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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Aufprall gehört. Vier Schritte vor mir blieb er stehen, genau am oberen Ende der Treppe, und drehte sich um. Ich wartete, bis er mir gegenüberstand, dann sprang ich vor, holte mit dem Bein aus und traf ihn mit dem Fuß unter den Rippen wie mit einem Rammbock. Er stolperte nach Luft schnappend zurück, verlor das Gleichgewicht und ruderte mit den Armen Halt suchend in der Luft. Die rechte Hand glitt an der glatten Wand ab, mit der linken erreichte er das Metallgeländer, bekam es aber nicht zu fassen und griff schließlich mit beiden Händen hinter sich. Das bremste seinen Sturz etwas ab, aber dennoch schlug sein Hinterkopf vier, fünf, sechs Mal auf die Betonstufen, bevor er liegen blieb.
    Ich folgte ihm nach unten, nahm seine Tasche und sah hinein. Drei Dinge befanden sich darin: eine durchsichtige, schwere Plastikfolie, quadratisch zusammengefaltet, ein schwarzer Leichensack, Standardmodell der Armee, sowie eine Metallschachtel mit einer Spritze, in der sich eine klare Flüssigkeit befand. Die Spritze steckte ich ein, den Rest tat ich zurück in die Tasche und hängte sie mir über die Schulter. Dann griff ich nach dem Mann, warf ihn mir ebenfalls über die Schulter und schleppte ihn wieder nach oben.
    Dann kümmerte ich mich um den anderen Kerl. Er hatte sich auf den Bauch gewälzt und kroch über den Teppich zu Taylors Wohnungstür, er stöhnte bei jeder Bewegung. Er hatte mich noch nicht bemerkt, daher ließ ich ihn bis zur Wand kriechen, bevor ich seinen Bemühungen mit einem heftigen Schlag gegen die Schläfe ein Ende setzte und ihn schräg sitzend an Taylors Tür lehnte. Dann holte ich den anderen, schleppte ihn bis zu Taylors Tür und ließ ihn auf dem Schoß des Ersten fallen, sodass sie Rücken an Brust übereinander saßen. Der Kopf des Mannes mit der Tasche war zur Seite gekippt, und das Blut hinterließ einen verschmierten Fleck an der Tür, aber das kümmerte mich wenig. Ich würde Taylor mehr zum Nachdenken geben als eine verschmierte Tür.
    Ich nahm die Spritze aus der Schachtel, trat beiseite und griff nach der Klingel, die über Taylors gedrucktem Namensschild und unter dem Türspion eingelassen war. Ganze zwei Sekunden hielt ich den Finger auf dem Knopf. Die Klingel ertönte schrill und laut wie eine von diesen altmodischen Drehklingeln. Damit hatte ich nicht gerechnet. Etwa zehn Sekunden herrschte Stille, dann kamen leichte Schritte die Wendeltreppe herunter, huschten wie Mäuschen über den Metallfußboden und blieben vor der Tür stehen.
    » Wer ist da?«, fragte Taylor.
    » Ihr Reinigungspersonal«, antwortete ich. » Sie haben vergessen, oben sauber zu machen, und dachten, es wäre besser zurückzukommen.«
    Taylor öffnete die Tür. Das war ein Fehler. Die Körper fielen rückwärts um und stießen beim Fallen gegen seine Beine. Ich hörte, wie er erschrocken die Luft einsog und dann fast gleichzeitig zwei dumpfe Schläge, als die Hinterköpfe der Zwillinge auf dem Metallboden aufschlugen. Ich ließ Taylor einen Moment Zeit zu begreifen, was passiert war, dann trat ich hervor.
    » Ich weiß nicht, was Ihr Mann hier drin hat«, meinte ich und hielt die Spritze hoch. » Aber wenn Sie das nicht direkt ins Herz kriegen wollen, runter auf den Boden! Hände hinter den Kopf und Finger verschränken! Sehen Sie mich nicht an, und rühren Sie sich nicht!«
    Taylor ging zu Boden, als hätte man ihm die Beine weggezogen. Ich packte die Spritze wieder in die Schachtel, steckte sie in die Tasche und trat ein. Die Körper der beiden Männer lagen auf der Türschwelle. Ich zog sie nach drinnen und schloss die Tür. Nachdem ich sie verriegelt hatte, tastete ich in meiner Tasche nach dem Bündel Kabelbinder, mit dem Lesley mich ausgerüstet hatte. Ich löste vier aus dem Bund. Mit zweien band ich die Handgelenke der Zwillinge zusammen, mit den beiden anderen fesselte ich sie an das Geländer der Wendeltreppe. Dann wandte ich mich ihrem jammernden Boss zu.
    » So weit, so gut«, meinte ich. » Also, aufstehen.«
    » Wo gehen wir hin?«, wollte er wissen.
    » Nach oben.«
    » Warum?«
    » Hier unten gibt es nichts zu sehen. Und wir brauchen einen gemütlichen Platz. Wir müssen uns unterhalten.«
    Taylor ging vor mir die Treppe hinauf, zögernd, mit einer Hand am Geländer. Ich hielt vorsichtshalber etwas Abstand, aber er versuchte keine Tricks, sondern ging nach oben, machte noch ein paar Schritte und wartete auf Anweisungen. Ich dirigierte ihn zum Esstisch und setzte ihn auf den violetten Stuhl, der in der

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