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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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Freundin.
    Das
Wort gefiel ihm nicht. In zu vielen Zeitungsartikeln waren zu viele Püppchen
schon als seine Freundin bezeichnet worden, das wurde Emma und dem, was er für
sie zu empfinden begann, nicht im Mindesten gerecht! Aber wie sollte er sie
wohl sonst bezeichnen? Sein Verhältnis? Seine Affäre? Seine Frau? Nicht
Ehefrau, zum Glück beinhaltete ja die italienische Sprache eine genaue
Unterscheidung zwischen ‚Darf ich Ihnen meine Frau vorstellen?’ und
‚Darf ich Ihnen meine Ehe frau vorstellen?’, das war schon ziemlich praktisch.
    Seine
Frau also. Das wurde ihrem Alter und ihrer persönlich Reife viel gerechter.
Lebensgefährtin war auch nicht so schlecht, aber noch hatten sie kein
gemeinsames Leben, und Geliebte – liebte er sie denn bereits? Und außerdem war
das zu abwertend für seinen Geschmack!
    Meine
Frau – la mia donna! Während er sich für die Abreise umzog, schmeckte er dem
Klang dieser Worte nach, die bereits jetzt, nach nur einer Woche, ein
besonderes Aroma für ihn hatten!
     
    Da
die Fahrräder bei allen anderen Gartenutensilien in einem eigenen Gerätehäuschen
untergebracht waren, hatte Emma die Garage noch nicht betreten, seit sie hier
war. Sie stutzte, als Davide ihr die Tür öffnete: sein so genanntes Golf-Car
entpuppte sich als Raubkatze – es war offensichtlich das neueste Modell eines Jaguar
Cabriolets.
    „Und
damit willst du mich zu meinen Eltern bringen?“
    Ihrer
Stimme war die Ablehnung deutlich anzuhören und auch ihr Blick sprach Bände.
    Davide
bekam langsam einen ersten Eindruck davon, was sie mit ihrer Warnung, sie sei
kompliziert, gemeint haben könnte.
    „Was
hast du gegen dieses Auto?“
    Sie
ging nicht auf seine Gegenfrage ein.
    „Kann
uns denn Ettore nicht mit irgendeinem normaleren Fahrzeug von hier wegbringen?“
    „Steig
jetzt ein und zier dich nicht so“, er versuchte zu verbergen, wie enttäuscht er
war und erinnerte sich beschämt an die guten Vorsätze seine Geduld für sie betreffend.
    „Na
komm schon“, seine Stimme klang etwas nachgiebiger als vorher und sie gab seufzend
nach und stieg ein. „Stört es dich, wenn ich das Dach aufmache?“
    Er
konnte es offensichtlich nicht lassen und sein verschmitztes Grinsen entlockte
ihr ein Kopfschütteln.
    „Das
solltest du vielleicht lieber nicht tun, es hat geregnet!“
    „Aber
jetzt regnet es nicht mehr! Ist doch ein nettes Spielzeug und ich komme
wirklich nicht oft in den Genuss, dieses Kätzchen mal topless spazieren zu
führen!“
    Sie
warf ihm einen sonderbaren Seitenblick zu.
    „Schade
drum“, meinte sie spöttisch, „ich glaube, wenn alle Dritt- und Viert-Autos
reden oder über die Vernachlässigung durch ihre Herrchen weinen könnten, dann
wäre viel Heulen und Zähneknirschen um uns herum.“
    „Du
verstehst es aber wirklich, einem den Spaß zu verderben“, meinte er mit
sinkender Laune. „Muss das denn wirklich sein?“
    „Nein,
muss es nicht. Tut mir leid“, lenkte sie ein. „Ich hatte für Angeber nur leider
noch nie viel übrig, das ist eben so. Aber wenn’s dir Spaß macht …!“ Sie
ließ den Satz unvollendet und wandte das Gesicht zur Seite.
    Er
seufzte. Warum nur, zum Teufel, gab sie ihm das Gefühl, dass sie sich schämte,
in so einem Auto zu sitzen? Und warum war er ein Angeber, nur weil er sich so
ein Auto leisten konnte?
    „Ich
habe Ettore aus einem bestimmten Grund nicht kommen lassen, falls es dich
interessiert“, begann er, um ein Gespräch in Gang zu halten, während sie
warteten, dass das Dach in seiner Versenkung verschwand.
    Sie
sah ihn an. Er hatte ja recht, warum musste sie ihm auch den Spaß verderben!
    „Und
was ist das für ein Grund?“, fragte sie daher, und bemühte sich, ihre Stimme
wenigstens einigermaßen interessiert klingen zu lassen.
    „Ich
wollte dieses Auto mit in die Stadt nehmen“, erklärte er.
    „Ach
so“, sie blieb höflich, aber desinteressiert.
    Das
elektrische Tor schwang auf und sie verließen sein Anwesen.
    „Ich
nehme dieses Auto mit in die Stadt und du wirst es zukünftig fahren.“
    „Ich
werde was?“ Ihr Kopf fuhr zu ihm herum.
    „Dieses
Auto fahren. Hier steht es die ganze Zeit nur herum, es würde mir Freude machen
zu wissen, dass es dir etwas nützt!“
    Er
sah sie kurz an und in seiner Miene erkannte sie soviel gespannte Erwartung,
dass sie es nicht über sich brachte, sofort mit ihrer Meinung herauszuplatzen.
    „Es
… ist ein bisschen unpraktisch, finde ich“, gab sie schließlich vorsichtig

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