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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Hotelreservierung?«
    » Ist erledigt. Online. Patrick hat die Bestätigung.«
    » Patrick?«
    » Der Mann, mit dem Sie zusammenarbeiten.«
    » Wo ist er?«
    » Hier«, antwortete eine Stimme aus dem Flur.
    » Typisch Patrick«, meinte George kopfschüttelnd, » er braucht immer einen großen Auftritt.«
    Patrick blieb noch einen Moment außer Sichtweite und glitt dann eher ins Zimmer, als dass er es betrat. Er bewegte sich fast völlig geräuschlos. Obwohl er nur zehn Zentimeter kleiner war als der Große, machte er höchstens fünf Prozent so viel Lärm. Allerdings verschafften ihm seine Schuhe einen Vorteil – er trug weiche schwarze Lacoste-Turnschuhe anstelle von glänzenden Straßentretern. Sie passten gut zu seinem schwarzen Trainingsanzug, wirkten aber deplatziert zu dem grauen Mantel und dem Kleidersack aus braunem Leder, den er über der Schulter trug.
    » Waren Sie im Fitnessstudio?«, erkundigte ich mich.
    » Nein«, widersprach er. » So was hasse ich. Ich war auf dem Weg zum Fußballtraining, als Lesley anrief. Ich hatte gerade noch Zeit, mir ein paar Sachen für morgen zu holen und herzukommen. Sie sind David, stimmt’s?«
    » Richtig, der bin ich. Freut mich, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Sind Sie bereit?«
    » Ja, ich bin startklar.«
    » Wie wäre es dann, wenn wir unseren Passagier einladen und uns auf den Weg machen? Ich werde langsam hungrig.«
    » Hört sich gut an«, meinte er und sah George mit hochgezogener Augenbraue an.
    George nahm eine Schere mit orangefarbenen Griffen aus einer Küchenschublade und ging nach unten. Julianne lag in derselben Position in ihrem Käfig, in der ich sie das erste Mal gesehen hatte. Von den anderen war keine Spur zu entdecken, aber der Boden vor den Käfigen war vor Kurzem gewischt worden. Er war noch leicht feucht und von der Stelle, an der der Fahrer gelandet war, gingen spiralförmige Wischspuren aus.
    Julianne reagierte nicht, als George das Vorhängeschloss öffnete, setzte sich aber überrascht auf, als sie bemerkte, dass es ihre Tür war, die aufschwang.
    » Was ist los?«, fragte sie. » David? Alles in Ordnung?«
    » Natürlich«, entgegnete ich. » Und bei Ihnen auch. Es ist vorbei. Wir gehen.«
    » Wovon reden Sie?«
    » Wir gehen. Jetzt sofort. Wir steigen ins Auto und fahren in die Stadt.«
    » Was machen die beiden hier?«, sie wies auf George und Patrick.
    » Sie helfen uns«, erklärte ich. » Keine Sorge, wir sind jetzt alle Freunde.«
    » Wie kommt das denn?«
    » Ich habe das mit ihrem Boss geregelt. Wie ich gesagt habe.«
    » Da stimmt doch etwas nicht«, vermutete sie und trat in eine Ecke ihres Käfigs zurück. » Das ist eine Falle. Sie werden uns umbringen.«
    » Wenn sie uns umbringen wollten, hätten sie es schon längst getan«, gab ich zu bedenken.
    » Ich glaube Ihnen kein Wort. Ich komme nicht mit.«
    » Na gut, dann bleiben Sie eben hier. Schließen Sie wieder zu, George. Ich werde hier nicht meine Zeit verschwenden. Im Hotel warten ein Steak und eine heiße Dusche auf mich. Und ein Kingsize-Bett. Wir sehen uns, Julianne, machen Sie es gut.«
    Ich wandte mich zum Gehen, und Patrick folgte mir.
    » Warten Sie!«, verlangte Julianne. » Sind Sie sicher, dass das in Ordnung ist?«
    Sie war aus ihrer Ecke hervorgekommen und stand mit schief gelegtem Kopf und misstrauischem Blick im Käfig. George hielt die Tür, bereit, sie zuzuschlagen.
    » Natürlich«, bestätigte ich. » Außerdem, was haben Sie schon zu verlieren?«
    Sie antwortete mir nicht.
    » Sie sollten auf ihn hören«, riet ihr George leise.
    Julianne kaute auf ihrer Unterlippe, zuckte dann mit den Achseln, verdrehte die Augen und kam zur Käfigtür.
    » Na gut. Aber mit denen hier gehe ich nirgendwohin«, erklärte sie und streckte die Hände vor.
    George zerschnitt die Plastikbänder, steckte sie mit der Schere zusammen in die Tasche und führte uns zur Garage. Julianne folgte ihm, neben ihr ging Patrick, doch ich blieb noch etwas zurück. Als sie um die Ecke bogen, schoss ich schnell zurück zu den Holzregalen an der Wand. Ich begann an der Stelle, an der der Beifahrer mich angesprungen hatte, schob die Hand unter das Regal und tastete mich in Richtung der Käfige vor. Nach einem halben Meter fühlte ich etwas Metallisches, Rundes – den Lauf der Smith & Wesson des Beifahrers. Er hatte sie nicht mitgenommen. Vielleicht hatte er auch nicht gesehen, wohin die Waffe geflogen war.
    Ich zog sie hervor. Sie war verkratzt und staubig, und um den Abzugsbügel hatten sich

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