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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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hört das endlich auf?«
    Niemals , dachte Akiva. Er sah dem jungen Soldaten in die Augen und wusste, dass das, was in ihm warum fragte, bald absterben würde, notgedrungen – eine weitere Seele, die herausgerissen wurde, um dem Monster Platz zu machen. Armeen brauchen Monster, um ihre schreckliche Arbeit für sie zu verrichten , hatte der alte bucklige Mann in Marrakesch gesagt.
    Wer wusste das besser als Akiva? Er sah seine Geschwister an. War es zu spät für sie? Für ihn selbst?
    Verzweifelt und erschöpft, hilflos und bedrängt vom Gestank verbrennender Kameraden, tat er etwas, was er nicht mehr getan hatte, seit Madrigal im Tempel von Ellai seinen Armen entrissen worden war.
    Er stellte sich die Zukunft vor. Auf der einen Seite die Welt, wie Joram sie erschaffen wollte, und auf der anderen Seite die Welt, wie sie ohne ihn werden könnte.
    Eine andere Art von Leben.

Ängstlich genug
    Sveva erwachte mit dem blitzartigen Ruck und der schwindelerregenden Abruptheit von jemandem, der bei der Wache eingeschlafen ist. Im Bruchteil einer Sekunde wurden Körper und Geist aus ihrem Traum gerissen, mitten hinein in eine sehr reale Furcht, und sie war wach, blickte umher, lauschte.
    Sie blinzelte. Es dämmerte bereits. Ein blassgrauer Himmel lugte zwischen den Bäumen hervor. Wie lange hatte sie geschlafen? Sie hatte einen Zweig knacken hören. Oder hatte sie das nur geträumt?
    Vollkommen reglos saß sie da und spitzte die Ohren. Alles war still. Nach ein paar Minuten entspannte sie sich. Sie waren in Sicherheit. Sarazal schlief noch – sie musste nicht wissen, dass Sveva während ihrer Wache weggedämmert war, sonst würde sie sie nur noch mehr ausschimpfen, als sie es sowieso schon tat. Mit einem Seufzen streckte Sveva ihre Beine vor sich aus, die schlank und mit hell gesprenkeltem Fell überzogen waren wie die Beine eines Rehkitzes. Sie war die Kleinere der beiden Mädchen, die Jüngere, und sie war es gewohnt, mit so einigem davonzukommen. Nicht wirklich ihren Teil beizusteuern.
    Aber das war früher.
    Wenn sie wieder nach Hause kamen, würde sie sich absolut perfekt verhalten. Sie würde nie mehr in Tagträumereien verfallen oder es einfach ignorieren, wenn ihre Mutter sie rief. Ihre Mutter. Wie besorgt sie sein musste, wie besorgt ihr ganzer Stamm sein musste – wussten sie, dass sie von Sklavenjägern gefangen worden waren? Sie hatten sich nur kurz entfernt, weil sie nach einem langen Tag an den Webstühlen den Wind in ihren Haaren spüren wollten. Es war Sveva gewesen, die Schnellere von beiden, die sie immer weiter antrieb, zu weit, viel zu weit. Sie hatte ihrer Schwester keine andere Wahl gelassen, als ihr zu folgen. Sarazal konnte sie nicht allein lassen – so etwas machten große Schwestern einfach nicht. Es war alles Svevas Schuld.
    Dachte ihre Mutter, sie wären tot? Sich ihren Kummer vorzustellen, machte sie krank. Es geht uns gut , dachte sie, und sie dachte es ganz intensiv, als könnten die Worte so vielleicht übers Land fliegen und ihre Mutter erreichen.
    Es geht uns gut, Mama. Wir sind frei. Man hat uns befreit!
    Sie konnte es kaum erwarten, allen von ihrer Befreiung zu erzählen, von den Wiedergängern, die vom Himmel herabgestürzt waren wie gestaltgewordene Rache. Und was für eine Gestalt! So riesig, so schrecklich. Na ja, einer von ihnen war alles andere als schrecklich: Der große Mann mit den langen, spitzen Hörnern, der das Messer eines toten Engels genommen und es ihr gegeben hatte, war sehr hübsch gewesen.
    Oh, wer hatte je so eine spannende Geschichte zu erzählen gehabt? Sie würde sie schnell erzählen müssen, damit Sarazal ihr nicht reinreden konnte. Im Geschichtenerzählen war sie viel besser als ihre Schwester, denn sie erinnerte sich an alle wichtigen Details, zum Beispiel daran, dass die Sklaven alle zusammengestanden und gesungen hatten. Sie gehörten verschiedenen Stämmen an, aber jeder von ihnen kannte den Text der Ballade des Kriegsherrn. Der Klang ihrer Stimmen hatte sich angehört wie der Klang der Welt selbst: Erde und Luft, Bach und Blatt, und auch Zähne und Klauen. Fauchen und Brüllen. Manche der anderen Sklaven hatten ihr fast so viel Angst eingejagt wie die Sklavenhändler, aber sie hatten sich in alle Winde zerstreut, sobald die Fesseln gelöst waren. Die meisten waren mit den Waffen ihrer Häscher bewaffnet nach Süden aufgebrochen, um so viele Chimären wie möglich vor der drohenden Gefahr zu warnen. Auch Sveva umklammerte ihr Messer – sie hielt es fest

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