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Davina

Titel: Davina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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und zwar für die nächsten zwei Jahre. Anschließend möchte er sich nicht hier in England niederlassen; es gefällt ihm hier nicht. Ich glaube, ein Land wie Kanada würde ihm mehr zusagen.«
    Der Brigadier antwortete nicht sofort.
    »Frau und Tochter …«, sagte er langsam. »Das ist schade.«
    Davina sah ihn an. »Warum? Es ist ihnen doch nichts zugestoßen? Mein Gott, ich habe ihm versprochen, daß es ihnen gut geht!«
    »Das ist auch so, soviel wir wissen«, antwortete James White.
    »Haben Sie ihm die Garantie gegeben, daß wir sie herausschmuggeln können?«
    »Ich mußte«, sagte sie rundweg. »Anderenfalls will er zurückkehren. Und das ist sein Ernst. Ich weiß nicht, ob Sie ihn daran hindern können.«
    »Bei unserem gegenwärtigen Innenminister bestimmt nicht«, meinte der Brigadier mürrisch. »Und wenn er nicht freiwillig mitmacht, ist er wertlos für uns. Aber Sie haben gute Arbeit geleistet, ich gratuliere Ihnen. Ihn mit nach Hause zu nehmen, war Ihre Idee, und ich muß gestehen, daß sie mir zunächst ziemlich abwegig vorkam. Aber Sie haben die Lage offenbar völlig richtig beurteilt. Wann soll ich mit ihm sprechen? Ist er jetzt schon soweit?«
    »Er würde Sie jetzt höchstens noch neugieriger machen«, meinte Davina entschieden. »Er hat seine Bedingungen ganz klar formuliert. Ich finde, es wäre trotzdem gut, jetzt nicht zu bremsen, er würde sonst wieder in seine alten Depressionen zurückfallen. Es sollte bald etwas geschehen. Er möchte gern vorbereitende Gespräche mit Ihnen führen.«
    »Das können wir jetzt ausmachen«, sagte der Brigadier. Er blickte auf seinen Terminkalender und runzelte die Stirn. »Noch in dieser Woche, meinen Sie … hmmm. Donnerstag könnte gehen, wenn ich etwas verschiebe.« Er drückte auf den Knopf der Sprechanlage. Seine Sekretärin antwortete.
    »Sagen Sie bitte meine Termine am Donnerstagnachmittag ab. Nein, spielt keine Rolle, verschieben Sie sie auf nächste Woche. Ja. Danke.«
    »Kommen Sie zu uns?« fragte sie.
    »Nein.« Er dachte einen Augenblick nach. »Nein, ich glaube, es fällt weniger auf, wenn wir uns in London treffen. In meinem Klub. Ich gehe sowieso ein- oder zweimal in der Woche hin, und niemand würde etwas Außergewöhnliches dahinter vermuten. Niemand würde erwarten, daß Sasonow an einem Donnerstagnachmittag um fünf Uhr vor aller Augen ins ›Garrick‹ marschiert.« Er lachte vor sich hin. »Setzen Sie ihm einen Hut auf, geben Sie ihm irgendeine Brille und liefern Sie ihn dort am Donnerstag ab. Ich werde Sie beide aus Sicherheitsgründen beschatten lassen. Sie warten im Wagen, und ich nehme ihn um fünf Uhr in der Eingangshalle in Empfang.«
    Er erhob sich, um das Gespräch zu beenden. Er sah sie ganz besonders freundlich an.
    »Sie sind ein kluges Kind«, sagte er bedächtig. »Ich wußte, es war richtig, ihn Ihnen anzuvertrauen.«
    Ein paar Sekunden herrschte Stille, während er den Blick auf sie gerichtet hielt. Er streckte nicht die Hand aus, um sie zu verabschieden. Sie fürchtete plötzlich, er könne ihr die eine einzige Frage stellen, die sie nicht beantworten wollte. Obwohl es darauf jetzt sowieso nicht mehr ankam. Aber der Brigadier sagte nichts. Er gab ihr die Hand und begleitete sie zur Tür.
    »Halten Sie ihn bis Donnerstag bei Laune«, bat er.
    Beim Hinausgehen fragte sie sich, was er mit dieser letzten Bemerkung wohl gemeint haben mochte. Wissen konnte er es nicht. Es gab für ihn keine Möglichkeit, herauszufinden, daß Sasonow seinen Entschluß erst gefaßt hatte, als er mit ihr im Bett lag. Ich bin der Tradition erfolgreicher Spioninnen treu geblieben, dachte sie und lächelte still vor sich hin, während sie im Lift zur Personalabteilung hinunterfuhr, um Peter Harrington abzuholen.
    Peter lehnte das nahe gelegene Pub als ungeeignet für ein vertrauliches Gespräch ab.
    »Ich pfeife aufs Geld«, sagte er und grinste sie an. »Diesmal lassen wir es uns gut gehen – ich führe Sie in ein kleines dunkles, romantisches Lokal in der verruchten Jermyn Street.«
    »Ins ›Jules‹«, sagte sie. »Ich weiß, es ist Ihr Stammlokal, wenn Sie in London sind. Jede Olive kostet ein Pfund. Ich bin dafür, daß wir uns die Rechnung teilen.«
    »Abgemacht.« Er beobachtete sie, während sie am Steuer saß und die Pall Mall hinauffuhr. Sie machte einen gelösten und weniger in sich gekehrten Eindruck. Eine ganz attraktive Frau, fand er, und er war überrascht, in welche Richtung seine Gedanken wanderten. Er hatte sich Davina Graham

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