Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser
rede keinen Blödsinn. Du redest Blödsinn! Letzten Herbst seid ihr beide zusammen losgesegelt, um glücklich und zufrieden zu leben bis an euer Lebensende.“
Thomas lachte. „So ein Quatsch! Wir sind wohl gemeinsam abgereist, aber ich habe sie nur als Arzt begleitet – sie war angeschossen worden, falls du dich erinnerst.“
„Tja, immerhin ist sie an Bord eines Piratenschiffes geklettert.“
„Das stimmt“, gab er zu.
„Und ihr beiden wart ganz verliebt ineinander.“
„Nein, waren wir nicht.“
„Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen!“
„Ich mag sie sehr. Ich fand – finde – sie faszinierend. Aber ich war nie in sie verliebt.“
Diese Neuigkeit musste Fred erst einmal verdauen, doch er redete einfach weiter.
„Und du vergisst, dass ich an einem neuen Buch gearbeitet habe.“
„L iebe in den Zeiten des Fisches?“
„Die Anatomie und Physiologie des Homo nautilus.“
„Oh“, sagte Fred. „Das Buch.“ Glücklicherweise musste sie dieses Mal nicht lauthals lachen wie das letzte Mal, als er ihr von seinem Plan erzählt hatte.
Aber er war immer noch nicht fertig, redete einfach erbarmungslos weiter. „Soweit ich weiß, bin ich der einzige Arzt weltweit, der sowohl Landbewohner als auch Meermenschen behandelt hat. Du solltest es auch tun, Fred.“
Sie hatte Mühe, seinen Worten zu folgen. „Was?“
„Ein Buch schreiben. Du könntest deine Lebensgeschichte aufschreiben, oder wenigstens ein Buch über das Unterseevolk. ()der besser noch, ein Buch über das Unterseevolk aus der Sicht der einzigen Hybride der Welt. Es würde der Renner, und du würdest eine Bestsellerautorin!“
„Ich bin bekannt genug, vielen Dank. Aber um noch einmal auf dich und Tennian zurückzukommen …“
„Nun, wie ich bereits sagte, Tennian hat mir sehr bei der Arbeit an meinem Buch geholfen. Und um sich für meine Pflege zu bedanken, hat sie mir die erstaunlichsten Dinge gezeigt.“
„Das glaube ich sofort.“
Er ignorierte den Seitenhieb. „Ich dachte immer, dich zu kennen sei schon das Außergewöhnlichste auf der Welt, aber sie …“ Er schüttelte den Kopf. „Du solltest wirklich einmal zum Schwarzen Meer reisen und dir dort die Unterwasserschlösser ansehen. Das UWM hat mich davor bewahrt, von dem Wasserdruck wie eine Raupe zerquetscht zu werden.“
Das UWM – Unterwasserwohnmobil – war ein U-Boot, das Thomas vor achtzehn Monaten gebaut hatte, um die Versammlungen des Unterseevolkes beobachten zu können. Es war äußerst komfortabel und unter anderem mit einer kleinen Küche und einem Schlafzimmer ausgestattet.
„Dann habt ihr euch also getrennt?“, fragte Fred mit tauben Lippen.
„Getrennt? Wir waren nie ein Paar.“
Die verblüffte Fred öffnete und schloss den Mund wie ein Goldfisch … öffnete und schloss ihn wieder. Ihre Gedanken, ohnehin in dieser Woche chaotisch, wirbelten durcheinander.
Haltet die Achterbahn an, ich möchte aussteigen!
Warum hatte er nicht – warum war sie einfach davon ausgegangen – was bedeutete das für ihre Beziehung zu Artur -warum hatte sie es nicht gewusst, bevor Artur ihr den Antrag gemacht hatte – warum hatte sie so voreilige Schlüsse gezogen -warum, warum, warum?
„Alles in Ordnung?“, fragte Thomas und leerte das letzte Bier. „Du siehst ein wenig grün aus. Selbst für deine Verhältnisse.“
„Es … es war eine anstrengende-Woche“, brachte sie heraus. Und dachte: Er darf nie, nie erfahren, was ich gedacht oder gehofft habe oder was ich bei seiner Eröffnung empfunden habe. Niemals.
Wenn er sie wirklich liebte, wäre er nicht monatelang verschwunden. Und er hätte sich aus Schottland oder dem Schwarzen Meer oder von wo auch immer bei ihr gemeldet.
Aber das war nicht schlimm. Er hatte ihr nie irgendwelche Versprechungen gemacht.
Sie wusste jetzt jedenfalls, welche Antwort sie Artur geben musste.
22
Etwas später an diesem Abend saß Fred auf der Couch und tat so, als würde sie Time lesen. Um sie herum herrschte das geschäftige Treiben einer spontanen Dinnerparty.
Ihre Mutter und Sam hatten eingekauft, und Thomas stand wieder am Grill. Jonas war mit einem Katalog über Smokings nach Hause gekommen, das von ihm bevorzugte Modell war deutlich markiert. Schwarzer Smoking, roter Kummerbund, blablabla. Außerdem hatte er sie darüber informiert, dass sie am nächsten Morgen um zehn Brautjungfernkleider anprobieren würde.
Und das Grauen geht weiter … .
Dr. Barb, Jonas’ Verlobte und Freds (frühere?) Chefin im New
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