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Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Titel: Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Fred schon anders als die anderen gewesen. Anders als alle anderen. Ihn hatte das nicht gestört, denn er, der sich für Blumenarrangements interessierte und Farbkarten sammelte, die er nach Ton und Art (matt, glänzend etc.) sortierte, war selbst kein typischer Schuljunge gewesen.
    Und als sie sich endlich ein Herz gefasst und ihm ihre andere Gestalt gezeigt hatte, war er überrascht, aber nicht abgestoßen gewesen. Und auch nicht entsetzt. Er fand ihren Schwanz hübsch und sagte es ihr auch. Darauf hatte sie gesagt, er solle den Mund halten, was er aber nicht getan hatte. Jetzt lief er ihr also wie so oft nach, zum Teil, weil er sich davon ein bisschen Aufregung versprach, zum Teil, weil er hoffte, einen Blick auf die reizende Dr. Barb werfen zu können. Seit Jahren fragte er sich, wie sich ihr Haar wohl anfühlte, wenn es von diesem blöden Zopf befreit wäre, und ob sie die Augen während eines Orgasmus zukniff oder aufriss oder vielleicht auch ganz schloss. Kurz, er war verknallt, und zwar gründlich. Es war das einzige Geheimnis, das er vor Fred hatte. Allein bei dem Gedanken an ihren Zorn (oder ihre Gleichgültigkeit) fühlte er sich unbehaglich. „Es ist schon recht spät“, sagte Fred über ihre Schulter hinweg. Sie führte sie zu einem im Dunkeln liegenden Seiteneingang. „Ich glaube nicht, dass noch jemand arbeitet. Hoffentlich nicht. Normalerweise dürfte ich keinen von euch beiden hereinlassen.“ „Normalerweise bist du eine Zicke“, erinnerte er sie. „Halt den Mund.“ „Halt du doch den Mund.“
    Fred seufzte. „Wann wirst du endlich in die dritte Klasse versetzt?“ „Wann unternimmst du endlich etwas gegen deinen Spliss?“ Sie strafte ihn mit Nichtachtung, genauso wie Artur, der sie anstarrte. Auch das war nichts Neues. Er hatte es schon lange aufgegeben, sie auf die Typen (oder manchmal auch die Frauen) aufmerksam zu machen, die sie interessiert musterten.
    Fred war nicht schön im eigentlichen Sinne. Aber sie hatte etwas. Das lag natürlich an ihrem Haar. Dann an den langen Beinen und ihrer Taille, die so schlank war, dass sie beinahe alles tragen konnte und immer gut darin aussah.
    Und an ihrer Größe. Er war nur ein paar Zentimeter größer als sie. Alles in allem war sie eine umwerfende, wenn auch ein bisschen Furcht einflößende Frau.
    Und erst ihr Lächeln! Fred hatte ein wunderschönes Lächeln, wie er zufällig von den drei, möglicherweise auch vier Gelegenheiten in den vergangenen zwanzig Jahren wusste, in denen er in dessen Genuss gekommen war.
    Und sie hatte viel Humor. Das Problem war …
    Er dachte nach. Das Problem war, dass sie einsam war. Und es war nicht schwer zu verstehen, warum. Immer wieder stieß sie alle, die ihr näherkommen wollten, von sich. So kam sie allen zuvor, die sie eventuell irgendwann einmal sitzenlassen würden. Das kleine Einmaleins der Psychologie – schlicht und einfach.
    „Möglich“, erwiderte er. „Aber Dr. Barb hat genauso wenig wie du ein Privatleben.“
    „Sagt der Schwachkopf, der an einem Freitagabend um halb elf Uhr neben mir steht.“ Sie drehte sich um, trat einen Schritt zurück und kniff prüfend die Augen zusammen. „Wieso erwähnst du ausgerechnet Dr. Barb?“
    Er tat unschuldig. „Ich will nur, dass du vorsichtig bist.“
    „Hm“, sagte sie und wandte sich wieder nach vorn um.
    Und siehe da, der Gott der sexuell Frustrierten war ihm hold. Die Tür flog auf, und heraus schoss Dr. Barb! Die, wie er zufällig wusste, immer rannte, wie ein Kind. Beinahe wäre sie gegen Fred geprallt, bemerkte es aber rechtzeitig und kam schlitternd zum Stehen. Sie richtete sich auf, blies sich die Ponyfransen aus den Augen und sagte: „Dr. Bimm! Sie sind wieder da. Ich hoffe, zu Hause ist alles in Ordnung?“
    Sofort packte Jonas Artur und zerrte ihn fort, damit Dr. Barb nicht bemerkte, dass Fred dabei gewesen war, zwei unbefugte Personen mitten in der Nacht in das New England Aquarium zu schmuggeln. In der Nähe des Freiluftseehundbeckens fand er eine passende Ecke, und er zischte: „Leg die Arme um mich.“
    „Pardon?“
    „So als seien wir Liebhaber.“ „Nein.“
    „Hör zu“, schnauzte Jonas, „mir gefällt das ebenso wenig wie dir, aber du willst doch sicher nicht, dass Fred Ärger bekommt?“
    Steif wie eine kürzlich zum Leben erwachte Marmorstatue legte Artur die Arme um Jonas Taille.
    „Nicht so. Du siehst aus, als würde dich jemand mit einer Waffe bedrohen.“
    „Die Aussicht scheint mir im Moment gar nicht so

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