Davide
sonderbaren Lächeln von der Seite, „nur
weil du in der Laune einer Nacht irgendetwas zu mir sagst, um mich zu
überreden, kann ich doch nicht von heute auf morgen einfach alles hinwerfen und
die ganze Crew im Stich lassen.“
„Du
hast mich also von Anfang an nicht ernst genommen, wie?“
„In
diesem Fall nicht, nein! Ich fand es unheimlich süß, was du alles versucht
hast, damit ich mit dir ausgehe, aber ernst nehmen konnte ich das doch wirklich
nicht!“
„Und
warum eigentlich nicht?“ Obwohl er einerseits darüber erleichtert war, wollte
er nun doch ihre Begründung dafür hören.
„Muss
ich dir das tatsächlich erklären? Für dich mag ja vielleicht alles ein großes,
amüsantes Spiel sein, aber für andere ist es das nicht! Das Leben, die Arbeit,
ihr Job, Termine – dieses Shooting steht seit Monaten fest, ich war dafür eingeplant,
alles war bis ins Detail vorbereitet. Ich kann doch nicht wegen ein bisschen
Sex mit dem Boss alle meine Kollegen und die Mädchen hängen lassen und einfach
aufhören! Das wäre nicht korrekt und absolut unfair gewesen! Die haben sich monatelang
darauf vorbereitet, damit dieser Scheiß Katalog was wird! Und ich glaube nicht,
dass du das an meiner Stelle anders gesehen hättest! Und wenn doch, dann wäre
ich zutiefst enttäuscht von dir!“
Davide
runzelte anerkennend die Stirn.
„Und
wenn doch, dann wäre ich nicht da wo ich bin, sondern ein kleiner, erfolgloser
Hampelmann“, bestätigte er ihre Vermutung. „Du hast absolut recht und es war
gut, mal wieder eine kleine Lektion in Wirtschaftsethik und Arbeitsmoral zu
bekommen! Wäre schön, wenn mehr Leute ihren Job so ernst nehmen würden wie du!
„Muss
ich doch, ich lebe ja schließlich davon!“
Sie
war fertig und warf nun einen prüfenden Blick auf ihn.
„Komm
her, da hab ich was übersehen!“, sie zückte ein Kosmetiktuch und entfernte die
letzten, verräterischen Spuren. „So, jetzt kannst du ohne schiefe Blicke
überall aussteigen, wo du willst! Sag mal – wohin fahren wir eigentlich?“
„Was
hältst du von einem Wochenende am Meer?“
„Fabelhaft“,
sie lachte, „und wo am Meer?“
„Ich
habe ein Ferienhaus auf Albarella, da wir nun schon mal hier sind, ist das recht
praktisch. Außerdem muss ich morgen dort einen pseudo-geschäftlichen Termin
wahrnehmen, ansonsten haben wir das Wochenende für uns und mein Garten sollte
um diese Zeit recht reizvoll sein.“
Sie
bedachte ihn mit einem Blick, den er nicht deuten konnte und lehnte sich
entspannt zurück. Wenn er sich nicht täuschte, dann spielte ein feines Lächeln
um ihre Mundwinkel.
Er
hatte Muße, sie zu betrachten, dessen schien er nicht müde zu werden. Sie
gefiel ihm, er mochte es, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich einem Schmetterling
gleich von dem Kokon ihrer Schminke befreite und das intelligente, anziehende
Gesicht zum Vorschein kam, das ihn heute genauso faszinierte wie letztes
Wochenende. War diese Frau wirklich gut für ihn?
Er
kannte sie gerade mal ein paar Tage, hatte sie bereits ausgiebig gevögelt und
damit sollte der Reiz des Neuen für ihn also erledigt sein! Hier hatte es bei
ihm normalerweise immer geendet, und jetzt? Mit ihr?
Er
holte tief Luft. Um das herauszufinden war er hier.
Sie
verließen das Festland und fuhren eine Dammstraße entlang, bis eine
elektronische Schranke sie zum Halten zwang, Ettore wies sich aus und sie
konnten passieren. Langsam kutschierte er sie weiter durch eine grüne, blühende
Landschaft, vorbei an zahllosen gepflegten Gärten, Villen und Ferienhäusern,
bis er schließlich vor einem elektrischen Tor hielt, das langsam aufschwang und
den Blick auf einen riesigen, fantastisch gepflegten Garten freigab.
„Na
also, der neue Majordomus funktioniert tatsächlich“, kommentierte Davide
zufrieden den Anblick. „Ettore, Sie können wieder fahren. Ich rufe Sie an, wenn
ich Sie brauche!“
„Sehr
wohl, Signor Gandolfo!“
Davide
erwachte am Samstagmorgen mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Mit
noch geschlossenen Augen streckte er die Hand nach ihr aus – und saß eine
Zehntelsekunde später alarmiert aufrecht im Bett.
Sie
war schon wieder nicht da!
Ärger
stieg in ihm hoch. Fand ein Mann bei dieser Frau nach jeder fantastischen,
gemeinsamen Nacht das Bett leer vor? Ergriff sie jedes Mal noch vor
Morgengrauen die Flucht, weil sie zwar mit , aber nicht bei einem
Mann schlafen wollte?
Seine
gute Laune war verflogen, übellaunig stand er auf und ging ins Bad. Wenigstens
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