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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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meinte Lavine. » Überall, wo ermittelt wird, werden Flyer verteilt und die Leute aufgefordert, eine bestimmte Hotline anzurufen. Das gehört zum Standardverfahren, mit dem auch Mikes Team gearbeitet hat. Die Anrufe werden überprüft. Was echt scheint, wird weitergeleitet.«
    » Bis zu Raab?«, fragte ich.
    » Ganz sicher«, bestätigte Lavine. » Mike war praktisch veranlagt und beurteilte gern selbst, was an Leuten dran ist.«
    » Das passt«, stellte Weston fest. » Wir wissen, dass Mike jemanden mit einem britischen Akzent getroffen hat. Das ist der Grund, warum das NYPD Sie verdächtigt hat. Zumindest einer der Gründe.«
    » Warum trafen sie sich dann in einer Gasse und nicht in einem Büro oder auf einer Polizeiwache?«, fragte ich.
    » Um den Killer nicht zu verscheuchen«, meinte Lavine. » Mike wollte nicht riskieren, dass er abhaut.«
    » Was ist schiefgegangen?«, wollte Tanya wissen.
    » Mansell muss aufgetaucht sein, als Mike bereits tot war«, sagte Lavine.
    » Er hat gesehen, was passiert ist, und muss gedacht haben, dass der Kerl von Tungsten vor ihm da war«, fuhr Weston fort. » Derselbe, der seine Teamkollegen ermordet hat.«
    » Er ist untergetaucht, weil er dachte, dass es beim FBI ein Leck gibt«, ergänzte Lavine. » Wie sonst hätte ein Tungsten-Mann an die Informationen über sein Treffen mit Raab kommen können?«
    » Derselbe Schluss, zu dem auch wir gekommen sind«, sagte Weston.
    » Und es ist nicht ausgeschlossen«, sagte Lavine. » Tungsten hat Verbindungen zum Verteidigungsministerium. Warum nicht auch zum FBI?«
    » Das erklärt auch noch etwas anderes«, sagte Weston. » Nämlich, warum Mike sich nicht gewehrt hat.«
    » Genau«, ergänzte Lavine. » Das fand ich immer ziemlich unverständlich. Aber jetzt wissen wir, was passiert ist. Als Lesleys Killer auf ihn zukam, hielt er ihn für Mansell.«
    » Es erklärt eine Menge. Und es beweist, dass Mansell noch lebt. Oder zumindest am Sonntag noch gelebt hat.«
    » Der arme Kerl«, meinte Tanya. » Seine Freunde sind tot, er hat Angst vor dem FBI und ist der Meinung, dass der Kerl von Tungsten immer noch hinter ihm her ist.«
    » Das ist er höchstwahrscheinlich auch«, gab ich zu bedenken.
    » Dann müssen wir ihn finden und ihn aufhalten, und zwar schnell«, sagte Tanya.
    » Wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl«, meinte Weston. » Dann können wir zu Tungsten gehen und den Laden auseinandernehmen.«
    » Wie lange wird das dauern?«, fragte ich.
    » Einen Tag?«, schätzte Lavine. » Vielleicht länger. Wir müssen erst einen Richter überzeugen, was schwierig sein dürfte, weil wir diese Beweise nicht verwenden können. Das haben Sie uns vermasselt, mein Freund.«
    » Wir könnten auch etwas direkter vorgehen«, schlug ich vor.
    » Und wie stellen Sie sich das vor? Sollen wir einbrechen?«
    » Nein«, widersprach ich. » Wir haben Mansells Nummer. Wir können ihn anrufen.«
    » Hab ich schon versucht«, wehrte Lavine ab. » Ich habe die Nummer angerufen, sobald wir sie in Mikes Papieren gefunden hatten. Aber es geht niemand ran.«
    » Bei uns dasselbe Ergebnis«, ergänzte Tanya. » Deshalb konnten wir sie ja nicht zuordnen.«
    » Von wo aus hast du angerufen?«, fragte ich.
    » Vom Konsulat.«
    » Wenn du Mansell wärst, würdest du diese Anrufe entgegennehmen?«
    » Wahrscheinlich nicht«, mischte Lavine sich ein.
    » Von wo aus sollen wir ihn denn dann anrufen?«, fragte Tanya. » Wie bringen wir ihn dazu, mit uns zu sprechen?«
    » Das können wir nicht«, erklärte Weston. » Vergessen Sie das Telefon.«
    » Wir rufen ihn gar nicht an, sondern schicken ihm eine SMS«, sagte ich. » Und zwar von Tanyas Handy. Dann bekommt er die Nachricht, ohne antworten zu müssen.«
    » Mein Handy?«, fragte Tanya. » Warum? Und was sagen wir ihm?«
    » Wir sagen ihm die Wahrheit. Er ist ein Freund deines Bruders. Du hast gehört, dass er Probleme hat. Wir wollen ihm helfen.«
    » Die Wahrheit«, staunte Weston. » Könnte klappen.«
    Tanya schickte die Nachricht. Eine Minute verging, zwei Minuten, es kam keine Antwort. Weston und Lavine sahen sich an. Tanya blickte zu Boden.
    » Wir sollten anfangen, uns um den Durchsuchungsbefehl zu kümmern«, meinte Weston.
    » Ja«, sagte Lavine und erhob sich. » Tut mir leid, Leute, aber es war einen Versuch wert. Komm, Kyle.«
    Tanya und ich blieben allein im Glaskasten zurück.
    » Und jetzt?«, fragte sie.
    » Wir versuchen es noch einmal«, sagte ich. » Versetz dich doch mal in Mansells Lage.

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