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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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schneller, doch nicht halb so schnell wie ... .
    Plötzlich blieb sie stehen. Einfach so.
    Ich wartete und wartete, doch es geschah nichts. Sie blieb immer noch stehen, um den Effekt wirken zu lassen. Doch welche Reaktion erwartete sie von uns.
    Jetzt fiel es mir auf. Isabell war nicht nur stehengeblieben. Richtig.
    Sie stand ohne zu schwanken, zu kippen oder auch nur ein paar Schritte zu gehen, um den Schwung abzubauen. Isabell stand. Das war es, was sie uns zeigen wollte. Eine wunderliche Gabe und so weit hergeholt.
    Ich klatschte fest in die Hände und Eddi, ebenso wie Maik stimmten mit ein. Doch das war es. Von den anderen war nichts zu hören.
    Lil zog an meinem bescheuerten T-Shirt und blickte mir fragend ins Gesicht. Ihre Stirn legte sich in Falten. Ich beugte mich ein wenig weiter hinab.
    "San. Was will Isi uns zeigen? Ich verstehe nicht. Warum klatscht ihr?"
    Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und wuschelte ihr durch das blonde Haar. Ich erklärte es ihr in zwei kurzen Sätzen.
    "Oh", sagte meine Schwester nur noch und sah Isabell, die gerade auf dem Weg zu uns war, verwundert entgegen.
    Okay, wir hatten genug Zeit verplempert. Wir mussten uns nun wirklich auf den Weg machen, denn das kuschelige Bett rief nach mir. Nein es schrie. Und ich würde so gerne zurückschreien, dass wir bald da seien.
    "Frank ist es noch weit?"
    Der älteste Vampir schüttelte den Kopf und ich atmete erleichtert und glücklich einen Schwall verbrauchter Luft aus.
    "Gehen wir, bevor es richtig dunkel wird. Maik willst du uns führen?"
    Er nickte und ein zweites Mal war mein Herz leicht vor Glück. Maik ging voran und wir schlossen ihm uns an. Lil lief zu Arianna und nahm sie an der Hand. Man konnte nicht glauben, dass Lil die Jüngere der beiden war. Sie könnten als zweieiige Zwillinge durchgehen.
    Rose schloss auf.
    Wir waren ein seltsamer Trupp. Eine Gruppe mit neun Personen. Mit acht Vampiren und einem kleinen Menschenkind. Zwischen acht und vierzig Jahren. Einfach verrückt.
    Ich grinste und genoss die restlich Wärme, die die Sonne uns spendete. Die Vögel sangen ihr letztes Lied und verstummten hernach vollständig.
    Ich dachte an den verwirrenden Tag zurück und stockte, als mir wieder einfiel, dass ich mir diesen Nightvamp an meiner Seite gewünscht hatte.
    Es war wirklich wunderlich. Seine Kleidung und auch die Arme (ich wusste nur noch, dass sie muskelbepackt waren), waren wie aus meinem Gedächtnis gewischt. Am besten blieben die roten sanften Augen in mir haften. Kein Feuer, sondern ruhiges Blut.
    Jetzt, bei dem Gedanken, hätte mein Herz laut gepocht, wenn es das noch gekonnt hätte. Die Röte, die jedoch in mein Gesicht schoss, konnte ich leider nicht vermeiden.
    Ich wollte ihn noch einmal sehen. Der Drang war so stark, dass ich beinahe anfing zu kreischen. Es war ein Ziehen in der Brust. Ein leidenschaftliches Ziehen. Ein Blick auf ihn werfen und wenn nur, um ihn zu fragen, warum er so war, wie er war und nicht wie die anderen seiner Art.
    Niemals könnte ich gegen ihn kämpfen. Niemals. Mir kam selbst der Gedanke, dass ich lieber sterben wollte, als ihm die Haare auszureißen oder ihm die Augen auszukratzen. Warum musste uns dieser Hass auch nur zwingen, diesen Krieg zu führen. Warum konnte nicht beide Vampirarten, so leben wie sie wollten. In Frieden und in Ruhe.
    "Hier sind wir."
    Ich zuckte heftig zusammen. Verdammt, diesen Gedanken wollte ich noch nicht so schnell beiseite schieben, doch mir blieb keine andere Wahl. Ich konnte nichts dagegen unternehmen.
    Vor uns stand ein altes Haus. Ein sehr altes Gebäude. Regelrecht eine Ruine. Mein Hochgefühl sank. Ihre rosarote Farbe war bis auf vereinzelte Stellen total abgebröckelt und das oberste Fenster hing schief. In der Scheibe war ein Loch, größer als ein Fußball. Spinnweben spannten sich von einem Dachbalken zum nächsten. Eine verdorrte Kletterpflanze hing wie ein Fetzen von der Wand und das Holz der Tür war zerkratzt und zerbeult. Nun ja, wenigstens hing sie noch in den Angeln.
    Ein kalter Schauer huschte mir über den Rücken und blieb Franks Augen nicht verborgen, der mich stets musterte.
    "Okay, von außen lässt sich noch viel machen. Ich gebe es ja zu, doch ihr müsst hineingehen. Euch wird der Mund offen stehen bleiben. Hinter dem hässlichsten Geschöpf kann immer noch der beste Gentleman versteckt sein. Also kommt."
    Er zog klappernd seinen Schlüsselbund aus der Hosentasche und steckte sie in das verrostete Schloss. Entweder es

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