Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
Vom Netzwerk:
Er aß, trank und atmete den Krieg, und nie fühlte er sich lebendiger als in der Schlacht, wenn er sich mit gebleckten, blutigen Zähnen auf die Seraphim stürzte.
    »Warum musst du immer so verdammt leichtsinnig sein?«, hatte der Kriegsherr einst geschimpft, als sein Sohn getötet und in einem anderen Körper wiedererweckt worden war. »Ein General hat in vorderster Front nichts zu suchen!« Aber Thiago war es nie auch nur in den Sinn gekommen, zurückzubleiben und andere für sich sterben zu lassen. Er führte , und Ziri hatte selbst miterlebt, wie seine Furchtlosigkeit sich in der Schlacht unter seinen Truppen ausbreitete wie ein Waldbrand. Das war es, was ihn groß machte.
    Doch jetzt, wo die Existenz der Chimären an einem seidenen Faden hing, schienen die Worte seines Vaters doch zu ihm durchgedrungen zu sein. Als die Patrouillen nach Eretz aufgebrochen waren, war er zurückgeblieben – sichtbar widerwillig, ja fast beleidigt, wie ein Wachmann, der an einem Festtag Dienst schieben musste. Es war schwer für ihn, sich ihren ersten Gegenschlag entgehen zu lassen. Am Tag ihres Aufbruchs war er rastlos auf und ab gelaufen, unendlich hungrig, neidisch, und erst jetzt, wo sie zurück waren, schien er wiederaufzuleben.
    Er ging von einem zum anderen und legte allen kameradschaftlich die Hand auf die Schulter, bevor er schließlich vor Balerios stehen blieb.
    »Ich hoffe, ihr habt ihnen schweren Schaden zugefügt«, sagte er mit einem grimmigen Lächeln, dem deutlich anzusehen war, dass er keine Sekunde daran zweifelte.
    Schwerer Schaden.
    Der Beweis war ihnen unschwer anzusehen: Blut, zu einem dunklen Braun getrocknet und dort, wo es sich in den Falten ihrer Handschuhe, in Stiefelabsätzen und Hufen gesammelt hatte, fast schwarz. Auch Ziris Mondsichelklingen waren blutverkrustet – er konnte es kaum abwarten, sie zu reinigen. Die Toten zu verstümmeln … Vielleicht war es ein Zeichen von Stolz, ihnen dieses grausame Lächeln einzuritzen, das vor langer Zeit die Signatur des Kriegsherrn gewesen waren. Ziri wusste nur, dass er sich schmutzig fühlte und sich nichts sehnlicher wünschte, als einfach zum Fluss zu laufen und zu baden. Selbst seine Hörner waren voller Blut! Während er mit einem Seraph gerungen hatte, war ein anderer auf ihn zugeflogen, und Ziri hatte ihn mit seinen Hörnern aufgespießt. Ja, seine Patrouille hatte definitiv schweren Schaden angerichtet.
    Außerdem hatten sie die Bewohner eines Caprinen-Dorfs vor einer Seraphim-Patrouille beschützt und eine Sklavenkarawane befreit, sie bewaffnet und ausgeschickt, möglichst viele vor der drohenden Gefahr zu warnen. Aber danach hatte Thiago gar nicht gefragt. Wenn man ihn reden hörte, konnte man fast vergessen, dass es auf der Welt nicht nur Soldaten gab – feindliche oder eigene – oder dass es noch etwas anderes zu tun gab, als zu töten.
    »Nun erzählt schon«, forderte er sie auf, begierig. »Ich will wissen, wie sie euch angeschaut haben. Ich will hören, wie sie geschrien haben.«

Großes wildes Herz
    Um die Mittagszeit führte der Dashnag-Junge Rath, der immer noch ihre Schwester trug, Sveva einen steilen, dichtbewaldeten Abhang hinab in eine Schlucht. Sie war schmal genug, dass das Blätterdach über ihnen lückenlos blieb, und Sveva fand, dass die blassen, ineinander verzweigten Äste der Jungfernbäume aussahen wie die Arme von ausgelassen miteinander tanzenden Mädchen. Sonnenlicht sickerte zwischen ihnen hindurch, manchmal in hellen Strahlen, manchmal als fleckiges, sich ständig verschiebendes Muster aus Grün und Gold. Kleine geflügelte Wesen stiegen aus den Tiefen der Schlucht auf, die ihre ganze Welt war, und von ganz weit unten drang das leise Rauschen eines Bachs an ihr Ohr, sanft wie Musik.
    Das alles wird verbrennen , dachte Sveva, als sie über ein Rebengestrüpp sprang und seitwärts das letzte Stück des Abhangs hinunterlief.
    Das Feuer hatte sie noch nicht erreicht, und da der Südwind den Qualm von ihnen wegtrug, konnten sie ihn nicht einmal riechen, aber sie waren über genügend kleine Hügel gekommen, um zu wissen, dass der Himmel hinter ihnen pechschwarz war.
    Wie konnten die Engel so etwas tun? War es ihnen so wichtig, ein paar vereinzelte Chimären umzubringen, dass sie dafür das ganze Land in Schutt und Asche legten? Warum wollten sie es überhaupt haben, wenn sie es doch nur zerstörten?
    Warum können sie uns nicht einfach in Ruhe lassen? , wollte Sveva schreien, tat es aber nicht. Sie wusste, dass es ein

Weitere Kostenlose Bücher