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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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anzurichten, sie brauchen Flügel, um so völlig spurlos zu verschwinden, und wahrscheinlich haben sie auch Hamsas, sonst hätten unsere Soldaten wenigstens ein paar Schläge austeilen können. Wenn du mich fragst, war das nur der Eröffnungsakt.«
    Es war eine wohldurchdachte Einschätzung – Akiva war selbst zu demselben Ergebnis gelangt. Hazael musterte ihn ausgiebig. »Womit haben wir es hier zu tun, Akiva?«
    Schließlich musste er es aussprechen. »Wiedergänger. Niemand sonst ist zu so etwas fähig.«
    »Ein neuer Wiedererwecker?«
    Akiva zögerte. »Vielleicht.« Verstand Hazael, was es für ihn bedeuten würde, wenn es tatsächlich einen neuen Wiedererwecker gab? Konnte er seine Hoffnung erahnen? Dass Karou vielleicht wieder lebte … Aber wie viel Mitgefühl konnte Akiva von seinem Bruder erwarten? Was, wenn Hazael ihm nur vergeben konnte, solange Karou tot war, als wäre Akivas Wahnsinn damit ein für alle Mal erledigt, so dass sie weitermachen konnten wie zuvor?
    Aber für Akiva gab es kein »wie zuvor« mehr. Wie könnte es das geben?
    »Dort drüben!«, rief ihre Patrouillenführerin plötzlich und riss ihn aus seinen Gedanken. Kala war Leutnant in der Zweiten Legion, der mit Abstand größten Truppe des Imperiums, die manchmal auch als Bauernarmee bezeichnet wurde. Sie deutete in eine Schlucht hinunter, über der die Baumkronen nicht ganz zusammenstießen, und als Akiva ihrem Blick folgte, sah er eine Bewegung, und dann noch eine, und dann eine wahre Flut von Körpern. Eine Herde. Die Caprinen. Sein Magen krampfte sich zusammen, und seine erste Reaktion war Wut: Was für Idioten, dass sie sich in diesem großen, wilden Land nicht besser verstecken können!
    Es war zu spät, um die Aufmerksamkeit seiner Patrouille von ihnen abzulenken; Akiva konnte nur folgen, als Kala sie den Abhang hinunterführte. Auf ihren Befehl hin pirschten Akiva und Hazael sich in einem weiten Bogen zur anderen Seite der Schlucht vor; unterwegs blieben sie immer wieder kurz stehen und starrten angestrengt in den schmalen Spalt zwischen den Baumkronen, um vielleicht einen deutlicheren Blick auf das Schafsvolk zu erhaschen.
    Akiva spürte eine tiefe Bitterkeit, als er seine Schwerter zog. Sein Training ließ ihm keine andere Wahl. Die Unseligen wurden zum gleichen Zweck erschaffen wie die Waffen in ihren Händen: um Blutadern zu finden und sie aufzustechen, um Gliedmaßen zu finden und sie abzuschlagen – um das, was lebendig war, in den Tod zu stürzen. Waffen waren zum Töten da, und er war eine Waffe.
    Doch er wollte keine Waffe mehr sein, er wollte nicht mehr töten. Oh, er konnte desertieren, er konnte sich sofort auf und davon machen. Aber was würde es nützen, wenn nur er allein aufhörte, die Chimären abzuschlachten? Einst hatte er so viel größere Träume geträumt.
    Die Bäume flüsterten im Wind, als Hazael und er zusammen mit den anderen den Abstieg begannen, und die Stimme, die seine Gedanken erfüllte, hatte er nur ein einziges Mal gehört: Es ist das Leben , das Welten erfüllt. Entweder das Leben ist dein Meister, oder es ist der Tod. Als Brimstone diese Worte ausgesprochen hatte, hatten sie Akiva bereits geängstigt. Aber jetzt verstand er sie erst richtig. Doch wie konnte ein Soldat seinen Meister wechseln?
    Wie konnte man mit Schwertern in den Händen darauf hoffen, Blutvergießen zu verhindern?

Die schrecklichste Art von Stille
    So viele verschiedene Arten von Stille , dachte Sveva, während sie ihr Gesicht in Raths Schulter drückte und versuchte, nicht zu atmen. Und das hier war eindeutig die schrecklichste Art. Es war eine »Wenn du einen Laut von dir gibst, bist du tot«-Stille, die – das verstand Sveva instinktiv, obwohl sie es bisher nie selbst hatte erleben müssen – umso nervenaufreibender wurde, je mehr Leute sie teilten. Sie konnte vielleicht noch darauf vertrauen, dass sie selbst keinen Mucks machen würde, aber was war mit den über dreißig Fremden um sie herum?
    Mit den Babys?
    Sie standen dicht aneinandergedrängt unter einem kleinen Vorsprung, den der Bach in den wasserreicheren Jahreszeiten ausgewaschen hatte; das Wasser strömte dicht an ihnen vorbei, spritzte ihre Hufe und Raths massige Pranken nass, und das leise Rauschen würde zumindest die eher leisen Geräusche wie Wimmern oder Schluchzen übertönen. Wovon, wie Sveva plötzlich bewusst wurde, nichts zu hören war. Mit geschlossenen Augen hätte sie fast denken können, sie wäre allein, wenn sie nicht die Hitze von Rath auf

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