Davide
selber daran schuld
bist. Wie du siehst, bringst du mich total um den Verstand, aber ich habe
trotzdem noch nicht vergessen, dass ich dich bereits entlassen habe!“
Nun
lachte sie ihr charakteristisches, leicht glucksendes Lachen, das ihn jedes Mal
völlig aus dem Konzept brachte.
„Entschuldigung
angenommen. Aber was mache ich jetzt? Wenn ich so wie ich jetzt aussehe vor allen
anderen aus diesem Auto steigen muss, dann schäme ich mich zu Tode! Sieh doch
nur mal, was du angerichtet hast! Musst du eigentlich immer alles zerreißen,
was ich anhabe?“
Er
musterte sie und insgeheim musste er ihr recht geben. Ihre Schminke war verschmiert,
das merkwürdige Federding, das sie auf dem Kopf getragen hatte, war völlig aus
der Form und das halbe Nichts von Kleid, das sie trug, hatte eindeutige Flecken
abbekommen und ein Träger war gerissen. So konnte sie sich unmöglich vor den
anderen sehen lassen, sie sah auf eine so eindeutige Weise derangiert aus, dass
es da nichts zu kaschieren gab!
Er
entschied sofort, dass er sie auf gar keinen Fall dem Gespött ihrer Kollegen
aussetzen würde. Er hatte sie ja ohnehin übers Wochenende wegholen wollen, also
fing ihre Freizeit eben schon jetzt an.
Über
die Gegensprechanlage gab er Ettore ein paar kurze Anweisungen. Der beendete
die zweite Rundfahrt an der Rückfront der Villa und stieg aus, um Gandolfos Wünsche
weiterzugeben. Nicht lange und er kehrte weisungsgemäß in Begleitung eines
Mannes zurück, den Emma als den für diese Aufnahmen zuständigen Mitarbeiter der
Fotoagentur erkannte. Davide machte Anstalten, die Wagentür zu öffnen und
auszusteigen, doch Emma hielt ihn hastig zurück.
„Warte!“
„Was
ist denn?“ Irritiert wandte er sich zu ihr. Sie grinste vielsagend.
„Als
Mann von Welt - hast du da vielleicht zufällig ein Taschentuch bei dir?“
„Ja,
wieso?“, er verstand nicht, was sie meinte, zog es aber aus der Hosentasche und
hielt es ihr hin.
„Nicht
für mich, ich bin sowieso nicht mehr zu retten“, erklärte sie geduldig und
machte sich flink daran, den Lippenstift zu entfernen, der deutliche Spuren auf
seinen Wangen und seinem Hals hinterlassen hatte.
„So,
jetzt geht’s wieder!“, sie kicherte leise.
Endlich
stieg er grinsend aus und schloss die Tür hinter sich, so dass niemand sie sehen
konnte, sie aber auch nicht hörte, was gesprochen wurde. Dann sah sie Simonetta
dazu stoßen, die Davide ein paar Gegenstände übergab. Schließlich
verabschiedete er beide und kehrte zum Wagen zurück, wo Ettore ihm die Tür
aufhielt, ohne auch nur die Andeutung eines Blickes nach drinnen zu werfen.
„So,
hier“, aufatmend übergab er ihr ein paar Kleidungsstücke, ihr Beauty-Case, die Schuhe,
und ihre Handtasche, „und außerdem hast du ab sofort und übers Wochenende frei!
Nur leider musste ich für nächste Woche nachgeben, sie behaupten, ohne dich
ginge es nicht, da musst du ab Montag wohl noch mal durch!“
„Macht
nichts, heute ist schon genug, danke!“, sie klang grenzenlos erleichtert.
„Keine
Ursache“, er schenkte ihr wieder sein breites, jungenhaftes Grinsen, das sie so
anziehend fand, dass sie sich spontan zu ihm beugte und ihn küsste.
„Lass
das jetzt lieber“, mahnte er, „sonst kann es sein, dass wir dieses Auto heute
nicht mehr verlassen!“
„Ja,
das ist wirklich beunruhigend, was sich da zwischen uns abspielt, nicht wahr?“,
bestätigte sie, während sie anfing, sich auszuziehen, doch sie hielt plötzlich
inne. „Ich kann dich hier leider nicht bitten, draußen zu warten, aber du
könntest dich wenigstens umdrehen!“
Er
tat es widerwillig. „Ich habe dich schon nackt gesehen!“, gab er zu bedenken.
„Ja,
aber noch keine gymnastischen Verrenkungen wie diese hier“, konterte sie leicht
genervt.
Er
lenkte ein und gab ihr die Zeit, die sie brauchte, um sich aus ihrem ramponierten
Fummel zu schälen und sich neu anzuziehen.
„Sag
mir in der Zwischenzeit doch mal, was zum Teufel du eigentlich noch bei dieser
Katalogsache zu suchen hast. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich dich
letzte Woche entlassen!“ Ihre Antwort interessierte ihn brennend, gestand er
sich ein.
„Fertig,
du kannst dich wieder umdrehen“, sie zog sich noch ihre Shorts zurecht und
machte sich dann daran, ihr Gesicht von der üblichen künstlichen Farbschicht zu
befreien oder zumindest von dem, was nach ihren heftigen Aktivitäten noch davon
übrig war.
„Also?“,
insistierte er
„Ach
Davide“, sie bedachte ihn mit einem
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