Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
Vom Netzwerk:
würde klemmen oder Räuber konnten dieses sofort knacken. Keine der beiden Varianten gefiel mir besonders.
    "Die Tür war sogar aus den Angeln gewesen", rief Frank und blickte mich über die Schultern an. Ein Augenlid zuckte nach unten und er grinste schelmisch.
    Ich würde es lieber den Räubern überlassen, sich mit Frank und seinem frechen Mundwerk anzulegen.
    Als die helle Holztür quietschend aufschwang, trat Frank hinein und meine Familie folgte ihm. Ich blickte mich noch etwas genauer auf der Straße um, auf der ich stand. Sie war breit. Fast so breit wie auf einer stark befahrenen Straße, doch weit und breit waren keine Autos zu sehen.
    Die Gegend erinnerte mich wieder an mein altes Zuhause. Dort hatte es ähnlich ausgesehen. Die Häuser waren ebenfalls bunt gestrichen, nur unseres nicht und waren rundherum um den grauen Teer verteilt. Riesige Gärten waren umzäunt und in manchen waren große Trampoline oder Rutschen zu finden. In einem Garten etwas weiter entfernt, kläffte eine riesige Bulldogge. Das tiefe Geräusch ließ mich zittern. Ich mochte keine Hunde. Seit einer mir als fünfjähriges Mädchen fast die Hand abgebissen hatte, konnte ich keine mehr sehen, ohne Angst zu bekommen. Vor allem keine so großen.
    Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, konnte ich mir nicht vorstellen, dass in so einer hübschen Gegend ein Lagerhaus stand. Solche Lagerhallen gehörten doch in ein Industriegebiet. Ich schüttelte den Kopf. Ist ja auch egal.
    Bevor die Straße einen großen Bogen nach rechts machte stand ein gelbes Schild mit der Aufschrift" Alleestraße" am Straßenrand im Gras. Irgendwie hatte dieser Ort, wirklich diesen Namen verdient. Nur, dass keine Bäume an der Seite des Weges wuchsen, sondern Häuser. Gemütliche Häuser.
    Lil streckte den Kopf aus der offenen Tür.
    "San, kommst du nicht herein? Komm sieh es dir an. Frank macht gerade eine Führung."
    "Ist gut, bring mich zu ihm."
    Ich wandte mich von meiner Umgebung ab und trat hinter Lil in das hässliche Gebäude. Doch der erste Anblick ließ mir den Mund wirklich offen stehen. Frank hatte nicht übertrieben. Eher richtig untertrieben.
    Bilder hingen an der Wand des kurzen schmalen Ganges. Alte Bilder, die nur kurz entstaubt wurden, waren aber wahnsinnige Kunstwerke. Natürlich war die Mona Lisa von Leonardo da Vinci dabei. Mein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Oh, ja. Sie hatten sich wirklich Mühe gegeben.
    Lil zog mich sofort weiter, sodass ich die Meisterwerke nicht länger als ein paar Sekunden betrachten konnte. Sie führte mich in einen kleinen Nebenraum, in dem kaum mehr Platz war, denn alle meine Sunnyvamps waren anwesend und umstanden Frank, der erzählte und erklärte.
    Doch nicht jeder zeigte Interesse, wie Isabell, die versuchte auf Susan einzureden. Die Schwarzhaarige tat jedoch so, als hörte sie sie nicht. Was sie wohl gerade denken mochte?
    Ich blickte mich, so gut es ging, um. Okay, das Erste was ich erkennen konnte, waren Köpfe und Rücken. Aber dann machte ich, an der Wand mit einer abgeblätterten grünen Farbe, eine Spülmaschine aus, die stetig dahin polterte. Sie funktionierte scheinbar. Frank hatte sie wahrscheinlich nur für das Wohlbefinden oder für Lil eingeschaltet. Ich fand das gar nicht übel. Etwas Heimatliches. Dieses Geräusch.
    Ein kleiner, schmaler und kaputter Tisch stand auf dem Gerät. Das war jetzt gerade nicht angenehm, aber nun ja ... wir würden diese Küche, so oder so nur widerstrebend, wenn überhaupt, benutzen.
    Frank führte die Gruppe durch eine Seitentüre. Das Zimmer war noch viel kleiner und nicht alle passten hinein. So konnte ich nicht komplett erkennen, was sich dort befand. Wie es schien war es auch nicht so wichtig, denn gleich darauf machten sie kehrt und gingen auf den Flur zurück. Ich ließ sie vorbei und warf noch einen kurzen Blick in das Zimmer.
    Ein Schreibtisch stand an der Wand und nahm schon so ziemlich, den ganzen Freiraum ein. Ein alter Computer stand auf dem dunklen, von Holzwürmern zerfressenen Tisch. Doch war ich mir ziemlich sicher, dass dieser nicht mehr funktionierte.
    Ich drehte mich um und folgte den anderen. Meine Schwester, die auf mich gewartet hatte, rannte mir hinterher. Es gab noch zwei weitere Türen. Hinter der einen war eine alte, knarzende Treppe verborgen. Das war der Weg, auf dem man in den Dachboden kam. War nur logisch, dass dieser am gruseligsten war.
    Der Raum hinter der anderen Tür, war das Paradies. Nein, schön war es. Das musste das Schlafzimmer

Weitere Kostenlose Bücher