Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
wurde nervös, doch ihr ganzes Gesicht bekam wieder etwas Lebendiges.
"Alles hatte gepasst. Die Frau im Buch hatte solch starke Schmerzen, wie du sie hattest. Tess, war es schlimm? Ich hätte solche Schmerzen ganz bestimmt nicht ausgehalten."
"Es ging schon, dennoch ist meine Verwandlung nur teilweise zu Ende."
"Wieso teilweise?", fragend sah Sandy sie an.
"Erzähle ich dir später. Was war im Anschluss geschehen?"
Sandy dachte nicht länger nach und fing an zu erzählen. Sie erzählte von dem Rauswurf aus der Schule und Tess lachte nebenbei laut los.
"Oh mein Gott, San. Schäme dich."
Die Braunhaarige grinste.
"Warum denn?"
Tess schüttelte nur den Kopf und San fuhr fort. Nach einer Weile sprach sie über das Ereignis mit den Obdachlosen. Tess war empört darüber zu hören und schlug mit der Faust auf die Matratze.
"Solche Schweine! Ich könnte sie zerreißen!"
Etwas ruhiger fragte sie:
"Wie bist du fortgekommen? Ich hoffe es war nicht zu spät."
Sandy lachte. Ein helles, wunderschönes Lachen. Ja, so sollte es sein. San sollte keine grimmige Miene ziehen, dafür war sie viel zu hübsch. Obwohl sie ihre Schönheit, Theresas Meinung nach, nicht richtig pflegte.
"Oh, nein. Ich hatte mich wie ein trotziges Kind benommen und rammte dem einen Kerl meinen Kopf in seinen Bauch. Danach bin ich gerannt, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter mir her."
Tess prustete los.
"Pssst. Wir müssen leiser sein. Ich will keinen Stress mehr mit meiner Mom. Wegen der Schule hatte es schon genug gegeben. Es war ein richtiger Streit, noch nie haben wir uns so beschimpft. Aber das ist schon vorbei, komm erzähl, ich bin so neugierig. Wie, oder besser warum, bist du zu einem Vampir geworden?"
Tess beobachtete Sandys Gesicht genau. Als sie nach dem Grund fragte, lag ernsthafte Neugier in ihren Augen.
Fragend starrte Tess sie an. Hatte Sandy möglicherweise Angst vor der Vampirin? Nein, sie zeigte keinerlei Anzeichen einer Furcht. Das machte ihr Mut und sie fühlte sich kein bisschen mehr einsam. So begann sie zu erzählen.
Das erste, unheimliche, jedoch unbeschreiblich schöne Treffen mit Luke. Aber auch die ersten Schmerzen die zu überstehen waren.
"Und weiter, warum bist du hier? Du sagtest deine Verwandlung sei noch nicht zu Ende. Was bedeutet das? Was musst du noch tun?"
Tess blieb still und legte ihre Stirn in Falten. Wo sollte sie beginnen? Wie würde Sandy reagieren?
"Tess? Was ist los? Bitte, sag es mir. So schlimm kann es doch gar nicht sein?"
Denkst du. Nun, gut. Sie war hergekommen, um es hinter sich zu bekommen. Sie konnte sich keinen Rückzieher erlauben. Tess wandte den Kopf ihrer Freundin zu und sah ihr tief in die kaffeebraunen Augen.
"Okay, ich werde sterben."
Entsetzt schlug sich San die Hand vor den Mund.
"Was? Aber... aber..."
Wild schüttelte sie den Kopf. Tess nahm ihre Hand und drückte sie.
"Nein, ich sterbe nicht sofort oder womöglich auch nie."
"Was kann man dagegen tun?"
Dankbar lächelte ihr Tess entgegen.
"Ich werde innerlich zerfressen. Nur das Blut einer vertrauten Person kann dies stoppen."
Sandy wurde käseweiß und starr.
"Du musst mich verstehen. Meine Tante kann ich total vergessen. Ihr Blut würde mir nichts nützen. Ich vertraue ihr nicht."
Verzweifelt drückte sie immer fester Sandys Hand. Noch immer sagte sie kein Wort und regte sich auch nicht. Sie blinzelte nicht einmal.
"San?"
Nie im Leben würde sie Sandys Blut trinken, wenn diese es nicht erlaubte. Lieber würde sie sterben und alles zurücklassen was sie besaß. Was besaß sie denn schon? Nichts.
Traurig ließ sie den Kopf hängen und gab die Hoffnung auf. Langsam blickte San Tess an.
"Ich... Ich hatte einen Traum. Ich hatte dich in meinem Traum gehört."
"Mich?"
Tess war ernsthaft erstaunt. Sie nickte.
"Du hast nach Hilfe gerufen. Du hattest meine Hilfe gebraucht, aber ich hatte dich nicht finden können. Danach bin ich erwacht. Ich hatte dich im Stich gelassen."
Sie verstummte und nasse Tränen rollten ihr über die Wangen.
"Scht. Scht. Es war doch nur ein Traum."
Wenn irgendjemand zuhören würde, der würde ihre Geste für albern halten. Aber Tess fand sie nicht albern. Ihre Freundin war traurig und sie brauchte Trost. Wer sollte sie trösten, wenn nicht sie?
Sandy schüttelte sie ab.
"Okay, ich mach es. Ich gebe dir mein Blut."
Dankbar nahm Tess San in die Arme und ihre Freundin schmiegte sich an ihren Hals.
"Werde ich so wie du? Ein Vampir meine ich. Ein Nachtwesen?"
Flüsterte San
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