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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Orten verstecken, wo Karou sie hoffentlich finden würde. Yasris Seele war in den Ruinen von Ellais Tempel.
    »Dachte er, ich würde dorthin zurückgehen?«, fragte Karou. »Dachte er, dieser Ort würde mir jetzt noch irgendetwas bedeuten?«
    Issa wirkte überrascht. »Ja, mein Kind. Er wusste, dass du den Wunschknochen früher oder später zerbrechen und dich erinnern würdest …«
    »Dass ich mich erinnern würde, wie ich mein Volk zum Untergang verdammt habe?«
    »Meine Süße, was meinst du damit? Du hast uns doch nicht zum Untergang verdammt. Tausend Jahre Hass waren schuld daran.«
    »Vielleicht am Krieg, aber nicht an der völligen Vernichtung.«
    »Das Ende wäre so oder so gekommen. Vielleicht in einem Jahr oder in hundert, aber es wäre gekommen. Wie lange kann ein Krieg dauern?«
    »Ist das ein Rätsel? Wie lange kann ein Krieg dauern? «
    »Nein, Karou. Das Rätsel ist eher: Wie kann man einen Krieg beenden ? Vernichtung ist die eine Möglichkeit. Die Möglichkeit, die Joram gewählt hat. Er hat das getan, nicht du. Du hast dir einen anderen Weg erträumt. Akiva ebenfalls. Ihr beide hattet die Fähigkeit, nicht zu hassen. Den Mut, euch zu lieben. Weißt du, was das für eine Gabe ist?«
    »Eine Gabe ?« Karou brachte das Wort kaum heraus. »Eine Gabe wie ein Messer im Rücken!« Als Zuzana sich im Bett unruhig auf die Seite wälzte, senkte Karou ihre Stimme schnell wieder. »Es war falsch. Es war verrückt. Es war keine Liebe. Es war einfach nur dumm …«
    »Es war mutig«, konterte Issa. »Es war einzigartig. Es war Liebe, und sie war wunderschön.«
    »Wunderschön? Reden wir über die gleiche Geschichte? Ich bin gestorben, und er hat alles verraten, wovon wir geträumt hatten!«
    »Er war verzweifelt, Karou«, erwiderte Issa. »Was hättest du an seiner Stelle getan?«
    Karou konnte die Schlangenfrau nur ungläubig anstarren. Verteidigte sie Akiva etwa?
    »Was hättest du getan, wenn die Seraphim dich gefasst hätten, wenn sie dich gefoltert und dazu gezwungen hätten zuzusehen, wie sie ihm den Kopf abschlagen? Und was hättet ihr, ihr beide zusammen, erreichen können, wenn Thiago euch nicht aufgehalten hätte? Wie würde die Welt dann jetzt aussehen?«
    »Ich … ich weiß es nicht«, antwortete Karou leise. »Vielleicht wäre Thiago tot, und Brimstone würde noch leben.« Einen Moment – einen einzigen Moment – schien es ihr, als wäre alles Thiagos Schuld und überhaupt nicht ihre. Damals hatte sie geglaubt, dass das Schicksal auf ihrer Seite gewesen war und der Weiße Wolf es nur irgendwie in die Knie gezwungen hatte …
    »Und was tust du jetzt , mein Kind?«, fragte Issa behutsam.
    Karou konnte nicht antworten. Ich töte Engel. Ich töte Kinder. Sie presste die Lippen aufeinander. Ich räche euch , dachte sie als Nächstes, und die Scheinheiligkeit des Gedankens war wie ein Schlag in den Magen. Wenn das alles war, was sie tat, wie kam sie dann auf die Idee, dass sie besser war als er ?
    Nein. Es war nicht das Gleiche. »Ich kämpfe für das Überleben der Chimären«, stieß sie schließlich hervor.
    Aber tat sie das wirklich? Die Rebellion lag in Thiagos Händen, nicht in ihren. Wie konnte sie bei all der Geheimnistuerei überhaupt wissen, wofür sie kämpften?
    Was hatte Akiva am Fluss zu ihr gesagt? Ob es in Zukunft noch Chimären geben wird oder nicht, hängt davon ab, was wir jetzt tun. Und er hatte noch viel mehr gesagt. Karou war so erschüttert gewesen von seiner Gegenwart, ihrer Wut – ihrer Sehnsucht –, dass sie seine Worte nicht wirklich verinnerlicht hatte. Er hatte von Leben gesprochen und von Entscheidungen. Von der Zukunft, als könnte es tatsächlich noch eine Zukunft geben.
    Und was hatte sie darauf erwidert? Nur lauter Dinge, die ihn verletzen sollten.
    Sie wusste, dass sie Issa alles erzählen musste, nicht zuletzt, wer ihr das Turibulum gebracht hatte, aber es war so schwer, Akivas Namen auszusprechen, und völlig unmöglich, ihr dabei in die Augen zu sehen. Schließlich fing sie ihre Geschichte mit Ziris Rückkehr und Akivas Auftauchen am Fluss an, bevor sie von Marrakesch erzählte und sogar von Prag. Natürlich hatte Issa nichts von alldem gewusst, und Karou schämte sich sehr, ihr gestehen zu müssen, dass sie sich … erneut in ihn verliebt hatte. Sie verschwieg den Kuss. Issa urteilte nicht und sprach nur, um Karou zum Weiterreden zu ermuntern, aber trotzdem fühlte Karou sich wie auf dem Prüfstand. Sie gab sich alle Mühe, ihre Stimme ruhig und ihr

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