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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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ihr ins Ohr. Sie klang verzweifelt und traurig. Tess schüttelte sachte den Kopf.
    "Nein, ich bin in meinem ersten Jahr und kann noch niemanden zum Vampir verwandeln. Darüber bin ich echt froh."
    "Danke", sie seufzte, "ich möchte die Sonne nicht verlassen."
    "Ich weiß."
    Lange Zeit schwiegen sie. Tess lauschte Sandys Atem und roch ihren süßlichen Duft.
    "Na, schön ich wäre soweit, glaube ich."
    Die Stimme versagte ihr und sie schluckte.
    "Wirklich?"
    Ein knappes Nicken.
    Auf einmal strich sich Tess die Strähnen aus der Stirn und fuhr  ihre Reißzähne aus. Sandy zuckte ein bisschen zusammen, als sie zu ihr rüber lugte. Aber sie war tapfer.
    Tess ließ den Blutduft durch ihren ganzen Körper fließen. Darauf biss sie Sandy in den Hals. Das Mädchen gab ein leises Quieken von sich. Nicht absichtlich war die Vampirin so tief in das Fleisch hinein gedrungen. Ihr Instinkt sagte ihr, dass das sehr wichtig war.
    Blut floss ihr in den Mund und der metallische Geschmack explodierte in ihr. Beinahe hätte sie gedacht, ihr Herz würde wieder anfangen zu schlagen. Aber leider war das nur eine Einbildung.
    Ihre Brust glühte vor Hitze und die Kälte ihres Körpers tat sich schwer dagegen anzukämpfen. Kräftig saugte Tess an ihrer Freundin. Sie wollte vor Glück nur noch tanzen und nie dabei aufhören dieses Blut auf der Zunge zu schmecken.
    Ihr Verstand wurde zur Seite geschoben. Jetzt existierte nur noch ihr Instinkt. Durch eine Art Nebel spürte sie, wie San in ihren Armen immer schwächer wurde. Zuerst dachte sie sich nichts dabei, aber dann...
    Stopp, hör auf. Wie ein Faustschlag machte sich ihr Verstand wieder Platz. Ihr Kopf dröhnte. Einen Moment lang wurde ihr schwarz vor Augen. Doch schon war der Augenblick wieder vorüber. Noch immer presste sie ihren Mund gegen Sandys Wunde.
    Ihre Freundin lag schlaff und reglos in ihren Armen. War es schon zu viel? Tess löste sich und schob sie langsam und vorsichtig von sich. Sandys Kopf sackte ihr sofort auf die Brust.
    Oh, nein. Nein, halt. Sandys Herz schlug noch. Uff . Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Sie lebte noch, aber was war los mit ihr?
    Noch immer tropfte Blut aus ihrem Hals und Tess musste ihren Drang zurückhalten. Was gar nicht so leicht war. Bedächtig wischte sie sich mit der rechten Hand das Blut vom Mund und legte San mit der anderen sanft auf das Bett. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Gesichtsmuskel schlaff.
    Was hatte sie getan?
    "San, es tut mir leid. Ich hoffe du trägst keinen Schaden davon."
    Keine Regung. Traurig schüttelte sie den Kopf, ging zum Fenster und öffnete es leise.
    Noch immer war die Nacht in endloses Schwarz getaucht und viele Sterne wurden von tiefhängenden Wolken verdeckt. Finster wie dunkle Tinte war die Welt dort draußen. Leise huschte sie hinaus.
    Ihre Verwandlung war nun vollends vorüber. Tess hatte dies tief in ihrer Brust gespürt und doch sie wusste nicht, ob sie darüber glücklich sein sollte. Schuld pulsierte in ihren Knochen. Sie konnte ihre Freundin in diesem Zustand doch nicht alleine lassen. Aber sie musste.
    Sie war jetzt ein wahrer Vampir. Und wahre Vampire besaßen keine menschlichen Freunde, ebenso wenig Schuldgefühle für einen Menschen.
    Tess wollte darüber nicht mehr nachdenken. Das Schicksal musste über Sandy entscheiden.
    Die Vampirin lief los. Der sanfte, kalte Wind fegte ihr ins Gesicht und es lief ihr kalt den Rücken hinunter.
    Alles war noch ganz normal. Nichts hatte sich verändert. Die Luft nicht. Die Pflanzen nicht und auch sonst nichts. Nur ihr Leben war eine einzige Katastrophe geworden und auch Sandys Leben zog sie da mit hinein.
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Sie wünschte sich, alles wäre nur ein Alptraum und würde bald daraus erwachen. Tess könnte wieder in die Schule gehen und auch San wäre nicht gefeuert worden.
    Das sie die Schule jemals so vermissen würde, wie jetzt, hätte sie niemals glauben können. Sie vermisste Mrs. Mix am allermeisten und konnte ihren entsetzten Blick nicht vergessen, den sie ihr bei ihren ersten Schmerzen zugeworfen hatte.
    Oh, nein. Ein anderes Thema bitte.
    Ein Hund bellte in weiter Ferne und ein Kater miaute an einer Haustür. Niemand würde dem armen Tier öffnen, es war keiner zu Hause.
    Auch Tess vermisste ihr kuscheliges warmes Bett. In dem Container gab es nicht einmal mehr eine Decke, geschweige denn etwas Weiches unter sich.
    Vampire froren nicht und durften nicht jammern wie kleine Kinder. Sie mussten hart und stark sein. Sie waren

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