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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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saßen drei kichernde Teenager. Und ein Mann. Er lehnte an einer gemeißelten Inschrift. Sein Helm war neben ihn auf den Sockel gefallen, mit der Öffnung nach oben. Aus dem Profil seiner Stiefel war frischer Lehm gekrümelt, und das Leder an den Zehen war zerkratzt und aufgerissen. Die gelbe Weste klemmte unter seinen Armen, als wäre er aus einer stehenden Position zusammengesunken, sein Hals war scharf nach rechts verdreht, und er hatte die Augen geschlossen. Seine Zunge hing aus dem Mund wie eine riesige Schnecke.
    » Seht ihr«, sagte Weston.
    » Wie ist das passiert?«, fragte Lavine.
    » Das müssen die beiden Kerle gewesen sein, mit denen er von der Baustelle weggegangen ist«, vermutete Weston. » Ich habe schon nachgesehen, aber keine Spur von ihnen.«
    » Was ist mit den Leuten hier?«, fragte Tanya. » Von denen muss doch einer was gesehen haben?«
    » Darauf würde ich nicht wetten«, meinte ich.
    » Kyle, ruf das Team«, befahl Lavine. » Ich will, dass hier alles abgesperrt wird. Keiner verlässt den Ort, alle werden befragt. Zweimal. Prüf nach, ob es im Park oder auf dem Weg hierher Überwachungskameras gibt. Vielleicht auch auf dem Baugelände. Hol die Forensiker und die Gerichtsmedizin. Sag ihnen, sie sollen sich beeilen. Wir fangen mit diesen Leuten hier an.«
    » Moment mal«, warf ich ein. » Hat jemand seine Lebenszeichen überprüft? Oder stellen wir hier nur Vermutungen an?«
    » Kyle?«, erkundigte sich Lavine.
    » Nein«, antwortete der. » Ich habe mich zurückgezogen und euch gerufen.«
    » Glaubst du, er ist nicht …?«, fragte Tanya.
    Ich trat vor und bückte mich, um ihm zwei Finger an den Hals zu legen. Doch noch bevor ich ihn berührte, schoss sein rechter Arm hoch, und seine Finger krallten sich um mein Handgelenk.
    » Guten Tag, Julio«, sagte ich. » Oder sollen wir Sie Lazarus nennen?«
    Lavine und Weston wollten ihn auf der Stelle verhaften, aber ich konnte sie davon überzeugen, dass ein Kaffee und ein Sandwich auf der Terrasse des Cafés wahrscheinlich effektiver waren.
    » Also gut«, meinte Lavine, nachdem er an seinem Cappuccino genippt und ein paar Kekse zerkrümelt hatte, » von mir aus können wir reden. Was war das da hinten? Sind Sie ein Fan von Boris Karloff oder was?«
    » Immer mit der Ruhe, Mann«, sagte Arca. » Ich habe Sie nur überprüft.«
    » Uns überprüft? Für wen halten Sie sich eigentlich?«
    » Für einen Mann mit einem Handy.«
    » Wie bitte?«
    » Glauben Sie, die Leute reden nicht mehr miteinander, nur weil sie den Dienst quittiert haben? Glauben Sie, ich weiß nicht, dass noch sechs weitere Leute von Tungsten gefeuert wurden, so wie ich? Und dass fünf von ihnen tot sind?«
    » Zeigen Sie uns das Handy«, verlangte Weston.
    Arca zog ein kleines silbernes Motorola aus der Overalltasche und legte es auf den Tisch. Weston nahm es an sich und drückte auf ein paar Tasten.
    » Das ist nicht das Telefon, von dem aus Raab angerufen wurde«, sagte er. » Aber Ihre Frau hat Sie angerufen, gleich nachdem wir mit ihr gesprochen haben.«
    Arca antwortete nicht.
    » Sie hat Ihnen gesagt, dass wir kommen. Deshalb haben Sie versucht abzuhauen. Das sieht nicht gut aus für Sie, Julio.«
    » Fünf Männer sind tot«, erklärte Arca. » Meine Frau bekommt aus heiterem Himmel einen Anruf. Sie behaupten, vom FBI zu sein. Woher soll sie wissen, ob das stimmt?«
    » Also haben Sie sich das mit Ihrem Boss zusammen ausgedacht? Sie leiden wohl unter Verfolgungswahn.«
    » Er hat eine glaubwürdige Geschichte aufgebaut«, bemerkte ich, » er hat ein belebtes Gebiet aufgesucht, eine Ablenkung geschaffen und unsere Reaktionen beobachtet. Das finde ich ziemlich geschickt.«
    » Darauf kommen wir später zurück«, sagte Lavine. » Aber jetzt will ich wissen, warum sie bei Tungsten gefeuert worden sind.«
    » Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Arca.
    » Ihnen wird ein Job gekündigt, in dem sie jährlich ein paar Hunderttausend verdienen, und Sie fragen nicht mal, warum?«
    » Natürlich haben wir gefragt. Irgendwas von ›Kundenbeschwerde ‹ haben wir zu hören gekriegt.«
    » Warum hat sich der Kunde beschwert? Was haben Sie angestellt?«
    » Gar nichts.«
    » Und Ihre Kumpel?«
    » Auch nichts.«
    » Also wurden Sie grundlos gefeuert. Wie fühlen Sie sich dabei?«
    » Klasse.«
    » Wirklich?«
    » Wirklich. Sie haben mir fünfzigtausend Dollar gezahlt und mir die Chance gegeben umzuschulen. Jetzt liegt das Geld auf der Bank, ich muss meinen Lebensunterhalt nicht mehr in

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