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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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stetig an. An einem einzigen Tag waren die »Vernichtungspatrouillen« der Seraphim in Duncrake, Spirit Veil, Whispers, in den Iximi-Mooren und nun hier in den Marazel-Hügeln überraschend angegriffen, umgebracht, verstümmelt und als grausame Botschaften an das Imperium zurückgelassen worden.
    Es muss schrecklich sein , dachte Akiva, dein Leben auszubluten, während dein Volk irgendwo in weiter Ferne ausgelassen feiert und auf den Frieden anstößt .
    Von wegen Frieden.
    Akiva sah hinab. Das Flammenmeer hatte sich mittlerweile über die Hälfte des Getreidefelds ausgebreitet, und die ersten Soldaten waren bereits verschlungen worden. Schwallkrähen kreisten in der aufsteigenden Hitze und stürzten sich fast träge auf die rauchgeblendeten Grashasen, die in Scharen vor dem Feuer flohen.
    »Habt Ihr eine Ahnung, wer das getan haben könnte?«, fragte Noam.
    Wiedergänger , war Akivas erster Gedanke. Er hatte genug leichenübersäte Schlachtfelder gesehen, um zu wissen, dass nur die größten, monströsesten und unnatürlichsten Chimären zu so einem Gemetzel fähig waren. Aber die Wiedergänger waren ausgelöscht. »Wahrscheinlich Überlebende aus dem Krieg«, antwortete er vage.
    »Es gibt Gerüchte«, setzte Noam zögerlich an, »dass die alten Monster nicht wirklich tot sind.«
    Er meinte den Kriegsherrn und Brimstone. »Sie sind tot – mehr als tot.« Erinnerungen an ihre letzten Momente strömten auf Akiva ein. »Das kannst du mir glauben.«
    Und was würde dieser ehrfürchtige junge Mann wohl sagen, wenn er wüsste, wie sehr der Bestienbezwinger sich wünschte, dass sie es nicht wären?
    »Aber die Botschaft. Wir sind auferstanden. Was könnte das anderes bedeuten als Wiedererweckung?«
    »Es ist ein Schlachtruf. Weiter nichts.« Der Kriegsherr und Brimstone waren für immer verloren. Er hatte sie sterben sehen.
    Aber … er hatte auch Madrigal sterben sehen.
    Leiser Zweifel stieg in ihm auf. War es möglich, dass es einen neuen Wiedererwecker gab? Er dachte an das Turibulum, das er gefunden hatte, an die in kühner Schrift verfasste Botschaft: Karou . Vielleicht war das Wort doch kein ganz so grausamer Hohn, wie er gedacht hatte …
    Nein. Er durfte sich keiner falschen Hoffnung hingeben. »Brimstone war der einzige Wiedererwecker«, entgegnete er barscher, als er es beabsichtigt hatte.
    Liraz beobachtete ihn mit ganz leicht gerunzelter Stirn. Wusste sie, was er dachte? Natürlich wusste sie von dem Turibulum. Keine Geheimnisse mehr , hatte sie gesagt, und zwischen ihnen gab es wirklich keine mehr. Zählte ein kurzer Hoffnungsschimmer als Geheimnis? Wenn ja, dann fühlte er sich dazu berechtigt, es zu bewahren.
    Noam nickte zustimmend. »Andere sagen, es wären Geister«, erzählte er in leichtem Ton, als würde er Albernheiten wiedergeben, die er selbst nicht glaubte.
    Doch seine Augen verrieten echte Furcht, was Akiva ihm nicht verdenken konnte. Brimstones letzte Worte hatten ihn auch geängstigt.
    Er erinnerte sich noch daran, wie Jorams Stimme auf der Agora von Loramendi die Totenstille zerrissen hatte, als der letzte Widerstand der Chimären gebrochen war. Der Kriegsherr und Brimstone waren in die Knie gezwungen; Joram hatte sie am Leben gelassen, damit sie Zeuge wurden, wie alle anderen Chimären vernichtet wurden.
    Alle anderen Chimären.
    »Du hast sie dem Untergang geweiht«, hatte Joram dem Kriegsherrn ins Ohr geraunt. »Niemals hättest du gewinnen können. Ihr seid Tiere ! Hast du ernsthaft geglaubt, ihr könntet die Welt regieren?«
    »Das war nie unser Traum«, hatte der Kriegsherr mit ruhiger Würde erwidert.
    »Traum? Erspar mir eure Bestienträume. Weißt du, wovon ich schon lange träume?«, fragte Joram, als würde irgendjemand noch nicht wissen, dass er ganz Eretz beherrschen wollte.
    Das Hirschgeweih des Kriegsherrn war gebrochen, zerschmettert. Er war zusammengeschlagen worden, und offensichtlich kostete es ihn große Mühe, auch nur den Kopf aufrecht zu halten. An seiner Seite kauernd vermochte Brimstone nicht einmal das. Er war in sich zusammengesunken, sein ganzes Gewicht auf eine Hand gestützt, während er den anderen Arm um seine Mitte schlang, wo er aus einer klaffenden Wunde blutete. Seine massigen Schultern bebten unter seinen mühsamen Atemzügen. Er würde nicht mehr lange leben, aber mit einer letzten Kraftanstrengung hob er noch einmal den Kopf und sprach.
    Diese Stimme . Es war das einzige Mal, dass Akiva sie hörte, und ihren Klang – das Gefühl , das sie in ihm

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