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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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vergruben und monatelang, jahrelang auf Beute warteten. Angeblich lebten ein paar Nomadenstämme wie zum Beispiel die schakalköpfigen Sab rund um die sogenannten Himmel-Inseln, aber alle Seraphim-Patrouillen, die dorthin ausgeschickt worden waren, hatten entweder kein Lebenszeichen entdecken können oder waren selbst spurlos verschwunden.
    Hinter einer Gebirgskette im Westen lag die Geheime Küste, Heimat von verschiedenen Chimärenstämmen, die an Land oder im Wasser leben konnten, beim geringsten Anzeichen von Gefahr blitzschnell davonschwammen und solange untertauchten, bis die Luft wieder rein war.
    Und im Süden erhob sich das eindrucksvolle Fernmassiv, das höchste Gebirge in ganz Eretz, dreimal so breit wie alle anderen Gebirge dieser Welt, eine gewaltige Mauer aus natürlichen grauen Befestigungswällen und Zinnen, mit Schluchten, in denen reißende Flüsse tief ins Herz des Felsens schnitten und wieder hervorsprudelten, und Steilhängen, über die sich Tausende glitzernder Wasserfälle ergossen. Es hieß, es gäbe Passstraßen – labyrinthische Tunnel und Schächte –, die in ein grünes Land auf der anderen Seite führten, aber unpassierbar waren ohne die Hilfe der froschähnlichen Chimärenstämme, die hauptsächlich in der Dunkelheit hausten. Die Eisformationen in den höchsten Gefilden sahen von fern aus wie schimmernde Kristallstädte, aber stellten sich aus der Nähe als unwirtliche Irrgärten heraus, in denen die Sturmjäger ihre Nester bauten, ihre riesigen Eier ausbrüteten und auf Sturmböen ritten, die alle anderen Lebewesen in den sicheren Tod gestürzt hätten.
    Das waren die natürlichen Grenzen des südlichen Kontinents, den die Seraphim vor so langer Zeit zu bändigen versucht hatten, und die grüne Erde zu Akivas Füßen war sein großes, wildes Herz, zu riesig, um es dauerhaft in Besitz zu nehmen, selbst wenn der Imperator alle seine Truppen hierher entsenden würde. Sie konnten – und würden – die Dörfer und Felder abbrennen, aber die meisten Chimären hier waren keine Bauern, sondern Nomaden, flink und schwer zu fassen, und die Seraphim konnten nicht alles in Schutt und Asche legen, selbst wenn sie es versuchten. Was sie, auch wenn die schwarzen Rauchschwaden etwas anderes anzudeuten schienen, nicht taten.
    Die Feuer dienten nur dem Zweck, die Flüchtlinge nach Südosten zu treiben, wo der Wald sich lichtete und die Gebirgsbäche in den Kir mündeten, damit sie den Engeln dort schutzlos ausgeliefert waren. Und was würde passieren, wenn der Plan Erfolg hatte?
    Akiva hoffte sehr, dass es nicht dazu kommen würde. In Wahrheit war es sogar mehr als eine Hoffnung: Er setzte alle seine Fähigkeiten als Fährtenfinder dazu ein, keine Fährten zu finden. Wann immer er ein Chimärenversteck in der Nähe vermutete – wenn er zum Beispiel durch eine Lücke im Unterholz einen Bach erspähte –, führte er sein Team genau in die entgegengesetzte Richtung, und da er der große Bestienbezwinger war, stellte niemand seine Befehle in Frage. Außer vielleicht Hazael, aber auch er nur mit Blicken.
    Liraz war nicht bei ihnen. Jede Patrouille bestand aus zwölf Soldaten, und sie war einem anderen Team zugeteilt worden. Akiva fragte sich im Lauf des Tages mehrmals, mit wie viel Eifer seine Schwester ihren Befehlen wohl nachkam.
    »Also, was denkst du wirklich?«, fragte Hazael aus heiterem Himmel. Es wurde langsam Abend, und sie hatten immer noch keinen einzigen flüchtenden Sklaven oder Dörfler aufgetrieben.
    »Worüber?«
    »Darüber, wer hinter diesen Angriffen steckt.«
    Es war eine berechtigte Frage, die Akiva sich bereits einige Male selbst gestellt hatte. Seit er die mysteriöse Blutbotschaft auf dem Aquädukt gelesen hatte, hatte Akiva die in seinem Inneren aufkeimende Hoffnung zu unterdrücken versucht. Teilweise, weil es sich falsch anfühlte, dieses Gefühl von so einem entsetzlichen Massaker mitzunehmen, und teilweise aus Angst davor, dass sie sich als unbegründet herausstellen würde. Gab es vielleicht tatsächlich einen neuen Wiedererwecker? Oder gab es doch keinen?
    »Jedenfalls keine Geister«, entschied er sich für eine unverfängliche Antwort.
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, stimmte Hazael zu. »Aber das Ganze ist wirklich seltsam. Kein Blut auf den Klingen unserer Soldaten, keine Fußspuren, die vom Schlachtfeld wegführen, außer denen der Caprinen, und fünf Attacken an einem Tag – wie viele Angreifer sind dazu nötig? Sie müssen stark sein, um so ein Massaker

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