Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser
„Thomas, mein Volk hat ein Sprichwort, das lautet: Je ehrenhafter unser Gegner, desto stärker gehen wir aus dem Kampf hervor. Und gerade eben hast du mich tatsächlich stärker gemacht. Wir brauchen deine Hilfe. Wir hoffen, dass du dich mit deinem Vater in Verbindung setzen kannst.“
„Dad?“ Thomas runzelte die Stirn, seine dunklen Augen leuchteten auf. „Na klar! Der Marinenachrichtendienst. Ihr glaubt, dass die Regierung ihre Finger im Spiel hat?“
Artur, der einen früheren Gegner, den er immer respektiert hatte, nicht beleidigen wollte, sah zu Boden. Fred hatte nicht seine Hemmungen. „Es wäre nicht das erste Mal, Thomas. Solche Sachen passieren, seitdem es Regierungen gibt.“
Thomas fuhr sich mit der Hand durch sein zerzaustes dunkles Haar und nickte. „Tja, damit hast du wohl recht. Nun, Dad ist zwar nicht mehr im Dienst, aber er hat immer noch den Rang eines Kapitäns. Und viele seiner Freunde sind noch aktiv dabei. Ich rufe ihn sofort an.“ Thomas lachte. „Er wird hocherfreut sein, dass sein Weichling von einem Sohn seine Hilfe braucht.“
Freds Unterkiefer klappte herunter. „Waaaas? Der Kapitän hält Klappmesser-Pearson für einen Weichling?“
„Ich bin nicht zur Armee gegangen“, sagte er schlicht.
„Ich möchte dich nicht um etwas bitten, das deine Beziehung zu deinem Vater belasten könnte.“
„Schon gut, Artur. Das hier ist sehr viel wichtiger als Dad und ich.“
„Ich danke dir.“
„Aber du bist doch Arzt!“ Fred war fassungslos. „Und hast einen Doktortitel! Und du hast Köpfchen und das UVVM entworfen und bist ein Bestsellerautor und … wirklich? Ein Weichling?“
Thomas grinste. „Bestsellerautor von Liebesromanen, vergiss das nicht.“
Fred nahm sich vor, dem Kapitän einmal ordentlich die Meinung zu sagen, wenn sie ihm begegnete. Wer würde denn nicht wollen, dass sein Kind so brillant ist, dass es der Medizin den Rücken kehrt, um ein weiteres Studium auf einem ganz anderen Gebiet zu absolvieren? Und in beiden Gebieten top zu sein? Bestimmt war Thomas’ Dad einer von diesen Idioten, die nichts anderes als das Militär gelten ließen.
„Na ja, vielen Dank. Sollen wir zu ihm fahren, oder kommt er zu uns?“
„Ich weiß zufällig, dass er sich zu Tode langweilt, seitdem er pensioniert ist. Er wird hierherkommen. Er wird so tun, als sei es eine ungeheure Unannehmlichkeit, aber er wird kommen. Und dann werden wir der Sache auf den Grund gehen.“ Thomas verzichtete einen Moment darauf, den Überlegenen zu spielen, und sagte ernst: „Ich hoffe, deine Leute sind nicht tot, Artur. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um euch zu helfen, sie zu finden.“
Sie schüttelten sich die Hände nach Art der Landbewohner.
31
Später saß Fred nachdenklich am Pool. Die Sonne war eine Stunde zuvor untergegangen. Es gab vieles, worüber sie nachdenken musste, und glücklicherweise hatte sie nun endlich ein wenig Zeit für …
„Okay, genug geschmollt, Fischgesicht. Was ist los?“
Jonas. Natürlich. Ihr Mund sagte: „Ich wünsche dir einen schmerzhaften Tod. Und möglichst einen lautlosen.“ Ihr Kopf sagte: Danke, lieber Gott. Ich muss unbedingt mit ihm reden. Er wird mich verstehen, sich über mich lustig machen, aber mich nicht verurteilen, und dann wird es mir besser gehen. Gott, wenn du mich jetzt hörst dort oben, ich danke dir, dass es Jonas schon seit der Grundschule in meinem Leben gibt.
„Komm schon“, drängte er. „Was ist los?“
„Musst du nicht an irgendwelchen Blumengestecken schnüffeln oder Geschirr aussuchen?“
„Schon alles erledigt. Barb und ich haben heute die Hochzeitslisten zusammengestellt. Jetzt kannst du uns ganz viele teure Geschenke bei Macy’s, Grate and Barrel und Tarjhay kaufen.“
„Es heißt Target, Blödmann. Außerdem kann ich mir nach der Hochzeit mit dem Geschenk noch ein Jahr Zeit lassen.“
„Du hast ja wirklich das Benimmbuch gelesen, das ich in dein Zimmer gelegt habe!“
„Ach, sei still.“ Sie seufzte und stützte das Kinn in die Hand. Sie saß auf einem Gartenstuhl und starrte in den Pool. „Heute ist etwas passiert.“
„Du hast Weiß nach dem Labor Day getragen?“
„Sehr lustig. Ich bin im Aquarium ins Haifischbecken gefallen.“
Jonas hustete, doch es hörte sich verdächtig nach einem erstickten Lachen an. „Ach ja?“, brachte er heraus.
„Ja, und es ist auch ganz egal, wie es passiert ist. Der Punkt ist, dass alle mich angestarrt haben. Und ich wollte mich nicht
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