Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
zitternden Beine konnte ich ihre Schwäche erkennen, aber ich konnte ihr nicht helfen.
Dafür nutzte ich die Unaufmerksamkeit, hob mein Bein und trat Kail heftigst in den Unterleib. Seine Arme ließen mich los und er taumelte mehrere Schritt nach hinten.
Aus den Augenwinkeln sah ich Barb, die plötzlich wieder aufsprang und sich in die Menge stürzte. Tom und meine Familie folgten ihr in den Kampf.
"Miststück!", knurrte Kail und rannte auf mich zu. Ich sprang zur Seite, wich so seinem Schlag aus und bekam seinen linken Arm zu fassen. Schneller als er reagieren konnte, hatte ich ihn in meinem Griff und packte fest seinen Kopf.
"Halt!", rief ich. Laut und hallend rollte meine Stimme über den Kampf hinweg und alle Vampire gehorchten. Ihre Blicke waren auf Kail und mich gerichtet. Jetzt hatte sich das Blatt gewendet.
Der Vampir versuchte sich zu befreien, aber mein Griff wurde dabei nur noch fester. Ich spürte, dass das Sonnenlicht nicht mehr allzu fern war und dieses Wissen gab mir Kraft und Mut, dass zu tun, was ich tun musste.
Plötzlich stöhnte Arianna auf und meine Augen wanderten zu ihr. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Ein Nightvamp hatte die kleine Vampirin genauso gepackt, wie ich seinen Anführer. Verdammt!
Mühsam schluckte ich meine Angst um sie hinunter und blickte mich nach meiner Schwester um. Ich konnte sie nirgends entdecken und auch Maik war verschwunden. Vielleicht war er hinter der Vampirin her gerannt.
"Ein Leben eines Nightvamps ist zu Ende und doch hatte mich dieser Tod traurig gemacht. Es ist egal, wer sein Leben verliert, es ist ein zu hoher Preis um ihn einzugehen. Setzen wir dem Kampf ein Ende und nehmt mein Friedensangebot an. Seid nicht so dumm, wir könnten gut zusammen leben. Ich bitte euch. Beenden wir den Hass."
Doch der Nightvamp knurrte nur als Antwort und machte eine abgehakte Bewegung zur Vampirenmenge. Das Nicken wurde von der blonden Vampirin knapp erwidert.
"Kommt schon!"
Meine Stimme wurde drängend.
"Niemals! Töte sie!"
"Neeeeeeiiiiin!"
Doch es war zu spät. Der Vampir, der Arianna in den Armen hielt, riss ihren Kopf zurück und warf den leblosen Körper von sich.
"Neeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiin. Nein. Nein!"
Alles wurde um mich herum nebelig. Wie ein Geist sah ich mich selbst. Hörte mein schrilles Geschrei und sah meinen verzweifelten Blick. Ich erblickte mich, wie ich den Kopf des Anführers nach hinten riss und er schlaff zu Boden sackte. Ich ließ ihn liegen und rannte auf Arianna zu. Vor ihr sackte ich auf die Knie und plötzlich wurde ich wieder in meinen Körper gesogen. Ich nahm vorsichtig den Kopf des Kindes in die Hände und drehte ihr Gesicht sanft zu mir. Die leblosen Augen blieben nicht an mir hängen.
"Nein. Nein. Nicht sie!"
Meine Kräfte schwanden und ihr Kopf sackte auf meine Knie. Mein Magen zog sich zusammen.
"Nein!"
Es war als wäre mein eigenes Kind gestorben. Ein Teil meiner Selbst war von mir gerissen worden. Ich fühlte mich leer, wollte weinen und verfluchte das, was mich daran hinderte.
Auf einmal wurde alles um mich herum schwarz. Ich fühlte Arianna in meinen Armen und hatte ihr totes Gesicht vor Augen, konnte aber sonst nichts mehr hören und sehen. Daraufhin wurde Arianna mir sanft aus den Armen genommen und ich wusste, dass ich protestierte und nach dem Mädchen schrie.
Mein Gehör setzte wieder ein. Ich hörte einige Schluchzer und Stimmen, die leise miteinander flüsterten. Ich wusste nicht, wie viel Zeit verging, bis mich jemand ansprach.
"Sandy? Hörst du mich?"
Ich wollte nicken, konnte mich aber nicht bewegen. Diese Dunkelheit um mich herum drückte mir aufs Gemüt. War ich erblindet?
"San. Es tut uns allen so leid."
Ich kannte diese Stimme, konnte mich jedoch nicht erinnern, wem sie gehörte.
Es war nicht eure Schuld, wollte ich ihnen sagen, aber es gelang mir nicht. Sie konnten doch nichts dafür. Plötzlich fiel mir wieder ein, wer mit mir gesprochen hatte. Tess war an meiner Seite und diese Neuigkeit wärmte mein stilles Herz.
"Wird sie wieder normal, Edward?"
"Ich weiß es nicht. Sie steht unter Schock. Es gibt Menschen, die sich von diesem Zustand wieder erholten, doch nicht bei allen war das der Fall."
"Sie ist aber kein Mensch. Sie ist eine Vampirin! Komm schon San, gib mir ein Zeichen, dass du mich verstehst."
Ich wollte ihrem Befehl befolgen, konnte mich aber noch immer kein bisschen bewegen.
"Oh, nein! Jetzt hat dieser Scheißkerl nicht nur ein Mädchen ermorden lassen, sondern auch meine beste
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