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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Niemand darf hinaus. Alle Ausgänge werden von unseren eigenen Leuten überwacht.«
    » Gut«, sagte Varley. » Und das NYPD?«
    Weston erkundigte sich an anderer Stelle.
    » Sie sind bereit«, erklärte er und bedeckte das Mikro mit der Hand. » Die Zivileinheiten stehen an der Fifth und Madison beiderseits der Kreuzung. Aber sie werden nervös. Sie haben Bedenken wegen der vielen Leute und wollen anfangen, die Fußgänger umzuleiten.«
    » Noch nicht«, sagte Varley. » Das ist zu riskant. Die Leute in der Klinik könnten auch die Straße im Auge behalten. Sie sollen nicht loslegen, bevor wir es sagen.«
    Weston gab Varleys Befehl weiter.
    » Erledigt«, sagte er und wandte sich wieder zu uns. » Sie halten sich bereit und warten, bis sie grünes Licht bekommen.«
    » Und der Hubschrauber?«, fragte Varley.
    » Vor Ort. In zwei Minuten bekommen wir Livebilder.«
    » Dann liegt es jetzt an Ihnen, Commander Trevellyan. Sind Sie bereit?«, fragte Varley.
    » Immer«, antwortete ich.
    Varley setzte beide Teams auf dem Dach ein. Acht Agenten. Ziemlich viele für ein so kleines Gebäude, zumal die Monitore nicht bestätigen konnten, dass es überhaupt Zielpersonen gab. Das Ganze war ein Albtraum. Es schrie förmlich nach einer Falle oder einem Hinterhalt. Aber wir machten uns Sorgen wegen der Zeit. Wir hatten immer noch keine Bilder aus dem OP. Wir hörten nichts. Wir hatten keine Ahnung, was die Kidnapper tun würden, wenn wir uns gewaltsam Zugang verschafften.
    Und sie hatten Tanya.
    Ich überquerte die East 66 th Street direkt gegenüber der Klinik bis zum Gehweg. Ich zwang mich, langsam und ruhig zu gehen, aber das war fast unmöglich. Mit jedem Schritt stiegen neue, grausame Visionen von Tanya vor meinem inneren Auge auf. Ich stellte mir vor, dass sie gefesselt war, dass man ihr etwas über den Kopf gezogen, sie auf den Boden geworfen hatte. Dass man ihr eine Pistole an die Schläfe hielt, einen Finger am Abzug …
    Ich schob den Gedanken von mir, knöpfte den Mantel auf und zog ihn auseinander, damit jeder, der mich beobachtete, sehen konnte, dass ich unbewaffnet war. Zehn Sekunden ließ ich verstreichen, bevor ich mein Hemd hob, um zu zeigen, dass auch nichts im Hosenbund steckte. Weitere fünf Sekunden verstrichen. Ich wandte mich um und demonstrierte, dass ich auch auf der Rückseite nichts verborgen hatte. Wieder vergingen zehn Sekunden. Dann trat ich zur Tür, zögerte kurz und klopfte zweimal.
    Ich war da. Allein. Seit Tanyas Anruf war noch keine Stunde vergangen. Wenn die Kidnapper Wort hielten, war es jetzt an der Zeit, sie gehen zu lassen.
    Zehn Sekunden vergingen. Fünfzehn. Drinnen herrschte absolutes Schweigen. Nichts rührte sich. Niemand kam, um die Tür zu öffnen.
    Ich hob die Arme, streckte sie einen Augenblick zu beiden Seiten aus und klopfte dann langsam noch zweimal. Als ich das zweite Mal gegen das Holz schlug, hörte ich hoch über mir das Geräusch zweier gedämpfter Explosionen, eine nach der anderen. Es waren die Einsatzteams, die über mir die Dachluken aufsprengten. Meine Ablenkung war erfolgreich gewesen. Die Kidnapper hatten nicht reagiert. Damit hatten sie die Möglichkeit verloren zu verhandeln. Ich konnte nur hoffen, dass Tanya nicht noch eine ganze Menge mehr verloren hatte.
    Vier Einsatzkräfte stürmten aus dem Bürogebäude links von mir. Einer von ihnen reichte mir eine Glock. Der Nächste brachte eine vorgeformte Haftladung an der Kliniktür an, sah sich um, ob alle in Deckung waren, und drückte auf den Auslöser. Die Tür verwandelte sich in eine Wolke Sägespäne, und der erste Agent war bereits hindurch, bevor die letzten Splitter auf dem Gehweg landeten.
    Zwei Agenten liefen direkt in den Keller. Die anderen stürmten zur Rezeption und ins Sprechzimmer. Über mir hörte ich Lärm, aber keine Schüsse. Wahrscheinlich die beiden Teams vom Dach, die sich durch die oberen Stockwerke nach unten arbeiteten. Laut Plan sollten wir in der Eingangshalle auf sie warten, aber das kümmerte mich nicht. Tanya hatte gesagt, sie befinde sich im ersten Stock. Für mich konnte es darum nur eine Richtung geben. Nach oben.
    Ein Agent, der die Treppe herunterkam, verstellte mir den Weg. In dem Augenblick, als ich ihn sah, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Er war nicht nur verärgert, weil ich die Anweisungen ignorierte. Ich erkannte es an der Art, wie er den Kopf schief legte, wie er die Schultern hielt und sich von mir fernhielt. Ich erkannte es an den müden Bewegungen, mit denen er die

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