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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Übersee verdienen, und es versuchen nicht täglich Leute, mich umzubringen.«
    » Was haben Sie im Krankenhaus getan?«
    » Im Irak? Gebäudesicherung.«
    » Gab es da mehr als ein Team?«, wollte Lavine wissen.
    » Ja, es gab drei. Gebäudesicherung – das waren wir. Nachschub – die haben die Medikamententransporte überwacht. Und Personenschutz – das Team hat die Ärzte außerhalb des Krankenhauses begleitet.«
    » Was ist mit dem Team, das jetzt gefeuert wurde?«
    » Auch Gebäudesicherung, wie ich gehört habe.«
    » Die Menschen da drüben im Irak haben ziemlich schräge Traditionen«, sagte ich. » Sie können ganz schön empfindlich sein und sind leicht beleidigt. Sind Sie sicher …«
    » Ich kenne ihre Traditionen. Wir werden ausgebildet, bevor man uns dorthin schickt. Ich war schon dreimal drüben. Und wir haben nichts falsch gemacht, keiner von uns.«
    » Haben Sie vielleicht etwas Merkwürdiges gesehen? Etwas, was dort nicht hingehörte? Vielleicht etwas, dessen Bedeutung Sie erst später erkannt haben?«
    » Nein, nichts dergleichen. Es war ein Krankenhaus. Kranke Menschen, seltsamer Geruch. Langweilig. Warum fragen Sie mich all das? Wann fangen Sie an, mich über James Mansell auszuquetschen?«
    » Warum sollten wir nach ihm fragen?«
    » Weil er die andern Kerle umgebracht hat.«
    » Hat er das? Warum? Woher wissen Sie das?«
    » Das ist doch klar. Sechs Leute bekommen eine Abfindung und gehen zusammen auf Tour. Das ist nicht ungewöhnlich, das machen viele nach ihrem letzten Einsatz. Aber fünf von ihnen kommen nicht zurück. Zählen Sie doch mal nach. Aber bitte schnell. Ich bin der einzige ehemalige Tungsten-Mitarbeiter, der hier übrig ist. Ich habe keine Lust, dass er zurückkommt und sich mein Stück vom Kuchen auch noch holt.«
    Lavine beherrschte sich, bis Arca zwischen den Bäumen verschwunden war, dann knallte er so heftig mit der Handfläche auf den Tisch, dass der Rest seines Kaffees auf die Untertasse schwappte und die Leute an den umliegenden Tischen uns erstaunt ansahen. Tanya, beunruhigt durch die ungewollte Aufmerksamkeit, begann an ihrer Unterlippe zu nagen. Weston blieb ruhig, aber ich sah, wie seine Fingerknöchel weiß wurden, als er die Hände um die Stuhllehnen krallte.
    » Und jetzt?«, fragte er.
    Tanya zuckte mit den Achseln.
    » Hat jemand einen Vierteldollar?«, fragte Lavine grimmig.
    » Wollen Sie ein dickes Trinkgeld geben?«, wollte ich wissen.
    » Ich denke über James Mansell nach«, antwortete er. » Kopf: Er ist in Lebensgefahr. Zahl: Er ist ein Massenmörder.«
    » Aber welches davon? Oder vielleicht beides?«, sinnierte Tanya.
    » Ist doch im Moment egal«, sagte Weston. » So oder so, wir müssen ihn finden.«
    » Stimmt«, sagte Tanya. » Aber wie? Arca hat nichts gebracht. Tungsten war eine Sackgasse. Und jetzt suchen wir nach einem einzelnen Mann, der überall in den Vereinigten Staaten sein könnte.«
    » Oder in Mexiko«, gab Weston zu bedenken.
    » Nicht zu vergessen Kanada«, ergänzte Lavine.
    » Also irgendwo auf der Welt«, seufzte Tanya. » Und das ist ein ganz schön großer Heuhaufen, den wir durchkämmen müssen.«

24
    Als Kind hatte ich diesen Ausdruck für dumm gehalten. Wie sollte eine Nadel in einen Heuhaufen geraten? Und selbst wenn, wen kümmerte das?
    Als ich älter wurde, dachte ich: Gut, da ist also eine Nadel drin, die ich wiederhaben will. Kein Problem. Her mit den Streichhölzern. Heu brennt, Nadeln nicht.
    Und später überlegte ich mir: Warum Zeit verschwenden mit einem Feuer? Ich nehme einen Magneten. Soll die Nadel doch zu mir kommen.
    Und als ich weiter darüber nachdachte, fiel schließlich der Groschen. Es geht gar nicht darum, ob man Streichhölzer oder Magneten verwendet. Es geht nur darum zu wissen, woher man die richtigen Werkzeuge bekommt.
    Wir bahnten uns unseren Weg durch die ziellos umherschlendernden Menschen, die im Park die letzten Strahlen der Nachmittagssonne genossen, als Tanyas Handy klingelte. Es war Lucinda, ihre Assistentin aus dem Konsulat. Sie hatten die Auswertung der Telefondaten von Tungsten abgeschlossen, und sie wollte die Resultate durchgeben.
    Tanya hörte aufmerksam zu, und ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Schließlich sagte sie, wenn Lucinda in der Zeit, die wir bis zur Third Avenue bräuchten, fünf Kopien machen könne, würde sie vorbeikommen und sie selbst abholen.
    Der Abstecher zum Konsulat war kein großer Umweg. Für einen Mittwoch war wenig Verkehr, und

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