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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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kindischer Gedanke war, dass dieser Krieg zu einer Welt gehörte, die sie einfach nicht verstand, und dass sie für den Großen Plan nicht wichtiger war als die Motten und Adderfliegen, die im Sonnenlicht herumsurrten.
    Aber ich bin wichtig , sagte sie sich. Genau wie Sarazal, wie die Motten und Adderfliegen, wie die durchs Unterholz schleichenden Skoten, die kleinen, hübschen Sternblumen und sogar die winzigen, bissigen Hautwichte, die doch im Grunde auch nur leben wollten.
    Und Rath war auch wichtig, selbst wenn sein Atem nach Blut und rohem Fleisch stank.
    Er half ihnen. Als er Sarazal gepackt hatte, hatte Sveva nicht wirklich geglaubt, dass er eine Mahlzeit aus ihrer Schwester machen wollte, aber es war schwer, keine Angst zu haben, wenn ihr Herzschlag allein bei seinem Anblick davongaloppierte. Die Dashnag waren Fleischfresser. Das gehörte schlicht zu ihrer Natur, genau wie es zur Natur der Hautwichte gehörte, alles zu beißen, was ihnen zwischen ihre winzigen Zähne kam, aber das hieß nicht, dass sie sie mögen musste. Oder ihn.
    »Wir fressen keine Dama«, hatte er, ohne sie anzusehen, erklärt, als sie zu ihm aufschloss – was nicht lange gedauert hatte. Er musste auf zwei Beinen laufen, um Sarazal zu tragen, und Sveva war einfach schneller als er. »Und auch keine anderen hochmenschlichen Chimären. Wie du sicher weißt.«
    Sveva wusste zwar, dass man das behauptete, aber so etwas einfach blind zu glauben erschien ihr unter den gegebenen Umständen … riskant. »Nicht mal, wenn du richtig hungrig bist?«, hatte sie nachgehakt, skeptisch und auf eine seltsame Art entschlossen, nur das Schlechteste von ihm zu denken.
    »Ich bin richtig hungrig, und ihr lebt immer noch«, hatte er erwidert. Das war alles. Er war weitergerannt, und Sveva war es plötzlich schwergefallen, ängstlich zu bleiben, weil Sarazal mit ihrem Kopf auf seiner Schulter schlief und er aufrecht lief und sie festhielt, wo es doch so viel leichter für ihn gewesen wäre, sie zurückzulassen und in den typischen Hetzjagd-Lauf von Raubkatzen zu verfallen, in dem auch die Dashnag ihrer Beute nachsetzten.
    Er hatte sie hierhergeführt, und jetzt, wo sie die Schlucht ein ganzes Stück hinabgelaufen waren, konnte Sveva hören und riechen, was Rath mit seinen geschärften Raubtiersinnen schon vor Meilen gewittert hatte: Caprinen.
    Caprinen? Hatte Rath etwa deswegen den Weg nach Osten eingeschlagen? Um die Spur dieses trägen Herdenvolks aufzunehmen, das dem Gestank nach zu urteilen auch noch sein gesamtes Vieh dabeihatte?
    Auf dem Boden der Schlucht angekommen, blieb Rath plötzlich stehen, und als sie es ihm gleichtat, meinte er: »Sie kommen bestimmt aus dem Dorf. Aus dem Dorf mit dem Aquädukt. Du erinnerst dich.«
    Als ob sie den Ort vergessen könnte, an dem die Seraphim-Soldaten aufgehängt waren, mit ihren grässlichen roten Kriegsherrn-Grimassen. Diesen Anblick würde sie ihr Leben lang nicht vergessen, und auch nicht die seltsame Mischung aus Entsetzen und Hoffnung, die er in ihr ausgelöst hatte. Das Dorf war verlassen gewesen, als sie es durchquert hatten, und Sveva hatte angenommen, die Bewohner wären tot. Es freute sie zu erfahren, dass die Schaf-Chimären noch lebten, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum Rath ihnen folgte.
    »Caprinen sind langsam«, gab sie zu bedenken.
    »Und genau deshalb brauchen sie unsere Hilfe«, erwiderte Rath, und Sveva errötete vor Scham. Sie hatte nur an ihre eigene Flucht gedacht.
    »Und sie haben bestimmt einen Heiler«, fuhr Rath fort und blickte auf Sarazal hinab, die an seiner Brust lag. Ihre Augen waren immer noch geschlossen, ihr Atem ging tief und regelmäßig, und ihr verletztes Bein ruhte sacht auf der Armbeuge des Dashnag-Jungen. Es war ein so unglaublicher Anblick, wie der Räuber seine Beute schützend in den Armen hielt, dass Sveva nur blinzeln konnte und sich auf äußerst krasse Weise mit ihrer eigenen Ignoranz konfrontiert fühlte.
    Wusste sie überhaupt irgendetwas?
    ***
    Dieses Land war gigantisch. Akiva kam es vor, als könnte er sich höher und höher in die Luft schrauben und die üppig grüne Graslandschaft unter ihm würde sich nur immer weiter in alle Richtungen ausdehnen, ohne Ende, ohne Anfang. Aber er wusste, dass das nicht stimmte. Im Osten stieg die Erde irgendwann an und erhob sich zu einer langen Reihe flacher Hügel, hinter denen die Wüste begann, meilenweit nichts als roter Sand mit dornigen Pflanzen und riesigen giftigen Käfern, die sich

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