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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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unterschätzt hatte –, hatte sie sofort Klartext mit ihr geredet: über die schreckliche Situation und was sie tun musste, wenn sie nicht unverzüglich wieder in ihr Turibulum zurückwollte.
    Haxayas Antwort – mit einem Lächeln, das für Tens Wolfsmaul wie geschaffen schien – lautete: »Ich wollte schon immer schrecklich sein.«
    »Ja, kannst du vielleicht ein bisschen weniger schrecklich sein?«, fragte Karou sie jetzt. »Weder die Naja noch andere Kameraden dürfen gefressen werden, nicht mal die uns verhassten.« Als Nachsatz fügte sie hinzu: »Bitte.«
    »Na gut. Aber wenn sie mich doch mal ausdrücklich darum bitten …«
    »Sie werden dich nicht bitten, sie zu fressen. Ten. «
    »Vermutlich nicht«, räumte sie ein, und es klang, als wäre sie ehrlich enttäuscht. Vielleicht war sie es ja tatsächlich.
    Das also waren Karous Verbündete: Thiago, Ten und Issa. Und jetzt blickten sie erwartungsvoll zu ihr auf. O Gott, dachte Karou, ganz schwindlig vor Angst und Aufregung. Was nun?
    »Die Engel«, sagte sie und beschwor ihr Herz, sich zu beruhigen.
    »Sie entkommen«, schlug Issa vor. »Ganz einfach. Er hat das ja schon früher geschafft.«
    Karou nickte. Natürlich, das war die Lösung. Sie mussten verschwinden, und sie würde Akiva nie wiedersehen, endgültig. Das war, was sie wollte.
    Also woher kam dann der Schmerz in ihrer Brust?
    Wir haben zusammen von einer neuen Welt geträumt , dachte sie immer wieder. Es war der schönste Traum gewesen, der nur so hatte entstehen können, wie er tatsächlich entstanden war: geboren aus Barmherzigkeit, genährt mit Liebe. Und sie konnte nicht an die Zukunft und an Frieden denken, ohne sich an Akivas Hand auf ihrem Herzen und an ihre Hand auf seinem zu erinnern. » Wir sind der Anfang«, hatte sie damals im Tempel gesagt, und alles schien möglich, während sein Herz unter ihrer Hand klopfte.
    Und jetzt klopfte sein Herz direkt dort drüben, in der Dunkelheit, im Getreidespeicher. So nah und doch so fern. Es gab keinen Weg, den sie sich vorstellen konnte, der sein Herz jemals wieder unter ihrer Hand schlagen lassen oder sie beide vereinen würde in dem Traum, der ihnen gehörte – denn er gehörte nicht ihr und Ziri, nicht einmal ihr und Brimstone, sondern einzig und allein ihr und Akiva.
    Sie konnte sich keinen Weg vorstellen.

Zufallsadern
    Schon eine einzige Welt ist ein reichlich sonderbares Gewimmel ineinander verwobener, unergründlicher Adern von Absicht und Zufall, aber man stelle sich das Gleiche in zwei Welten vor! Dort, wo sich der Atem zweier Welten durch Risse im Himmel vermischt, dort wird das Sonderbare noch sonderbarer, und viele Dinge können geschehen, die zu erfassen nur einige wenige die Vorstellungskraft besitzen.

Drei Dinge, aie das Leben lebenswert machen
    Zuzana und Mik waren im Aït Benhaddou, als es begann. Es. Die eine Sache, die niemals von etwas in den Schatten gestellt werden und der für immer das Pronomen »Es« gehören würde.
    Wo warst du an dem Tag, als es begann?
    Aït Benhaddou war die berühmteste Kasbah in Marokko, viel größer als die Monsterburg, obgleich ihr der Reiz echter Monster fehlte. Die Kasbah war aus Mitteln des Weltkulturerbe-Fonds und aus Filmgeldern restauriert worden – Russell Crowe hatte hier den Gladiator gespielt –, und man hatte sie für die Touristen mit allen sanitären Annehmlichkeiten hygienisch und hübsch ausgestattet. Läden in den Gassen, Teppiche über den Mauern, und am Haupttor klimperten Kamele mit ihren erstaunlichen Wimpern und posierten für Fotos – natürlich gegen Geld. Alles kostete Geld, und man durfte bloß nicht vergessen zu feilschen.
    Mik feilschte. Zuzana saß im Schatten und zeichnete, während er so tat, als betrachtete er eine Auswahl von Töpfen, in Wirklichkeit aber einen antiken Silberring kaufte, von dem er den Verdacht hatte, dass er eigentlich nicht aus Silber war und vermutlich auch nicht antik, aber ohne jeden Zweifel ein Ring, und das war schließlich die Hauptsache. Kein Verlobungsring. Zwar hatte er die Klimaanlage wieder zum Funktionieren gebracht, aber er hatte nicht vor, das zu seinen Prüfungen zu zählen, und die Heilung von Zuzanas Langeweile – ähem – schon gar nicht. Letzteres war definitiv keine Prüfung, sondern eins von den drei Dingen, die das Leben für ihn lebenswert machten – die anderen waren seine Violine und Händchenhalten mit Zuzana –, und jedes Mal, wenn er damit beschäftigt – daran beteiligt – war, empfand er eine große

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