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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Lavine.
    Ausgeschaltet.
    Weston.
    Keine Antwort.
    Ich versuchte es bei Tanya, damit sie mir die Nummern von Rosser und Breuer geben konnte.
    Besetzt.
    Ich wusste, dass ich sonst niemandem beim FBI und beim NYPD trauen konnte, daher blieben mir nur drei Möglichkeiten. Ich konnte in der Gasse bleiben und hoffen, dass einer von ihnen ans Telefon ging, bevor ein Streifenwagen auftauchte. Oder Lesley selbst übernehmen. Oder einfach gehen.
    » Wer kennt Lesleys Pagernummer?«, fragte ich den Kerl am Boden. » Nur die Jungs im Hotel?«
    » Nein, ich habe sie auch.«
    » Gut«, sagte ich und reichte ihm das Telefon. » Ruf deine Kumpels an. Sag ihnen, der Einsatz heute Nacht ist eine Falle. Lesley hat ein paar Spezialbehandlungen in Planung, aber nicht nur für mich, sondern auch für die vier im Hotel. Sag ihnen, sie sollen um ihr Leben rennen. Und dann bringst du mich zu diesem alten Haus.«
    Lesleys Mann brachte mich zu einer Nebenstraße der Canal Street drei Blocks weiter. Sie hatte, soweit ich sehen konnte, keinen Namen. Einen Augenblick zögerte er und führte mich dann zum anderen Ende der Straße. Er ging langsam, denn die Straßenbeleuchtung war defekt. Vor dem letzten Gebäude auf der rechten Seite, einem alten Mietshaus, blieben wir stehen. Es war eine absolute Ruine. Die Eingangsstufen waren gesprungen, die Türen zugenagelt und alle Fenster eingeschlagen. Jeder Zentimeter der Mauern war mit Graffiti übersät, und vor der Vorderfront hatte sich eine knietiefe Flut von leeren Pappkartons und Plastiktüten angesammelt.
    Der Mann zog mich am Arm und ging eine schmale Treppe links vom Haupteingang hinunter, die zu einer Türnische führte. Die Tür war aus Stahl. Vermutlich war sie neu, denn sie war nicht mit Graffiti beschmiert. Ich wartete, während er nach einem Schlüssel suchte, aufschloss und die Tür öffnete, die geräuschlos nach innen schwang. Ich folgte ihm hinein. Als er das Licht einschaltete, sah ich einen großen, länglichen Raum, etwa zwölf mal acht Meter groß. Fußboden und Wände waren strahlend weiß gekachelt, die Decke bestand aus einer Reihe von Bögen aus roten Ziegeln.
    Ich ging weiter bis zu einem riesigen rostigen Heizungskessel in einer Ecke. Er funktionierte offensichtlich nicht – es war eiskalt –, aber immer noch zweigten viele Rohre vom oberen Ende ab und schlängelten sich durch Löcher in den Wänden und der Decke. Auf dem Boden davor lagen vier Stapel sauber zusammengefaltete Kleidung. Herrenkleidung. Daneben lagen die Reste einer Matratze, von der nur noch Rahmen und Federn übrig waren, ohne die Füllung. Abgesehen davon sah ich auf der anderen Seite des Heizungskessels noch einen Metallring von zehn Zentimeter Durchmesser in der Wand. Er war zweieinhalb Meter über dem Boden angebracht, und zwei Ketten mit Fesseln am Ende hingen von dem Ring herab.
    » Was für ein nettes Plätzchen«, bemerkte ich.
    Der Mann gab keine Antwort.
    » Wir wollen keine Zeit verschwenden«, schlug ich vor. » Wie lautet Lesleys Pagernummer?«
    Er sagte sie, und ich wählte.
    » Na gut«, meinte ich. » Ich habe gepfiffen. Mal sehen, ob sie angerannt kommt. Wie lange wird sie brauchen?«
    » Keine Ahnung«, antwortete er. » Ich weiß nicht, wo sie jetzt herkommt.«
    » Dann sollten wir uns vorbereiten, falls sie gleich um die Ecke ist. Du kletterst in den Heizkessel, da wo die Kohle reinkommt, und ziehst den Kopf ein. Ich bleibe hier draußen.«
    » Sie werden doch nicht …«
    » Ich werde gar nichts tun. Jedenfalls nicht mit dir. Es sei denn, du kommst raus, bevor Lesley hier ist. Dann kriegst du eine Kugel in den Kopf. Falls du rauskommst, nachdem Lesley aufgetaucht ist, oder auch nur einen Laut von dir gibst, weißt du ja, was sie mit dir macht. Aber wenn du ganz still und leise abwartest, bis wir weg sind, dann kannst du gehen. Du hast deine Rolle gut gespielt, und ich habe nichts gegen dich persönlich.«
    Lesley musste irgendwo in der Nähe gelauert haben, denn sie kreuzte schon nach zwanzig Minuten im Keller auf. Lautlos kam sie die Treppe hinunter und stand plötzlich in der Tür. Sie stützte sich einen Augenblick mit einer Hand im Türrahmen ab und kam dann herein wie ein Model auf dem Laufsteg, den Blick fest auf mich geheftet. Ich stand in der Ecke neben dem Heizkessel, die Arme hinter dem Rücken und leicht nach vorne gebeugt, um die schwere Kette richtig unter Spannung zu setzen. In der Mitte des Raums blieb sie stehen und grinste mich höhnisch an, doch dann verschwand das

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