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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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hat man eben davon, wenn man anfängt, Leuten das Genick zu brechen.«
    Ich erlaubte mir ein kleines Lächeln.
    » Das Genick zu brechen?«, fragte ich. » Haben die vom NYPD es Ihnen nicht gesagt? Der Kerl, den ich in der Gasse gefunden habe, wurde erschossen.«
    » Der Kerl in der Gasse vielleicht«, erwiderte Lavine. » Aber den anderen fünf Männern wurde das Genick gebrochen.«
    » Welche fünf Männer?«, wollte ich wissen. » Das NYPD wollte mich lediglich für einen drankriegen. Was ist das hier? Großreinemachen beim FBI?«
    » Die Männer, die man an den Bahnlinien gefunden hat«, erklärte Lavine. » Ich habe gesehen, dass Sie draußen ihre Bilder betrachtet haben.«
    » Ich war noch nie im Leben an einer Ihrer Bahnlinien.«
    » Verschwenden Sie nicht meine Zeit. Wir wollen kein Geständnis. Darum kümmert sich unsere Forensikabteilung. Wir wollen etwas anderes.«
    » Wir wissen nicht, wann es bei Ihnen anfing schiefzulaufen«, meinte Weston. » Wir wissen nicht einmal, ob es überhaupt schieflief. Vielleicht haben Sie die Männer einfach umgebracht, weil es Ihnen Spaß gemacht hat.«
    » Ist uns aber auch egal«, stellte Lavine fest.
    » Warum unterhalten wir uns dann hier?«, wollte ich wissen.
    » Weil Sie etwas haben, was wir wollen«, erklärte Weston.
    » Einen Namen«, sagte Lavine. » Wenn Sie uns dabei helfen, dann sorgen wir dafür, dass die Todesstrafe vom Tisch ist.«
    » Wir können Ihre Haut retten«, erläuterte Weston, » und wir sind die Einzigen, die das können.«
    » Die Einzigen«, bekräftigte Lavine. » Das sollten Sie sich merken. Es muss Ihnen wirklich klar sein. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, und denken Sie darüber nach.«
    Er lehnte sich zurück und trommelte schneller.
    » Sie brauchen Hilfe mit einem Namen?«, erkundigte ich mich. » Warum? Erwartet einer von Ihnen ein Baby?«
    » Michael Raab«, sagte Lavine. » Wer hat ihn an Sie verraten?«
    » Wer hat Ihnen gesagt, wie Sie mit ihm Kontakt aufnehmen können? Wer er war? Wie Sie ihn erkennen können?«
    » Keine Ahnung, wovon Sie reden«, antwortete ich.
    » Sie denken nicht logisch«, stellte Weston fest. » Wir haben Sie. Und wir können Sie jederzeit drankriegen, wenn wir wollen.«
    » Und glauben Sie mir, wir wollen wirklich gerne«, ergänzte Lavine. » Das Einzige, was wir noch mehr wollen, ist der Name. Wer hat Michael Raab verraten?«
    » Worum geht es hier überhaupt?«, fragte ich.
    » Er war in dieser Gasse, um sich mit jemandem zu treffen«, sagte Weston.
    » In der Gasse, in der man Sie gefunden hat«, fuhr Lavine fort.
    » Jemanden mit englischem Akzent«, bestätigte Weston.
    Ich zuckte mit den Achseln.
    » Sie haben ihn angerufen«, warf Lavine mir vor. » Sie haben das Treffen arrangiert.«
    » Das war ich nicht«, sagte ich.
    » Wir haben das Band vom Notruf gehört«, sagte Lavine. » Sie haben ihn nicht zufällig ausgesucht. Sie wollten genau ihn. Warum? Woher wussten Sie, wer er war?«
    » Irgendjemand hat ihn verraten«, stellte Weston fest. » Wer?«
    » Sie sind auf dem Holzweg«, antwortete ich. » Die einzigen Menschen in dieser Gasse waren ich und der Penner. Und der war bereits …«
    » Nicht ›der Penner ‹ «, unterbrach mich Lavine, » sondern Mike Raab.«
    » Nein«, widersprach ich. » Der Name des Penners war Alan McNeil. Hab ich auf seiner Sozialversicherungskarte gelesen. Die Nummer lautet …«
    » Keine Ahnung, wo die herkam«, warf Lavine ein. » Hat er wohl irgendwo gefunden. Wir werden das überprüfen. Aber merken Sie sich eins: Sein Name war nicht McNeil, sondern Michael Raab.«
    » Und er war kein Penner«, ergänzte Weston.
    » Er sah aber aus wie einer«, sagte ich. » Und hat auch so gerochen.«
    » Weil er undercover gearbeitet hat«, sagte Weston.
    » Michael Raab war Special Agent«, eröffnete Lavine. » Ich kannte ihn seit zwölf Jahren. Er war mein Partner. Und mein Freund.«

7
    Mein Vater hat einmal ein Fest in unserem Gemeindezentrum organisiert.
    Das wäre in Ordnung gewesen, wenn er mich nicht dazu verpflichtet hätte, ihm zu helfen. Das bedeutete, dass ich nichts kaufen durfte, bis die Kunden die Stände durchwühlt und nur noch einen Haufen wertlosen Müll übrig gelassen hatten. Da er von Glücksspiel nichts hielt, gab es keine Tombola oder Lotterie. Daher blieb mir, wenn ich nicht herumlief und nach Taschendieben und Kriminellen Ausschau hielt, nichts anderes übrig, als mich dem einzigen Spiel zu widmen, das eher Geschicklichkeit als Glück erforderte.

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