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Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser

Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser

Titel: Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Klappe, Artur!“, fuhr sie ihn an und richtete sich auf. Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass Thomas sie die ganze Zeit, während Artur ihr zugesetzt hatte, im Arm gehalten hatte. Aber das machte dem großen Trottel natürlich nichts aus, oh nein! Aber dass sie ihren Fischschwanz nicht gerne zeigte, das war ein echtes Problem für ihn.
    Zum ersten Mal begriff sie, wie unterschiedlich seine und ihre Erziehung gewesen waren.
    „Ich weiß nicht, was das bedeutet“, sagte er.
    „Es bedeutet: Lass mich in Ruhe. Du wirst nicht beinahe täglich auf der Straße angehalten. Du musst nicht jede Woche mit langweiligen Reportern reden. Du erscheinst nicht auf dem Cover des National Enquirer mit der netten Überschrift ‚Meerjungfrau schwanger mit Alienbaby’.“
    „Aber du wolltest das doch alles.“
    „Ich weiß! Aber manchmal wird es mir eben ein bisschen zu viel. Du musst ja nicht gleich so tun, als würde ich damit die Moral des gesamten Unterseevolkes untergraben.“
    „Äh, Leute.“ Thomas räusperte sich. „Tut mir leid, wenn ich euch unterbreche, aber glaubt ihr nicht, wir sollten irgendwohin gehen, wo uns nicht jeder hören kann? Ihr sagtet doch, ihr wolltet etwas mit mir besprechen, das das Unterseevolk betrifft.“
    Artur und Fred starrten sich noch ein paar Sekunden böse an, dann wandte Artur den Blick ab und sagte: „Das stimmt, Thomas. Wir benötigen deine Hilfe.“
    „Ah!“ Thomas strahlte. „Das Topteam ist wieder im Einsatz.“
    „Dann wollen wir mal hoffen, dass dieses Mal niemand angeschossen wird“, sagte Fred säuerlich.

30
     
    „Sie verschwinden? Wie meinst du das? Erscheinen sie irgendwo nicht, wo man sie eigentlich erwartet, oder hat man ihre Leichen gefunden, oder wie ist das?“
    Thomas hatte sehr höflich gefragt, ob er sie seinen Kollegen aus dem Aquarium vorstellen dürfe, und sie hatte eingewilligt. Sie machten alle einen freundlichen und professionellen Eindruck, wenn sie auch ein wenig naiv zu sein schienen, und stellten keine komischen oder persönlichen Fragen. Für Meeresbiologen, die einer Meerjungfrau von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, legten sie eine erstaunliche Selbstbeherrschung an den Tag, die Fred bewunderte. Sie bezweifelte, dass sie sich an ihrer Stelle ebenso diskret verhalten hätte.
    Nachdem sie allen die Hände geschüttelt hatte (und man ihr feierlich einen lebenslangen Eintrittsausweis für das Florida-Aquarium überreicht hatte … was für sie, vermutete Fred, einem Stadtschlüssel gleichkam), hatte der Direktor ihnen sein Büro angeboten, in dem sie sich jetzt gerade befanden.
    Glücklicherweise beantwortete Artur Thomas’ Frage, denn Fred war damit beschäftigt, ihren neuen Ausweis (laminiert!) zu bewundern.
    „Mein Vater kann sie nicht finden. Er hat keinen Gedankenkontakt mehr zu ihnen.“
    „So ein Pech aber auch“, sagte Thomas. Fred wusste, dass er nicht patzig war. Zumindest meinte er es nicht patzig. Er hatte nur keine Ahnung, was er mit der Information machen sollte, wollte aber trotzdem etwas zur Unterhaltung beitragen. „Ich weiß, dein Vater hat starke telepathische Kräfte …“
    „Die stärksten“, verbesserte ihn Artur nicht ohne Stolz. „Deswegen ist er auch der König. Ich als sein Thronfolger habe die zweitstärksten.“
    „Alle Achtung! Aber Moment mal“, mischte sich Fred ein. „Wie kommt es dann, dass du nichts davon bemerkt hast?“
    „Meine Kräfte sind sehr viel schwächer als die meines Vaters“, erklärte Artur. „Er ist viel, viel älter als ich.“
    Fred nickte. Artur war, auch wenn man es ihm nicht ansah, in den Fünfzigern … mehr als zwanzig Jahre älter als sie. Mekkam war über hundert Jahre alt.
    „Okay, damit ist diese Frage geklärt. Wäre es möglich, dass sich ein paar von ihnen … keine Ahnung, dass sie … so etwas wie die Beulenpest des Unterseevolkes bekommen haben und alle auf einmal gestorben sind?“
    Aber Artur schüttelte bereits den Kopf. „Nein, Thomas. Wären sie gestorben, hätte der König es gespürt. Sie … verschwinden einfach aus seinem Geist. Wo er früher ein lebendiges Wesen gespürt hat, ist jetzt nur noch Leere.“
    „Wie viele sind es?“
    „Vierhundertsiebenundachtzig.“
    Fred sah Thomas’ bestürzten Blick und wusste, dass sie ein ganz ähnliches Gesicht machte. Fast fünfhundert! In weniger als einem Jahr!
    „Was … was soll ich für euch tun? Wie kann ich euch helfen?“
    An diesem nie enden wollenden, langen Tag lächelte Artur ihn zum ersten Mal an.

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