägt Ihr Rückenmark genau am Ansatz zum Gehirn. So können keine Nervensignale Ihren Abzugsfinger erreichen. Die zweite Kugel ist nur zur Sicherheit. Und dann gehe ich Mittagessen.«
    » Das glaube ich nicht«, antwortete er. » Ich puste ihr das Hirn raus.«
    » Auf was hättest du Lust, Tanya? Ich hätte gerne ein schönes großes Sandwich, vielleicht mit Pastrami und Käse. Neulich hatte ich ein sehr gutes. Gibt es hier in der Nähe einen guten Sandwichladen?«
    » Das funktioniert nicht, die Sache mit dem Mund«, erklärte der Mann. » Wenn Sie mich erschießen, ist sie tot.«
    » Halt die Klappe«, befahl ich. » Ich weiß nicht, wer du bist, aber ich jedenfalls verdiene mit so etwas meinen Lebensunterhalt. Und in drei Sekunden fehlt dir dein Hinterkopf, es sei denn, du legst die Waffe weg. Eins …«
    Er rührte sich nicht.
    » Zwei …«
    Seine Hand begann zu zittern.
    » Normalerweise zähle ich nicht bis drei«, sagte ich. » Ich drücke einfach bei zwei ab. Aber ich habe das Gefühl, dass du nicht gekommen bist, um jemanden zu töten. Also leg die Waffe weg, noch ist Zeit, die Sache zu regeln.«
    Fünf Sekunden lang reagierte er nicht. Tanya schloss die Augen und hörte auf zu atmen. Dann sackte der Mann plötzlich zusammen, ließ die rechte Hand sinken und die Waffe fallen. Sie traf seinen Fuß und schepperte über den Gehweg. Er fiel auf die Knie. Einen Moment lang dachte ich schon, er wollte den Colt wieder aufheben, doch er hatte nur das Gleichgewicht verloren, stürzte nach vorne und landete auf allen vieren. Und dann übergab er sich. In drei langen, krampfartigen Schwallen erbrach er sich auf den Boden und beschmutzte dabei die Ärmel seiner Jacke.
    Tanya streckte die Hände wie einen Schutzschild gegen die stinkende Pfütze aus, als sie zu mir kam. Sie war halb erschrocken, halb angewidert.

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