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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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meinem Privatleben. Ich war lange allein und werde keinesfalls alle
meine Gewohnheiten für dich über den Haufen werfen! Deshalb traue ich mir
nicht. Kann sein, dass ich dich morgen schon durch Sonne, Mond und Sterne
schießen möchte! Ich kann nämlich ganz schön intolerant sein, wenn du weißt,
was ich meine!“
    Sie
hatte leise und eindringlich gesprochen und ihn dabei nicht aus den Augen
gelassen. Wenn sie eine negative Reaktion von ihm erwartet hatte, so blieb sie
aus, wenigstens hatte es den Anschein.
    Davide
wusste nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Er hatte bereits
in eine andere Richtung spekuliert bei ihrer ersten Andeutung, hatte halb
erwartet, dass sie jetzt einen Rückzieher machen würde, was eine wie auch immer
geartete Weiterführung ihrer Bekanntschaft betraf.
    Was
sie ihm im Gegensatz dazu eröffnete, überraschte ihn eher weniger. Er wusste,
wie alt sie war, er hatte geahnt, dass sie länger keine Beziehung mehr gehabt
hatte, er hatte ihre Wohnung gesehen und er war weder blind noch dumm.
    Langsam
begann er zu begreifen, dass er viel Geduld würde haben müssen, wenn er sie von
einer festen Beziehung mit ihm überzeugen wollte. Er würde ihr viel Freiheit
lassen müssen und durfte keinesfalls klammern. Und er konnte es ihr auch nicht
übel nehmen, wenn sie nur langsam Vertrauen zu ihm und seinen ernsten Absichten
fand.
    „Emma,
jetzt hör mir bitte mal genau zu, ja?“
    Er
suchte ihren Blick und hielt ihn fest. Sie erschien ihm in diesem Augenblick so
ungeheuer jung, unschuldig und verletzlich, dass er Lust hatte, alle ihre
Warnungen einfach in den Wind zu schlagen. Wenn es sein musste, dann würde er
sie schon zähmen, dachte er, reif genug dafür war er. Er würde grenzenlose
Geduld mit ihr haben, das schwor er sich in diesem Moment! Ihn durchzuckte ein
heißes Glücksgefühl, als er diese Entscheidung in sich getroffen hatte. Sie
brauchte davon ja nichts zu wissen, er musste es nur schaffen, ihr die
Sicherheit zu vermitteln, dass sie für ihn nicht einfach irgendein exotisches
Spielzeug war, dessen er morgen oder übermorgen schon wieder überdrüssig wäre.
    „Ich
will dich weder in die Enge treiben noch sonst irgendetwas, aber da wir nun
schon mal alle beide hier sind, können wir doch genauso gut damit anfangen,
wenigstens den Rest dieses Tages auch gemeinsam zu verbringen, dabei ist es
egal, wo! Ohne Zwang und ohne Verpflichtung, einfach so, weil die Situation nun
mal ist, wie sie ist.“
    Sie
gab ihm keine Antwort, schien aber einen Sinneswandel durchaus in Erwägung zu
ziehen. Er streckte ihr über den Tisch hinweg seine Hand entgegen und sprach
erst weiter, als sie sie ergriff und er ihre Finger fest umschlossen hatte.
    „Also,
was meinst du? Ich habe einfach Lust, mehr Zeit mit dir zu verbringen, was ist
daran so verwerflich?“ Nun bekam seine Stimme doch einen drängenden Klang.
    „Davide!“,
sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, doch er hielt sie fest, „was redest
du da eigentlich für einen Unsinn? Du kennst mich gerade eine Woche, schon
vergessen? Hast du mal versucht, die Stunden zu zählen, die wir gemeinsam
verbracht haben? Ich hab’s getan, es waren ungefähr so um die fünfzig. Fünfzig
Stunden in einem ganzen Leben! Das ist nicht mehr als ein Wimpernschlag. Davon
haben wir vielleicht zwanzig friedlich außerhalb der Horizontalen miteinander
verbracht und da sprichst du davon, mehr Zeit mit mir zu verbringen?“
    Sie
hatte die Augenbrauen hochgezogen und ihre eisgrauen Augen funkelten lebhaft,
während sie ihm diese Zahlen um die Ohren schleuderte.
    Davide
schüttelte langsam den Kopf.
    „Genau
deshalb spreche ich ja davon –es sollen mehr Stunden werden für uns zwei! Wovor
hast du nur so viel Angst?“, fragte er schließlich leise und sah, dass sich
ihre Augen plötzlich mit Tränen füllten. Zwar wandte sie sich hastig ab, aber
es war ihm trotzdem nicht entgangen.
    Emma
konnte nicht sofort antworten. Alles in ihr wehrte sich dagegen, nachzugeben.
Sie hätte es liebend gerne getan, aber ihr Misstrauen war stärker. Auch ihr
Misstrauen sich selbst gegenüber, sie kannte sich schließlich gut genug um zu
wissen, dass sie manche Dinge an einem Mann schlichtweg nicht akzeptieren
konnte. Und dass sie dann eben konsequenterweise einfach auf und davon ging,
ohne sich auch nur noch einmal umzudrehen.
    „Lass
es doch einfach zu, Emma, was kann denn schon passieren?“, seine Stimme klang
so sanft, so verführerisch!
    Sie
holte tief

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