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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Okay. Halt durch, Tanya, ich bin schon unterwegs. Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen musst. Und wer diese Männer auch sind, sie werden dafür bezahlen.«
    » Noch eines. Sie wollen dir ein Foto von mir aufs Handy schicken. Damit du dich an mich erinnerst. Denn sie sagen, wenn du nicht in einer Stunde hier bist oder nicht allein kommst, wirst du das, was du hier vorfindest, nicht mehr erkennen.«
    » Sag ihnen, die Mühe können sie sich sparen«, sagte ich. » Ich werde es nicht brauchen.«

31
    Tote Briefkästen gibt es seit Urzeiten nicht mehr, aber die Navy lehrt ihren Gebrauch immer noch.
    Wenn man es genau bedenkt, ist das nicht mal unsinnig. Oftmals ist die einfachste Lösung die beste, und es ist unvernünftig, sich ausschließlich auf die Technik zu verlassen. Wir waren zwar der Meinung, dass wir diese Methode niemals brauchen würden, trotzdem schickte man uns in Zweierteams zum Üben in eines der verrufensten Viertel Südlondons. Einer musste eine verschlüsselte Nachricht hinterlassen, der andere musste sie abholen.
    Ich war derjenige, der sie abholen sollte. Also wartete ich bis zum verabredeten Zeitpunkt und näherte mich dann dem Übergabeort. Doch nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass die Luft rein war, stellte ich fest, dass dort keine Nachricht für mich hinterlegt war. Ich war eher verärgert als besorgt. Ich ging davon aus, dass der andere Kerl es vergeigt hatte, und zog mich zu unserem Treffpunkt zurück, um ihm zu sagen, was ich davon hielt. Fünfzig Meter vor dem Treffpunkt sprang plötzlich jemand aus einer Lücke in einem kaputten Zaun. Es war einer der beiden vom nächsten Team, und er sagte mir, dass mein Partner von einem Haufen Jugendlicher aus der Gegend niedergeschlagen und in eine verschlossene Garage um die Ecke gebracht worden sei. Sie seien zu acht und hätten ihn mit Baseballschlägern ziemlich übel zugerichtet.
    Leise schlichen wir uns voran bis ans Ende des Zauns und spähten um die Ecke. Ich konnte die Garage sehen. Sie stand auf einem großen, freien Asphaltplatz, der mit Kies bestreut war. Zum Garagentor an der Vorderseite, das jetzt geschlossen war, führte eine Blutspur. Der Kerl aus dem nächsten Team wollte sie stürmen, denn er meinte, zu zweit seien wir sicher. Ich zweifelte daran. Wir konnten uns nicht leise oder verdeckt nähern, wir hatten keine Waffen und keine Ahnung, was die Jugendlichen vorhatten und in welcher Stimmung sie waren.
    Wir hatten nichts, womit wir die Tür aufbrechen konnten, keine Informationen darüber, wie es drinnen oder in der näheren Umgebung aussah, und die Chancen standen gut, dass es am Ende drei statt nur einer Geisel geben würde.
    Ich griff zum Telefon. Die Entscheidung war vollkommen richtig. Die ganze Situation war gestellt. Das Notfallprogramm wurde uns jeden Tag eingehämmert. Wir alle wussten, welche Unterstützung uns zur Verfügung stand. Die Frage war nur, ob wir die Nerven behalten und sie auch abrufen würden, wenn es wirklich darauf ankam. Oder mutierte man zu John Wayne und verschlimmerte die Situation dadurch nur noch?
    Varley, Weston und Lavine saßen bereits in ihrer mobilen Kommandozentrale, als ich zwanzig Minuten nach meiner Meldung dort ankam. Sie befand sich am Ende einer Reihe von Wartungsfahrzeugen hinter dem Tempel Emanu-El an der Ecke 65 th Street und Fifth Avenue. Weston saß vorne an einer Konsole, die anderen standen hinter ihm, und alle drei starrten auf neun zu einem Quadrat angeordnete Flachbildschirme, die die ganze hintere Wand einnahmen. Und keiner davon zeigte ein Bild.
    Der mittlere Monitor erwachte gerade zum Leben, als ich eintrat. Er zeigte ein hübsches vierstöckiges Gebäude mit nur zwei Fenstern in der Front, kunstvoll verzierten Fenstergesimsen und einem Schrägdach mit geprägten Kupferplatten. Die großen, funktionalen Bürogebäude, die es flankierten, ließen es klein und verloren aussehen, wie ein Stück Europa, das zwischen zwei amerikanische Betonklötze geklemmt worden war.
    » Die externe Kamera funktioniert«, erklärte Weston.
    » Ist das die Klinik?«, fragte ich.
    » Ja«, bestätigte Lavine. » Sieht ganz anständig aus für eine menschliche Metzgerei, nicht wahr?«
    » Stimmt«, meinte ich, » aber das können wir schnell ändern.«
    » Das wird nicht einfach«, erklärte Varley. » Es gibt keinen ebenerdigen Zugang auf der Rückseite und keine Möglichkeit, mit einem Fahrzeug heranzufahren. Die Fenster im ersten und zweiten Stock sind vergittert, und es gibt

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