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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Wind, grün-golden, golden-grün, noch nicht reif – und nun würde es auch nie reif werden. Ein paar Soldaten steckten das Feld in Brand, und in dieser trockenen Hitze würden sich die Flammen rasend schnell ausbreiten. Noch bevor die Sonne ganz aufgegangen war, würde das Getreide lichterloh brennen, und mit ihm die Gefallenen. Feuer hole die Toten. Für Soldaten gab es kein Begräbnis.
    Plötzlich erklang über ihnen ein zorniger Schrei. »Hey, ihr da! Was habt ihr hier zu suchen?«
    Akiva legte den Kopf in den Nacken. Die morgendlichen Sonnenstrahlen brachen sich in seinen bernsteinfarbenen Augen, und der Seraph in der Luft wurde blass, als er erkannte, wer es war. »Vergebt mir, Herr. Ich … Ich wusste nicht, dass Ihr hier seid.«
    Akiva erhob sich in die Lüfte, und seine Geschwister folgten ihm dicht auf den Fersen. »Wir sind mit der Verstärkung aus Kap Armasin gekommen«, erklärte er.
    Als Antwort auf die jüngsten Angriffe hatte Kap Armasin Soldaten entsandt, um ihre südlichen Truppen zu stärken.
    Der junge Patrouillenführer namens Noam wirkte leicht verblüfft, dass er sich plötzlich dem Bestienbezwinger höchstpersönlich gegenübersah. »Es ist gut, Euch hier zu haben, Herr.«
    Schon zum zweiten Mal: Herr . Liraz schnaubte. Akiva war kein Herr. Auch wenn ihm durch seinen Ruhm eine gewisse Anerkennung gebührte, war er immer noch einer der Unseligen, und sein Rang war nach wie vor, was er immer sein würde: niedrig. »Was habt ihr herausgefunden?«, fragte er.
    Der Soldat sah ihn mit großen Augen an. »Der Kampf hat unter dem Aquädukt stattgefunden.« Es erhob sich direkt hinter ihnen, ein massiges, uraltes Bauwerk, aus dem Bäume sprossen, so dass es aussah wie ein schwebender Wald. Erbaut worden war es von den Seraphim, in der Anfangszeit der ersten Expansion des Imperiums, als die Engel in das wilde Land primitiver, feindlicher Stämme eingedrungen waren und es zivilisiert hatten.
    Zivilisiert. Was für ein vornehmes Wort für die Sklaverei, die körperliche und seelische Unterwerfung, in welche die Chimären unter der eisernen Faust des Imperiums gezwungen worden waren. Der Kriegsherr hatte diese Faust zerstört, aber jetzt war sie wieder da, und Akiva war ein Teil von ihr.
    »Es war ein Hinterhalt«, fuhr Noam fort. »Sie wurden im Tunnel getötet und dann dort aufgehängt.« Er deutete auf die blutige Botschaft an der hochaufragenden obersten Etage des Aquädukts.
    Auferstanden. Auferstanden.
    Akiva starrte auf die Worte, und eine Frage beherrschte seine Gedanken: Wer war zu so etwas fähig?
    »Könnten die Dörfler das getan haben?«, wollte Liraz wissen.
    Noam warf einen flüchtigen Blick auf die Toten. »Es ist ein Caprinen-Dorf«, erwiderte er schlicht, womit er meinte, dass die friedfertigen Schafchimären niemals eine solche Tat begehen, geschweige denn die Leichen auf das Aquädukt hochhieven könnten.
    »Gibt es Tote unter den Angreifern?«
    »Nein, Herr. Nur unsere Soldaten, und kein Blut an ihren Waffen.«
    Also hatten die Engel keinerlei Gegenwehr geleistet? Es schien unmöglich. Die gefallenen Seraphim waren erfahrene Soldaten gewesen, die selbst den Krieg überlebt hatten.
    »Und da unten, Herr …« Noam deutete auf den Pfad, der sich in Richtung Süden durch die Hügel schlängelte. »… dort wurde auch die Sklavenkarawane überfallen.«
    Akiva blickte sich um. Die Landschaft hätte idyllischer kaum sein können: üppig grüne Hügel, sanft abfallende Täler, alles so besinnlich wie Vogelgezwitscher. Und dort, direkt über dem Horizont, hing Ellai. Ein Geistermond, von der Morgendämmerung so gut wie ausgelöscht. Ich habe gesehen, was hier passiert ist, schien sie zu flüstern. Und ich habe gelacht.
    »Wo sind die Sklaven?«, fragte er Noam.
    »Verschwunden, Herr. In den Wäldern. Die Sklavenhändler wurden … mit den Ketten erstickt.«
    »Mit Ketten erstickt?«, wiederholte Hazael.
    »Ja, man hat ihnen die Eisenfesseln ihrer Sklaven in den Mund gestopft, bis sie erstickt sind.«
    Akiva wartete auf die Reaktion seiner Geschwister, aber sie ließen sich nichts anmerken. Was würdet ihr tun, wenn jemand euer Volk in Ketten legen würde? , wollte er sie fragen.
    Sklaverei wurde im Imperium allgemein als notwendiges Übel angesehen, aber Akiva war da anderer Ansicht und würde den Sklavenhändlern ganz sicher nicht nachtrauern. Soldaten waren jedoch etwas ganz anderes, und jetzt waren acht weitere von ihnen tot. Es war bereits der fünfte Angriff, und die Opferzahl stieg

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