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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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selbst. „Angeblich fürchteten
sie immer, dass jeder Tag der letzte sein könnte und die Sonne eines Morgens
nicht mehr aufginge.“
    Verblüfft
sah sie ihn von der Seite an. Entweder er war so enorm durchtrieben, dass er
wirklich immer wusste, was er in welcher Situation zu sagen hatte, wessen sie
ihn schon vorhin verdächtigt hatte. Oder er war tatsächlich eines jener
seltenen Exemplare von Mann, die sich auch noch über andere Dinge unterhalten
konnten außer Sex, Autos und Fußball – in beliebiger Reihenfolge. Und dass
ausgerechnet er ein solches sein sollte, das auch noch Geld hatte und sie
hofierte, ging von der Wahrscheinlichkeit her eher gegen null. Die Sache musste
einen Haken haben!
    „Und
wie sah dieses Ritual aus?“, fragte sie, um ihr Erstaunen nicht zu deutlich zu
zeigen.
    „Sie
stellten sich angeblich mit der Sonne entgegen gestreckten Armen auf und
warteten, bis sie sich endlich am Horizont zeigte.“
    „Das
muss ich aber jetzt nicht, oder?“
    Ihre
Ironie brachte ihn unvermittelt auf den Boden der Tatsachen zurück.
    „Nein,
musst du nicht, ist auch schon zu spät dazu, siehst du? Sie ist schon da! – Hat
dir der Cappuccino geschmeckt?“
    „Ja,
der war wirklich wie vom Profi gemacht!“, lobte sie. Abwartend sah sie ihn vor
der Seite her an - langsam war es an der Zeit, dass er anfing, seinem Ruf
gerecht zu werden, fand sie mit einem leisen Kribbeln in der Magengegend.
    Davide
nahm ihr die leere Tasse ab und stellte beide mit lautem Klirren auf den Tisch
der Sitzgruppe in ihrer Nähe.
    „Gut.
Dann werd' ich dir jetzt mal ein Taxi rufen.“
    „Ein
Taxi?“ Ungläubig riss sie die Augen auf. Wenn das eine neue Verführungsmasche
war, dann war sie zumindest interessant!
    „Ja,
ein Taxi! Ich hatte dir nur Sonnenaufgang mit Cappuccino versprochen und wir
wollten ja auch einfach nur reden, mehr nicht“, erinnerte er sie. Er vermied
es, sie dabei anzusehen, biss die Zähne aufeinander und wandte sich zur
Terrassentüre, um zu gehen und zu telefonieren.
    „Aber
– was ist, wenn ich mehr möchte als das?“
    Ihre
Stimme klang wie Samt und ließ ihn abrupt mitten in der Bewegung innehalten. Er
drehte sich wieder zu ihr. Hatte sie das gerade eben tatsächlich gesagt? Oder
träumte er bereits?
    Da
stand sie, nur wenige Schritte von ihm entfernt, und die soeben aufgegangene
Sonne übergoss sie mit einem unwirklichen, rotgoldenen Schimmer. Im Laufe ihrer
nächtlichen Tour durch die Innenstadt hatten sich ein paar Strähnen aus ihrer achtlos
fabrizierten Frisur gelöst und ringelten sich nun äußerst dekorativ um ihr
hübsches, ebenmäßiges Gesicht. Nein, korrigierte er sich sofort, nicht hübsch –
ausdrucksstark! Ihre Augen funkelten ihn an, ein fragendes Lächeln stand darin.
    „Du
willst - mehr? Dir ist klar, was das bedeutet, oder?“ Er räusperte sich und
fühlte sich unangenehm befangen.
    Er
sollte sie wegschicken, schoss es ihm durch den Kopf, er sollte sie sofort
hinauskomplimentieren und es dabei belassen. Er sollte es nicht dazu kommen
lassen, es war falsch, er sollte verdammt noch mal bei seiner Entscheidung
bleiben, er sollte…
    Emma
prüfte sich noch einmal und stellte fest, dass sie es wirklich wollte. Die
Gelegenheit war günstig, sie war definitiv in der Stimmung für ein amouröses
Abenteuer und er war definitiv das geeignete Objekt dafür. Sie kannte seinen
Ruf, die Tatsache, dass er ein bindungsscheuer Weiberheld war, sprach aus ihrer
Sicht nur für ihn, brauchte sie doch keinerlei Bedenken zu haben, in
etwas hineinzugeraten, das sie nicht wollte. Sie würde ab dem folgenden Tag
weder von ihm hören noch ihn wiedersehen, das kam ihrem derzeitigen
Lebenskonzept mehr als entgegen.
    Der
Gedanke, ihn zu verführen, war äußerst verlockend, und ihre Fantasie begann,
sich selbständig zu machen. Ihre Erregung wuchs, als sie sich fragte, wie er
wohl sein würde, wie er sie berühren, sie stimulieren würde. Genug Erfahrung
hatte er ja, eigentlich müsste sie ziemlich viel von ihm erwarten können! Das
Ziehen in ihrem Unterleib wurde stärker, zumal sie sich seinen nackten
Oberkörper in Erinnerung rief, als er sich so dicht neben ihr im Auto umgezogen
hatte. Ob das zu seiner Strategie gehörte? Wenn ja, dann hatte es bei ihr
zumindest funktioniert, es hatte ihren Appetit gehörig angeheizt!
    Aber
jetzt musste sie erst einmal dafür sorgen, dass er sich ein wenig entspannte,
denn überraschenderweise schien er ganz entgegen seiner Gewohnheiten und der
Befragung im Auto heute

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