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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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wortlos ein paar Augenblicke lang mit der ihm eigenen,
durchdringenden und ruhigen Art und versuchte herauszufinden, ob sie das
tatsächlich so meinte oder ob es nur eine Masche war, mit ihm zu kokettieren,
doch er musste feststellen, dass ihr damit absolut ernst war.
    Auch
sie fixierte ihn abwartend und fragte sich, wie lange seine Geduld noch reichen
würde. Insgeheim gab sie ihm Recht – so wie sie nun aussah, konnte sie ihm ihre
Präsenz unmöglich zumuten, doch andererseits erschien es ihr eben nicht
korrekt, sich einfach ein Stück aus der neuen Kollektion zu schnappen und es
spazieren zu tragen! Und außerdem – schließlich bestand ja er darauf,
dass sie mitkam, also sollte er sich damit begnügen, dass sie bereits
eingelenkt hatte!
    Sie
erkannte das Glitzern in seinen klaren, blauen Augen und war gewarnt. Sehr viel
länger sollte sie ihn wohl lieber nicht reizen! Zumal sie sich außerdem eingestehen
musste, dass sie ihn gar nicht so unattraktiv fand, wie sie erwartet hatte. Nach
allem, was man so über ihn hörte, hatte sie sich den ‚großen’ Gandolfo immer
anders vorgestellt: älter, hässlicher, kälter, eigentlich das Gegenteil von
dem, was ihr da gegenüber stand. Auf die Fotos in den verschiedenen
Klatschspalten der Lokalpresse hatte sie nie sonderlich geachtet, aber
natürlich wusste sie, dass diverse Zeitungsreporter ihn schon gern auch mal als
„Sugar-Daddy“ bezeichneten, weil er seit seiner dritten Scheidung vorzugsweise mit
blutjungen Mädchen durch die Nächte zog.
    Emma
hatte das immer abstoßend gefunden und sich auch deshalb so vehement gegen ein
Date mit ihm gewehrt. Allerdings war sie nicht auf das gefasst gewesen, was
sich ihr da in ihrer winzigen, schäbigen Garderobe präsentiert hatte: ein gut aussehender,
hünenhaft durchtrainierter, jugendlicher Macho in den besten Jahren, dessen
einziger Tribut an die weit überschrittenen vierzig ein paar graue Haare an den
Schläfen und ein Netz von Lachfältchen um die Augen waren. Er war
offensichtlich mit einer entwaffnend ehrlichen Art und überdies auch noch mit einem
umwerfenden Lächeln gesegnet und sie musste zugeben, dass dieser Mann sie
ziemlich umgehauen hatte!
    Und
trotzdem – sie hatte ihre Prinzipien und die würde auch er nicht einfach so über
den Haufen werfen!
    „Ach
Mädel“, meinte er nun geduldig und unterbrach damit ihre Überlegungen, „musst
du denn wirklich unbedingt so anstrengend sein? Darf dir meine Firma für diesen
einen Abend bitte ein Kleid leihen?“
    Seine
Stimme klang sanft und das war es schließlich, was ihren Widerstand brach. Wäre
er sauer oder wütend geworden, hätte sie kein Problem damit gehabt, ihn eiskalt
stehen zu lassen und alleine nach Hause zu gehen. Doch so gab sie nach, griff seufzend
nach dem Kleiderbügel und machte Anstalten, sich aus ihren alten Jeans zu
schälen.
    Er
lachte amüsiert. „Na, nicht so hastig! Willst du mich denn jetzt sogar dabei
zusehen lassen?“
    Diesmal
zuckte sie nur gleichgültig die Schultern, doch er verließ die Garderobe
trotzdem und wartete draußen. Wie ein Schuljunge, dachte er kopfschüttelnd - was
hatte er sich da nur angelacht! War es richtig, was er da tat? Oder hätte er
seiner aktuellen Devise treu bleiben und sie in Ruhe lassen sollen? Ja, es war sein
freier Entschluss gewesen, seinen rastlosen, wahllosen und billigen
Frauenkonsum einzustellen, doch seine Reaktion auf ihren Anblick hatte ihm
leider schmerzhaft bewusst gemacht, dass er verdammt noch mal ganz und gar nicht
zum Eremiten geschaffen war!
    Als
sie schließlich wieder durch die Tür trat, traute er seinen Augen kaum. Nicht
nur, dass sie tatsächlich das Kleid trug, das er ihr ausgesucht hatte – und er
hatte absolut das Richtige für sie gewählt – sie hatte sich auch auf die
Schnelle noch einmal leicht geschminkt und die Haare nachlässig hochgesteckt.
    Sie
sah absolut umwerfend aus.
    „Na
also, geht doch!“, seine Stimme klang etwas belegt, als seine Augen an ihrer
aufreizenden Silhouette auf- und abglitten, „so gefällt mir das schon besser!“
    Sie
gab keine Antwort, sondern warf ihm nur von der Seite einen Blick zu, den er
nicht deuten konnte und der seinen Herzrhythmus aus dem Takt brachte. Er
räusperte sich.
    „Dann
können wir ja endlich gehen! Komm, das Auto wartet schon!“
    Immer
noch schweigend folgte sie ihm nach draußen. Allerdings führte er sie nicht zum
Hauptausgang, von dem aus die breite Freitreppe in den Innenhof hinunter ging.
Hier drängten sich noch

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